Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
Vom Netzwerk:
instinktiv das sonst verlassene Landefeld nach Bedrohungen ab, wurde aber keineswegs beunruhigt. Der Mann trat auf mich zu und reichte mir nach Sitte der Terraner die Hand. Eine freundliche Geste der Begrüßung, die ich in mehr als hundertvierzig Lebensjahren nicht oft erlebt hatte. Ich konnte nicht anders, als lächeln, angesichts dieser ungewohnten Höflichkeit. Ich war schließlich nur ein Mensch: Man zeigte auf mich, beleidigte mich, trat gern und häufig in meinen Hintern und spuckte auf mich und meine gesamte untergegangene Kultur. Ein Nicht-Mensch, der mir die Hand reichte, war eine seltene Freude. Und das machte mich noch misstrauischer.
    »Ich möchte Sie herzlich bei uns begrüßen - man erwartet Sie bereits.«
    »Hier liegt wohl eine Verwechslung vor, ich bin wegen meiner beiden Roboter hier. Ein gewöhnlicher Garantiefall, nichts Besonderes«, sagte ich vorsichtig und erwartete halb, die Maske der Freundlichkeit vom Gesicht des Lukrutaners verschwinden zu sehen, doch es kam ganz anders.
    »Gern kümmern wir uns um Ihre Gaia-Modelle, die sehen ja auch ganz schön mitgenommen aus. Wenn Sie uns Ihre Zeit für ein Gespräch schenken, dann helfen wir auch bei Ihren Antriebsproblemen – kostenlos natürlich.«
    Ich trat einen Schritt zurück, sah mich um und erhob auf der Stelle abwehrend die Hände. »OK. Klartext bitte! Was geht hier vor sich?«, fragte ich gerade heraus.
    »Bitte seien Sie nicht verärgert, Sie werden hier gewiss nicht bedroht!«, erwiderte der Lukrutaner mit besorgtem Gesicht.
    Ich kam mir vor wie ein wütender Primat, so wie er mich ansah. »Sie haben mich noch nicht verärgert erlebt. Ich möchte nur wissen, was diese ganze VIP-Scheiße soll. Niemand küsst einem die Füße, wenn man zwei Roboter zur Reparatur bringt, noch dazu Standardmodelle ohne Extras. Also: Was soll das alles?«
    »Der Lukrutaner zog langsam ein kleines Gerät aus seinem Gürtel und machte dabei beschwichtigende Gesten, um mir zu versichern, dass es sich nicht um eine Waffe handelte. Er drückte einen Knopf und schaute einen Moment auf das Gerät, studierte irgendeine Anzeige, bevor er aufsah.
    »Nun kann ich frei zu Ihnen sprechen. Wir wissen, dass sich eine Nefilim-KI an Bord Ihres Schiffes befindet. Wir sind uns sicher, dass Sie interessiert daran sind, mehr darüber zu erfahren und möchten ein lukratives Geschäft vorschlagen, dem jemand mit Ihrer Profession sicherlich nicht abgeneigt wäre.«
    Ich überlegte rasch, woher sie von dem Nefilim wissen konnten. Dann griffen plötzlich die Zahnräder in meinem verstaubten Oberstübchen.
    »Der angebliche Defekt! Das Fehlerprotokoll enthielt mehr Informationen als nur diejenigen über den Fehler des Gaia? Sie haben mich ausspioniert, verdammt nochmal!«
    Der Lukrutaner nickte bedächtig und machte weitere seiner beschwichtigenden Gesten, die irgendwie einstudiert und albern aussahen.
    »Ihre Schlussfolgerungen sind korrekt, der Defekt des Gaia-Modells ist nur vorgetäuscht. Ein Vorwand, um Sie zu uns zu bringen - ich muss mich dafür entschuldigen und werde dafür sorgen, dass es nicht zu Ihrem Schaden sein wird. Wir konnten bereits aus dem übermittelten Code des Fehlerprotokolls schließen, dass eine Nefilim-KI gefunden worden war. Jeder unserer Roboter ist darauf programmiert, solch einen Fund zu melden. Aber bitte lassen Sie uns das an einem sichereren Ort besprechen als hier. Die Möglichkeiten dieses Apparates sind beschränkt«, der Lukrutaner wedelte mit dem kleinen Gerät herum und wies auf den Fahrstuhl am Ende des Landeplatzes.
    »Nun gut«, sagte ich, eine Wahl hatte ich nicht. Kylon hatte nicht bezahlt, also war ich blank wie der Boden auf einer alten Gangway. Mein Schiff war wirklich reparaturbedürftig - was hatte ich also zu verlieren? Mein Leben womöglich.
    Der Lukrutaner führte mich zur mit Flugrost überzogenen Tür des altertümlich wirkenden Fahrstuhls und ich dachte an das Angebot, das er mir unterbreitet hatte.
    »Sie wollen wirklich mein Schiff reparieren – kostenlos?«
    »Gern, wenn Sie sich zu einem Gespräch mit der Geschäftsleitung bereit erklären. Mein Name ist übrigens Osalkar.«
    Ich fragte mich zum ersten Mal in meinem Leben, wer eigentlich das Kalypsowerk leitete. Ich hatte immer angenommen, die Claifex hätte jemanden nach dem Ende des Krieges mit der alten Erde an die Spitze gesetzt. Doch das alles hier hatte einen konspirativen Beigeschmack, so als ob man die Einmischung der Claifex gar nicht gerne sähe. Wer würde sich

Weitere Kostenlose Bücher