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City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen

City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen

Titel: City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth St. John
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Aber ich war wie gelähmt – und ich wäre in der Enge des Zuges wahrscheinlich sowieso nicht weit gekommen.“ Lara schüttelte sich bei der Erinnerung an diesen Tag. „Der Vampir ist dann einfach wieder gegangen. Ich konnte es mir damals nicht erklären. Ich wäre doch ein leichtes Opfer gewesen … jetzt denke ich, er hat meine Angst gespürt, so wie ich seine Macht gespürt habe. Vielleicht ist er ja einfach aus Rücksicht gegangen?“ Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als die Bilder von damals durch ihr Gedächtnis zogen. „Ich weiß noch, dass ich danach tagelang in den Zeitungen nach verdächtigen Todesfällen Ausschau hielt.“ Sie lachte, aber es klang nicht glücklich, denn die Erinnerung an das beklemmende Gefühl von damals war noch sehr real.
    „Und, gab es welche?“, fragte Janus leise.
    „Nein“, gab Lara zu. „Keinen einzigen.“
    Janus sah Lara hilflos an. „Woher kommt dann diese große Angst? Wenn Sie doch nie selbst bedroht wurden … und der Vampir sogar Ihre Furcht respektiert hat und gegangen ist?“
    „Naja“, Lara klang mittlerweile wesentlich freier, „da wären zum einen die vielen Horrorgeschichten … Bei einem Wesen, das vom Bluttrinken lebt, glaubt man doch eher an die Nosferatu-Version als an die des schönen, ewig jungen Retters!“ Sie hob die Hände in einer ratlosen Geste. „Außerdem hat meine Mutter mich stets vor den 'Wesen der Nacht' gewarnt. Sie war ebenfalls hellfühlig, müssen Sie wissen. Sie sagte, sollte ich je einen von Ihnen erspüren, dann solle ich laufen, so schnell ich nur kann. Wobei ich nie geglaubt habe, dass eine Flucht zu Fuß mich weit bringen würde ...“
    „Sie sagen, sie war hellfühlig?“
    „Ja.“ Lara senkte den Kopf. „Sie starb vor fünf Jahren an Krebs.“
    „Das tut mir leid “, bedauerte Janus ehrlich.
    „Ist schon in Ordnung.“ Lara lächelte zaghaft. „Sie glaubte fest daran, dass der Tod nicht das Ende ist. Was rede ich da, Sie sind ein Vampir, genau genommen sind Sie auch tot – und da sitzen Sie und reden mit mir …“
    Lara hielt sich die Hand vor den Mund, als sie sich ihrer Worte bewusst wurde. „Bitte entschuldigen Sie. Das war sehr unhöflich.“
    „Nein, war es nicht “, beruhigte Janus sie sanft. „Es stimmt ja. Mein Herz schlägt nicht mehr. Ich bin gestorben und als Untoter wieder erwacht.“ Er schmunzelte. „Außerdem könnte es ja sein, dass die Seele unsterblich ist.“
    „Und was glauben Sie, wo wir hingehen, wenn wir … diese Erde verlassen?“
    Janus zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. In den Himmel vielleicht oder man wird wiedergeboren in einem neuen Körper – ich weiß es nicht, mir ist bislang noch nichts Derartiges untergekommen.“ Er lächelte, und um seine Augen herum bildete sich ein Netz aus feinen Lachfältchen. „Aber eines Tages werden wir es sowieso erfahren.“
    „Sie nicht. Sie werden ewig leben “, bemerkte Lara trocken.
    „Ewig ist ein verdammt dehnbarer Begriff “, meinte Janus nachdenklich.
    „Wie alt sind Sie eigent lich?“, fragte Lara schließlich.
    „ Achtunddreißig.“
    Lara rollte mit den Augen. „Ich meinte, wie alt sind Sie wirklich?“
    Janus lachte wieder. „Mir war schon klar, was Sie meinen.“ Er hielt kurz inne. „Ich wurde vor 643 Jahren geboren.“
    Lara war beeindruckt. „Oh mein Gott“, hauchte sie, „das ist ein verdammt langes Leben.“
    Janus nickte belustigt. „Oh ja, wem sagen Sie das?“
    Plötzlich stand er auf. „Wollen wir nicht doch ein Glas Wein zusammen trinken?“, fragte er. „Ich habe einen sehr guten Roten da.“
    Lara grinste verwundert. „Vampire trinken Wein?“
    „Natürlich “, erwiderte Janus, „wir können sogar betrunken werden. Es dauert nur viel länger und vergeht schneller wieder als bei Sterblichen.“
    Laras Neugier war geweckt. „Und – essen Sie auch? Ich meine, normales Essen?“
    „Eher nicht“, erklärte Janus. „Wir könnten. Also es schadet uns nicht oder dergleichen. Aber es sättigt uns nicht. Es macht keinen Sinn.“
    „Hm.“ Lara fragte sich, was von alldem, das sie glaubte über Vampire zu wissen, überhaupt stimmte. Bisher war die Trefferquote nicht sehr hoch gewesen.
    „Also, was ist nun mit dem Roten? Er hat, denke ich, genau auf eine Gelegenheit wie diese gewartet.“
    Lara neigte den Kopf und sah Janus schief an. „Und diese Gelegenheit wäre…?“
    „Ein netter Abend voller anregender Gesprächsthemen mit einer wunderschönen Frau“, entgegnete Janus. Seine Worte

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