Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
Vom Netzwerk:
nahm an, dass
diese Leute tatsächlich existierten. Auf jeden Fall war es sehr unwahrscheinlich,
dass die Behörden das überprüfen würden.
    Alles
Auffällige war also vermieden. Trotzdem war er bei der Einreisekontrolle sehr
nervös gewesen, aber es war alles glattgegangen. Er wurde durchgewinkt und ging
weiter zum Flugsteig.
    Sieben
Stunden nach dem Start in Toronto landete seine Maschine um 10.45 Uhr auf dem
internationalen Flughafen von Los Angeles. Auf seiner Armbanduhr waren nur
etwas mehr als zwei Stunden vergangen; bei der Überquerung des Kontinents war
er quasi auch rückwärts durch die Zeit gereist.
    Nach einer
erneuten Einreisekontrolle, diesmal durch die noch unfreundlicheren TSA-Beamten
am LAX, erreichte Shasif endlich die Schlange am Alamo-Schalter und wartete
geduldig eine Viertelstunde. Zehn Minuten später saß er in seinem Dodge
Intrepid und fuhr auf dem Century Boulevard Richtung Osten. Der Wagen hatte ein
Navigationssystem, also hielt er kurz an einer Tankstelle, um die Adresse
einzutippen, und fuhr dann den Pfeilen auf dem Display nach.
     
    Als er auf die 405 nach Norden einbog, war es fast Mittag,
und der Verkehr wurde dichter. Bis er den Highway 10 erreichte, den Santa
Monica Freeway, kamen die Autos nur noch mit unter fünfzig Stundenkilometern
vorwärts. Wie es sich an einem solchen Ort lebte, konnte sich Shasif nicht
vorstellen. Es war ja schön hier, aber all der Lärm und die Unruhe ... Wie
konnte man hier hoffen, die leise Stimme Gottes zu hören? Kein Wunder, dass
Amerika sich in einer totalen moralischen Konfusion befand.
    Auf dem
Santa Monica Freeway ging es besser voran, sodass er seine Ausfahrt auf den
Pacific Coast Highway binnen zehn Minuten erreichte. Weitere zehn Kilometer,
und er hatte sein Ziel erreicht: Topanga Beach. Er fuhr auf den Parkplatz, der
zu drei Vierteln voll war, und fand einen Stellplatz nahe dem Strandpfad.
    Er stieg
aus. Der Meereswind war frisch, und weiter weg hörte er die Rufe von Seevögeln.
Jenseits der Dünen sah er fünf oder sechs Surfer, die sich durch die Brandung
frästen. Shasif überquerte den Parkplatz und stieg über eine niedrige, mit
Gestrüpp bestandene Böschung auf den unbefestigten Weg. Fünfzehn Meter weiter
starrte eine einsame Gestalt auf den Ozean hinaus. Der Mann sah arabisch aus.
Shasif sah auf die Uhr: pünktlich. Er ging zu dem Mann hinüber.
    »Entschuldigen
Sie bitte«, sagte Shasif, »aber ich suche das Reel Inn. Ich fürchte, ich bin daran vorbeigefahren.«
    Der Mann
drehte sich um. Seine Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen. »Ja,
sind Sie«, erwiderte er. »Etwa hundert Meter. Aber wenn Sie eine gute Fischsuppe
möchten, gehen Sie lieber ins Gladstone's. Ein
bisschen teurer, aber das Essen ist besser.«
    »Vielen
Dank.«
    Als der
Dialog abgewickelt war, wusste Shasif nicht, was er noch sagen sollte. Einfach
das Päckchen übergeben und weggehen? Der Mann traf die Entscheidung für ihn,
indem er die Hand ausstreckte. Shasif zog das CD-ROM-Etui aus seiner
Jackentasche und gab es dem Mann, wobei ihm die Narben auf dessen Händen auffielen.
    Brandnarben, dachte er.
    »Bleiben
Sie eine Weile in der Stadt?«, fragte der andere.
    »Ja. Drei
Tage.«
    »Welches
Hotel?«
    »Das
Doubletree. In der City of Commerce.«
    »Bleiben
Sie in der Nähe des Telefons. Wir haben vielleicht was für Sie. Sie haben gut
gearbeitet. Wenn Sie möchten, können Sie womöglich eine wichtigere Rolle
übernehmen.«
    »Natürlich.
Was immer ich tun kann.«
    »Wir
melden uns.«
    Und dann
war der Mann den Weg hinunter verschwunden.
     
     
    Jack Ryans Privattelefon klingelte; der Expräsident hob es ans
Ohr in der Hoffnung, ein wenig von seiner Schreibarbeit abgelenkt zu werden. »Jack Ryan.«
    »Mr.
President?«
    »Nun ja,
war ich mal«, antwortete Ryan und lehnte sich zurück. »Wer ist dran, bitte?«
    »Sir, hier
spricht Marion Diggs. Man hat mich zum FORCECOM ernannt. Ich bin gegenwärtig in
Fort Mc-Pherson, Georgia - genau gesagt, in Atlanta.«
    »Sie haben
jetzt vier Sterne?« Ryan erinnerte sich, dass sich Diggs vor ein paar Jahren in
Saudi-Arabien einen gewissen Namen gemacht hatte. War als Befehlshaber von
leichten Panzern im Feld damals ziemlich gut gewesen.
    »Jawohl,
Sir, das ist richtig.«
    »Wie
geht's Ihnen in Atlanta?«
    »Ganz gut.
Der Posten hat seine Vorzüge. Sir ...« Seine Stimme wurde ein wenig unsicher.
»Sir, ich muss mit Ihnen sprechen.«
    »Worum
geht es?«
    »Ich würde
ein persönliches Gespräch vorziehen, Sir,

Weitere Kostenlose Bücher