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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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zählten drei Fahrzeuge. Durch einen zwei Meter hohen Maschendrahtzaun
sahen sie vier nebeneinanderstehende Hangars mit weißen Dächern. Ein einsamer
Tanklaster rollte gemächlich über den rissigen Teerbelag.
    »War ein
guter Einfall, an einem Wochenende hierherzukommen, denke ich«, bemerkte
Brian. Sie hatten angenommen, dass der Flughafen an einem Samstag nur schwach
besetzt sein würde, weshalb die Gefahr geringer war, dass sie es mit einem
leitenden Angestellten zu tun bekommen würden. Mit etwas Glück würde das Büro
sogar nur mit einem teilzeitbeschäftigten Angestellten der untersten
Gehaltsstufe besetzt sein, der garantiert nur eins im Sinn hatte: den
Nachmittag mit einem Minimum an Ärger hinter sich zu bringen. »Noch einen
Punkt für unseren Vetter.«
    Sie
stiegen aus und gingen zum Bürogebäude hinüber. Ein blonder Junge Anfang
zwanzig saß hinter dem Tresen, seine Füße hatte er auf einen Aktenschrank
hochgelegt. Im Hintergrund wummerte der neueste schwedische Techno-Pop-Hit
aus einem Lautsprecher. Der Junge stand hastig auf und drehte den Ton herunter.
    »God middag«, grüßte er.
    Dominic
knallte die Beglaubigungspapiere auf den Tresen. »God middag.«
     
    Sie
benötigten nicht einmal fünf Minuten sanfter Überredung und schlecht
verhüllter Drohungen, bis sie Einblick in das Logbuch des Flugverkehrs
erhielten. Für die vergangenen acht Wochen waren nur zwei Landungen von
Maschinen des Typs Dassault Falcon verzeichnet. Eine Maschine war vor sechs
Wochen aus Moskau gekommen, die andere vor drei Wochen aus Zürich, wo sich auch
der Sitz von Hlasek Air befand. »Wir benötigen Einblick in die Passagierliste,
den Flugplan und Wartungsbericht für dieses Flugzeug«, sagte Dominic und tippte
auf den Ordner.
    »Die habe
ich nicht hier, sie sind drüben im Haupthangar.«
    »Okay,
dann spazieren wir doch mal rüber.«
    Der Junge
griff nach dem Telefon.
    Harold,
der Flugzeugmechaniker vom Dienst, wirkte kaum älter als sein Kollege im Büro,
und das unerwartete Auftauchen der Caruso-Brüder schien ihn noch mehr zu
verwirren als den Blonden. Versicherungsdetektive, vermisstes Flugzeug,
Wartungsbericht waren drei Begriffe, die wohl kein Flugzeugmechaniker auf der
Welt jemals in einem Atemzug genannt hören wollte, erst recht nicht, wenn sie
mit einem Namen wie Lloyd's of London verbunden waren, ein Unternehmen, das wie
kaum ein anderes auf der Welt seit fast dreihundert Jahren großes Prestige
genoss und das auch weidlich ausnutzte.
     
    Harold
führte sie ins Wartungsbüro, und schon kurze Zeit später hatten sie die
angeforderten Berichte und zwei Tassen Kaffee vor sich auf dem Tisch. Harold
hing an der Tür herum, bis ihm Brian jenen Sie-können-gehen- Blick zuwarf, den nur ein Offizier
der Marines wirklich beherrscht.
    Im
Flugplan von Hlasek Air war Madrid in Spanien als Flugziel der Falcon
aufgelistet, aber Flugpläne waren eben nur das, was ihr Name besagte, nämlich
Pläne. Sobald die Falcon den Luftraum von Söderhamn verlassen hatte, konnte
sie geflogen sein, wohin sie wollte. Natürlich hätte es dabei einige
Komplikationen gegeben, aber keine unüberwindlichen. Der Wartungsplan war anscheinend
ähnlich routinemäßig abgearbeitet worden, jedenfalls bis sie die Zusammenfassung
gelesen hatten und sich den Details zuwandten. Der Mechaniker hatte nicht nur
die Falcon vollgetankt, sondern auch einen Diagnosescan des Transponders der
Maschine durchgeführt.
    Dominic
stand auf, klopfte an das Glasfenster des Büros und winkte Harold zu sich
herüber. Er zeigte dem Mechaniker den Bericht. »Der Wartungstechniker hier
namens Anton Rolf - wir möchten uns gern mit ihm unterhalten.«
    »Äh, der
ist heute nicht hier.«
    »Das haben
wir bereits selbst bemerkt. Wo finden wir ihn?«
    »Weiß ich
nicht.«
    »Was soll
das heißen?«, fragte Brian.
    »Anton ist
seit einer Woche nicht mehr zur Arbeit erschienen. Niemand hat ihn gesehen
oder etwas von ihm gehört.«
     
    Die
Polizei von Söderhamn, erklärte Harold weiter, sei am vergangenen Mittwoch am
Flughafen erschienen, nachdem Rolfs Tante, bei der er wohnte, ihn als vermisst
gemeldet hatte. Ihr Neffe sei Freitag vor einer Woche nicht von der Arbeit
nach Hause zurückgekehrt.
    Brian und
Dominic nahmen an, dass die Polizei die normale Ermittlungsarbeit bereits
erledigt hatte. Deshalb fuhren sie in den Ort, checkten im Hotel Linblomman
ein und schliefen bis 18.00 Uhr abends. Sie fanden ein nahe gelegenes
Restaurant, aßen zu Abend und verbrachten dort noch

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