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Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Besonderheiten der Katarama beherrschte und die gleißenden Kristall-Strahlen mit tödlicher Genauigkeit ins Ziel lenkte. Doch wozu ich Jahre gebraucht hatte, brauchte Susannah nur Stunden.
    Die Präzision einer Maschine.
    Beängstigend.
    Einen Tag vor Akarost V redeten wir beim Abendessen über das, was uns bevorstand.
    »Was genau passiert, wenn wir im Tempel der Bruderschaft sind?«, fragte ich zwischen zwei Bissen des leckeren Nudelgerichtes, das uns Hunderteins serviert hatte. Endlich hatte ich wieder anständiges Essen an Bord der Cheiron - was für ein Genuss!
    Susannah legte ihre Gabel beiseite. »Nach allem was wir aus den alten Aufzeichnungen wissen, nehmen wir an, dass der Nefilim Koordinaten preisgibt, mit denen wir an die Konstruktionspläne kommen. Eine Art geheimer Stützpunkt aus der Zeit des Krieges zwischen Terra und der Claifex scheint dabei der wahrscheinlichste Ort zu sein.«
    Die Umstände unseres etwas übereilten Aufbruchs kamen mir wieder in den Sinn, allerdings gelangte ich zu keinem Schluss, was es damit auf sich haben könnte.
    »Du kommst also mit in den Tempel?«, fragte ich und bediente mich einer der persönlichen Anredeformen, die das in der Claifex gebräuchliche Idiom Claifexis anbot und auf das wir uns inzwischen geeinigt hatten.
    Sie sah mich perplex an und lachte dann. »Das werde ich mir doch nicht entgehen lassen!«
    »Wir wissen nicht, was uns da erwartet. Das könnte verdammt rau werden. Ich habe schon eine Vielzahl von schwierigen Situationen überlebt, nicht selten bin ich dabei nur knapp dem Tode entgangen. Bist du dir absolut sicher, dass du das willst?«
    Sie nahm einen sehr ernsten Gesichtsausdruck an und schwieg einen Augenblick lang, bevor ihre Gesichtszüge wieder erweichten.
    »Sieh mich an, Iason!«, sagte sie ruhig und fuhr dann fort. »Glaubst du, ich wüsste nicht, was Entbehrungen und Schmerzen bedeuten können?«
    Ich kam ihrer Aufforderung nach und blickte einen Moment auf ihre Prothesen, diesen eigenartigen Körper, den ich mir selbst mit einiger Anstrengung nicht anders vorstellen konnte. Doch vor Jahren war sie ein Mensch wie jeder andere gewesen. Weiches Fleisch an Armen und Beinen, keine blank polierten Metallextremitäten. Die symbiotische Verbindung der Prothesen und deren ästhetisch anmutende Form machte es schwer, sich Susannah anders vorzustellen. Jedoch musste sie Schreckliches erlebt haben, um ihren Körper solch drastischen Veränderungen zu unterziehen.
    »Ich weiß nicht, was oder wer dafür verantwortlich ist, dass du so viel ertragen musstest. Aber ich weiß, dass es etwas anderes ist, ob man nur für sich allein kämpft, oder ob man dabei jemanden begleitet, um den man sich sorgt.«
    Sie blickte daraufhin zur Seite, schien sich in Erinnerungen zu verlieren. Dann, eine ganze Minute später sprach sie mit leiser Stimme.
    »Ich war mein Leben lang allein. Demi ist nicht wirklich meine Mutter, musst du wissen. Ich weiß nicht, wie das ist, jemanden in einer Gefahr zu begleiten. Alles, was mir jemals zugestoßen ist, geschah mir nur deshalb, weil ich allein war und niemand da war, den es gekümmert hätte.«
    Ich sah in ihr trauriges Gesicht und spürte ein plötzliches Verlangen danach, sie zu berühren, konzentrierte mich aber auf den Nachtisch, da ich keine Worte finden konnte.
    Einsamkeit kannte ich.
    Zur Schlafperiode ging jeder von uns in seine Kabine. Bevor ich einschlief, wanderten meine Gedanken immer wieder fort von den anstehenden Problemen und hin zu diesem melancholischen Gesicht. War ich zu lange allein gewesen? Wie viele Jahre war es her, dass ich eine Frau geliebt hatte? Oder waren es bereits Jahrzehnte? Sicher hatte ich dann und wann Sex gehabt, doch auch das war länger her, als mir lieb war.
    Ich schüttelte den Kopf. »Als ob ich nicht schon genug Probleme zu bewältigen hätte! Reiß dich zusammen, Iason!«
    Ich schaltete das Licht aus und fiel in einen unruhigen Schlaf mit aufwühlenden Träumen, an die ich mich kurz nach dem Aufwachen nicht mehr erinnern konnte, die aber ein vages Gefühl der Sehnsucht hinterließen, das mich den ganzen Tag begleiten sollte.
    Am darauf folgenden Tag erreichten wir Akarost V, den geheimnisvollen Tempel der Kalimbar-Bruderschaft. Dass unsere Ankunft bemerkt worden war, entnahm ich der Tatsache, dass wir ungehindert so weit vorgedrungen waren. Man schickte uns ohne Botschaft einen Leitstrahl, der uns ins Innere des titanischen Komplexes aus glatt und fugenlos verarbeitetem Stein

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