Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
Vom Netzwerk:
weißen Lieblingsbecher, und hörte meine Lieblingsmusik. Irgendetwas musste meine Laune ja heben. Seit ich ein eigenes Schiff besaß, gönnte ich mir diesen unsagbaren Luxus, wann immer ich Gelegenheit dazu hatte und fühlte mich dabei unendlich zufrieden. Nur im Moment wollte sich die gewohnte Entspannung nicht einstellen. Die Auseinandersetzung mit Lukas Kylon hatte mich zutiefst beunruhigt. Warum war er so ausgeflippt, als er den alten Roboter gesehen hatte? Ich musste unbedingt mehr darüber erfahren. Was war das für eine verdammte Maschine? Das Benehmen von Zweiundvierzig und Hunderteins war bestenfalls fragwürdig. Auch war ich nicht erfreut, dass der Hersteller mir das »Prioritätsprogramm Alpha« verschwiegen hatte, welches meine harmlosen Arbeitsmaschinen völlig unerwartet in wild gewordene Küchenmixer verwandelt hatte. Ich fragte mich, ob es da eine Verbindung zwischen dem alten Roboter, dem Verhalten meiner Gaia-Modelle und Lukas Kylons plötzlichem Ausflippen gab. Ich grübelte noch eine Weile darauf herum, aber mehr, als dass ich von jetzt an weitaus vorsichtiger sein musste und zusätzliche Informationen benötigte, kam dabei nicht heraus. Und ich brauchte Geld, verdammt!
    Am folgenden Tag Schiffszeit nahm ich Kontakt mit den Kalypsowerken auf. Man wies mir den VIP-Landebereich zu.
    »Hören Sie, mein Antrieb ist defekt, können sie nicht jemanden in einer Fähre hochschicken, der die Roboter abholt?«
    »Bitte warten Sie«, erwiderte der Lukrutaner freundlich. Ich wartete. Ungeduldig. Kurze Zeit später meldete er sich wieder. »Bitte fliegen Sie folgende Koordinaten an und halten Sie Ihr Schiff in Position, bis unsere Traktorstrahlen Sie erfasst haben, wir sorgen dann für Ihre sichere Landung.«
    Ich ließ mir nichts von meinem Misstrauen anmerken. »Na, das nenne ich mal einen Service. Vielen Dank!«
    Etwas kam mir höchst seltsam vor. Ich scannte den Orbit von Sol IV und die Landefelder vor den Werken und erkannte eine Anzahl von privaten Schiffen, die auf Warteposition waren, sowie ein paar kommerzielle Transporter. Alles so wie bei meinem letzten Besuch. Außerdem war auch ein kleines Kriegsschiff der Claifex da, aber das erschien mir nicht ungewöhnlich. Das Sol-System galt seit dem Ende des Krieges immer noch als Besatzungszone und der alte Mars wurde stets bewacht. Ich schlug meine Vorsicht in den Wind und dachte an das »Prioritätsprogramm Alpha«, über das ich unbedingt mehr erfahren wollte. Ich flog zu den angegebenen Koordinaten und ließ die Cheiron von den Traktorstrahlen erfassen, die das Schiff auf den Planeten herunterzogen. Das Landefeld befand sich an einem der Steilwände des Olympus Mons Plateaus. Zwanzig Minuten später stand ich bereits mit Zweiundvierzig und Hunderteins auf dem Landefeld, das laute Brummen der Feldgeneratoren resonierte in meinem Bauch und die Luft war dünn. Ich fühlte, wie die elektromagnetischen Restladungen der Traktorstrahlen die Härchen auf meinen Armen aufstellten, und roch den typischen Ozongeruch im Bereich der künstlichen Schwerefelder. Nach ein paar Metern auf dem rissigen Beton und einigen tiefen Atemzügen hatte ich das Gefühl Blut zu schmecken. Es war jedoch nur der allgegenwärtige, eisenoxidhaltige Staub des Marsbodens, der allem Terraforming zum Trotz immer noch das Gesicht der alten Erd-Kolonie bestimmte. Seit dem Ende des Krieges hatte die Claifex jedes weitere Terraforming unterbunden, sodass der Mars zwar eine Atmosphäre hatte, aber wie ein todkranker Patient künstlich beatmet werden musste. Er vegetierte seither in seinem bedauernswerten Zustand vor sich hin und an Stellen wie diesem Landefeld waren zusätzlich lokale Maßnahmen nötig, um die Luft der näheren Umgebung atembar zu halten. Dementsprechend wenig Lebewesen trieb es auf den Mars, und die Kalypsowerke waren fast alles, was hier zu finden war.
    Eine Dreiergruppe kam mir entgegen, bestehend aus zwei Gaia-Modellen, die in Blau und Schwarz, den Farben der Kalypsowerke, lackiert waren, sowie einem hochgewachsenen, eleganten Lukrutaner in Geschäftskleidung. Ich mochte mich täuschen, doch er konnte tatsächlich derjenige sein, der sich mit mir bereits unterhalten hatte. Trotz ihrer Ähnlichkeit mit Menschen fand ich es schwer, einen Lukrutaner vom anderen zu unterscheiden, was vielleicht an ihren glatt gemeißelten Gesichtszügen lag. Seine teure Kleidung wies ihn als jemanden aus, der nicht mit der Betreuung von Kleinkunden wie mir beschäftigt war. Ich suchte

Weitere Kostenlose Bücher