Claifex: Nefilim KI
bestätigen konnte. Ich hasste diese verdammte Heimlichtuerei und grübelte über eine Möglichkeit nach, eine offene Aussprache zu provozieren, aber mir war gleichzeitig klar, dass das nichts bringen würde. Ich musste bis auf Weiteres auf meine Intuition vertrauen und versuchen, meinen Auftrag zu erfüllen. Wenn die Nefilim sich gegen mich stellten, war es fraglos um mich geschehen. Es gab nichts, was ich ihnen entgegensetzen konnte. Meine Kooperation brachte ihnen auch keine Vorteile ein. Wenn sie wollten, hätten sie längst die Kontrolle über das Schiff übernehmen können und sich selbst auf die Suche nach ihren Konstruktionsplänen machen können. Anstelle dessen hörten sie auf meine Meinung und wandten sich an mich, bevor sie entscheidende Schritte unternahmen. Sollte ich ihnen nicht restlos vertrauen? Was sprach dagegen? Nun ja, wer konnte schon sagen, welche Ziele eine KI verfolgen mochte? Eine Frage fiel mir noch ein.
»Vertraut ihr den Kalimbari?«
»Wir versuchen es, aber wir müssen vorrangig an die Pläne und deren Sicherheit denken. Sollten sich die Kalimbari in dieser Angelegenheit als Freunde und Gleichgesinnte erweisen, stünde einem gewissen Vertrauen nichts im Wege.«
»Also vertraut ihr ihnen nicht?«
»Nur bedingt. Wir wissen nicht viel mehr über die Bruderschaft, als das, was in der Chronik steht. Die Spaltung in drei Gruppen ist uns neu und hat weitreichende Konsequenzen, die in Ruhe erwogen und abgeschätzt werden müssen.«
»Soll ich sie von Bord schicken?«
»Hast du einen Verdacht, der das begründen würde?«
»Nein.«
»Dann weiß ich nicht, warum du das tun solltest. Ihre Anwesenheit könnte uns noch von Vorteil sein. Sie könnten sich noch als die richtigen Verbündeten erweisen.«
»Ich hoffe, ihr behaltet recht.«
Während Musashi den Monolog über die Lebensgeschichte meines Urgroßvaters fortsetzte, beeilte ich mich, noch ein paar Übungen zu machen, die mir den Schweiß auf die Stirn trieben. Ich zog mir das Hemd und die Weste herunter und versuchte mich an ein paar Trockenübungen im waffenlosen Kampf. Als das hinsichtlich meiner Idee in Schweiß zu geraten nichts brachte, fuhr ich kurzerhand die Schwerkraft im Trainingsraum auf dreifachen Standard hoch. Ich machte ein paar Saltos aus dem Stand. Endlich spürte ich die Anstrengung.
»Eure Vorfahren taten gut daran, eure genetische Vorlage zu verändern«, sagte Musashi.
»Ja. Wenn sie dann nicht auf die vollkommen idiotische Idee gekommen wären, sich mit der Claifex anzulegen, wären wir auch nicht vom Aussterben bedroht, so wie ihr. All die genetische Ingenieurskunst und dann werden wir beinahe von unseren charakterlichen Makeln ausgelöscht. Kranker Geist in gesundem Körper. Eine Ironie des Schicksals«, stieß ich zwischen mehreren heftigen Atemzügen hervor.
Mir fiel daraufhin etwas ein, was ich Musashi fragen wollte und von dem die Kalimbari ruhig wissen konnten, dass ich es ihn fragte, falls sie uns gerade belauschen sollten.
Verdammter Verfolgungswahn.
»Als wir Sieraa auf Kruam befreiten, da waren wir in eine Situation geraten, die uns beinahe gefährlich geworden wäre. Susannah und ich triggerten, um der Lage Herr zu werden. Doch zu meinem Erstaunen bewegte sich Garsun fast genauso schnell. Er war anschließend auch kein bisschen mitgenommen. Weißt du etwas darüber?«
»Ich vermute aufgrund diverser Hinweise in der Chronik, dass es die Vorfahren der Kalimbari bereits vor Jahrtausenden zu einer Meisterschaft in Genforschung und Gentechnik gebracht haben. Sie könnten möglicherweise den gleichen Weg wie die Menschen gegangen sein, um ihre genetische Vorlage zu verbessern. Das Garsun anschließend nicht erschöpft war, könnte viele Gründe haben. Ich weiß, dass er mehr unter seiner Haut trägt, als nur Fleisch und Knochen.«
»Weißt du, wie alt Kalimbari werden?«
»Sie altern nicht.«
»Was?«, fragte ich verstört und hielt mit meinen einarmigen Liegestützen inne.
»Sie altern nicht. Sie sterben nicht aufgrund von zellulärem Verfall.«
»Scheiße! Und ich dachte immer, wir Menschen wären da was Besonderes. Ha! Unsterblich ... ich fasse es nicht.«
Ich schüttelte den Kopf und drehte die Schwerkraft herunter. Das Konzept der Unsterblichkeit war leicht verstanden, aber wenn man eine oder sogar mehrere Personen kannte, die nicht alterten, dann war das plötzlich ein schwer zu schluckender Brocken.
»Wie alt mögen Sieraa und Garsun sein?«
»Frag sie doch!«
Ich dachte daran, es zu
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