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Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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es gab kaum jemanden wie sie. Ich vermutete, dass ihre Mutter Demi ebenfalls Prothesen hatte, aber möglicherweise handelte sich nicht um einen derartig starken Eingriff. Vielleicht waren bei Demi aufgrund eines Unfalls nur ein oder zwei Beine betroffen gewesen. Susannah war tatsächlich ein kybernetisches Wesen, halb Mensch halb Maschine.
    Als sie wieder zu mir blickte, war eine undurchdringliche Maske da, die ihre Gefühle verbarg. Auf mich wirkte ihr Gesicht dennoch melancholisch. Vielleicht lag es an ihren feinen Augenbrauen oder diesen großen, faszinierenden Augen.
    »Lassen Sie uns was essen!«, sagte ich und führte sie aus dem Labor heraus.
    Sie blickte noch einmal auf die Plane und nickte dann.

4. Kapitel
    Die folgenden Tage vor und nach dem Übergang durch den Metaraum gingen schneller vorbei als üblich. Die Unterhaltungen mit Susannah und die neue Aufgabe belebten mich. Ich fühlte mich trotz der Unwägbarkeiten und möglichen Gefahren absolut wohl. Ich hatte den beiden Robotern aufgetragen, eine gründliche Reinigung durchzuführen und besonders schäbige Stellen auszubessern. Sie fragten mich, wo sie anfangen sollten, was einiges über den Zustand des Schiffes aussagen mochte.
    Susannah brachte mir noch etwas mehr über meine Laborgeräte bei und führte ein paar oberflächliche Untersuchungen am Nefilim durch. Jeden Morgen verschwand sie im Trainingsraum und ich verlegte meine abendlichen Übungen, so dass wir gemeinsam trainieren konnten. Ich spürte bald, wie gut es tat, menschliche Gesellschaft um sich zu haben und genoss die Zeit so gut es ging, wissend, dass sich solche Dinge schneller änderten, als man wollte. Außerdem entdeckte ich dabei, dass Susannah anhand ihrer Prothesen Unglaubliches zu tun imstande war. Ich war als Mensch an meine durch Gentechnik verstärkte Körperkraft gewöhnt. Aber Susannah konnte es trotz ihres weiblichen Körperbaus spielend mit mir aufnehmen und ich trainierte regelmäßig seit hundert Jahren bei dreifacher Standard-Schwerkraft, was mich inzwischen wie einen aufgepumpten Kobold aussehen ließ.
    Wir rangen ein wenig miteinander und ich zeigte ihr ein paar Tricks, die mir im Laufe meines recht abwechslungsreichen Lebens öfter geholfen hatten, den Hals aus einer Schlinge zu ziehen. Sie lernte schnell, und als das Ende unserer Reise im Akarost-System nahte, hatte sie genug gelernt, dass ich glaubte, mich auf sie verlassen zu können, auch wenn es mal brenzlig werden sollte. Ihre Metallprothesen waren vortreffliche Nahkampfwaffen und ich nahm an, dass sie ein wenig grundlegendes Verteidigungstraining erhalten hatte, denn sie wusste genau, wo sie hinschlagen musste, oder wo ihre stahlharten Fußsohlen besonderen Eindruck hinterließen. Eine Eigenheit ihrer Prothesen und Implantate erkannte ich, als wir eines Abends Zielschießen übten.
     
    Ich starrte kopfschüttelnd auf die rot leuchtenden Hologramme. »Das waren jetzt einhundert Prozent Trefferquote beim zweihändigen Schießen, dazu noch zeitgleich auf verschiedene Ziele. Das ist wirklich beeindruckend.«
    »Finden Sie?«, fragte Susannah strahlend und ich musste lachend nicken.
    »Kommen Sie mal mit! Ich möchte Ihnen etwas schenken.«
    Susannah folgte mir in den Fahrzeughangar, wo es einen Waffenschrank gab. Nicht den Einzigen an Bord der Cheiron, wohlgemerkt. Ich öffnete den großen Schrank und suchte in dem reichhaltigen Arsenal nach den gewünschten Waffen.
    »Da sind sie ja. Die Katarama verschießt autoreplizierende Quasikristalle, die in der Waffe nachgebildet werden, sodass man den Abzug dreißig Minuten am Stück betätigen könnte, ohne einmal nachzuladen. Dann wäre allerdings auch der Rohstoffvorrat im Magazin erschöpft. Die Geschosse werden so stark beschleunigt, dass sie trotz ihres geringen Gewichtes beim Aufschlag eine ausreichend hohe Energie aufweisen, um aus fünfzig Metern Entfernung faustgroße Löcher in gewöhnliche Hauswände zu schießen. Oder Brustkästen. Oder Köpfe. Hier«, sagte ich und übergab ihr die beiden kleinen, mattschwarzen Handfeuerwaffen, die mich einige Jahre durch dick und dünn begleitet hatten, sowie eine Handvoll Ersatzmagazine, welche als Munition für die nächsten Jahre reichen sollten.
    »Vielen Dank. Ich hoffe, ich muss sie nicht wirklich benutzen«, sagte Susannah und sah die Waffen mit deutlichem Unbehagen an.
    Ich fertigte ihr in der Werkstatt zwei Beinholster an, mit denen sie einen ernstzunehmenden Eindruck hinterließ. Sie übte mit mir, bis sie die

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