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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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abzustimmen. Das kommt uns zugute, aber wir
wissen, dass sie auch außerhalb Europas aktiv sind. Technologische Grenzen zu
überqueren kann schwierig sein. Da schickt man für die wichtigen Sachen
vielleicht doch lieber einen Kurier.
    Wenn der
Gegner ein Nationalstaat wäre, hätte er bessere Ressourcen, aber wir könnten
ihn und seine Befehlshierarchie auch leichter ins Visier nehmen. Es gibt also
gute und schlechte Nachrichten. Man kann mit einer Schrotflinte auf einen
Fliegenden Hund schießen, aber nicht auf einen Moskito. Der Moskito kann uns
nicht wirklich schaden, aber er kann uns sehr ärgern. Unsere Schwachstelle ist,
dass für uns ein menschliches Leben einen höheren Wert hat als für sie. Wäre
das anders, könnten sie uns nicht einmal ärgern, aber es ist so, und das wird
sich auch nicht ändern. Sie versuchen, unsere Schwächen auszunutzen und unsere
Wertvorstellungen gegen uns auszuspielen, und für uns ist es schwierig, ein
ähnliches Spiel mit ihnen zu treiben. Wenn wir sie nicht identifizieren können,
werden uns diese Moskitos weiter stechen und darauf hoffen, uns verrückt zu
machen.
    Dabei
versuchen sie permanent, ihre Fähigkeiten mit unseren Technologien gegen uns
einzusetzen.«
    »Also:
Empfehlungen?«
    »Wir
nehmen seinen Internet-Account auseinander, wenn wir können, und versuchen ein
paar Finanzdaten von ihm zu kriegen. Folge dem Geld. In einer idealen Welt
würden wir das jetzt mit dem deutschen BND absprechen, aber das können wir ja
nicht. Zum Teufel, wir können das nicht mal die CIA für uns erledigen lassen,
oder?«
    Und mit
dieser Frage hatte Jack das wirkliche Problem des Campus benannt. Weil er
nicht existierte, konnte er seine Treffer nicht mit den offiziellen
Geheimdiensten abgleichen und Nachforschungen auf den üblichen Wegen
anstellen. Sogar wenn sie in Kansas Öl fanden und Leuten zu Reichtum verhalfen,
würde irgendein Bürokrat der Sache nachgehen, um zu sehen, wer eigentlich
dahintersteckte, und die Deckung des Campus auffliegen lassen. Supergeheim zu
sein war genauso ein Handicap wie ein Joker. Oder sogar noch mehr. Sie konnten
zwar eine getarnte Anfrage nach Fort Meade schicken, die so aussah, als käme
sie von der CIA, aber sogar das war gefährlich und musste von Gerry Hendley
persönlich genehmigt werden. Naja, Vorteile gab es nicht ohne Nachteile. In
einer Welt, in der zwei oder mehr Köpfe besser waren als einer, wenn man ein
Problem lösen wollte, stand der Campus alleine.
    »Ich
fürchte, nein, Jack«, entgegnete Bell. »Tja, außer wenn dieser Hadi aus
Versehen auf irgendeine Mailing-Liste geraten oder die E-Mail selbst harmlos
ist, dann würde ich sagen, dass wir hier auf einen Kurier gestoßen sind.«
    Kuriere
waren zwar nicht das schnellste Kommunikationsmittel, aber das sicherste.
Verschlüsselte Daten und Botschaften sind leicht in einem Textdokument oder auf
einer CD-ROM zu verstecken und vom Sicherheitspersonal auf Flughäfen kaum zu
entdecken. Wenn man die Identität eines Kuriers nicht bereits kannte - wie es
jetzt vielleicht der Fall war —, konnten die bösen Jungs auf diese Art sogar
das Ende der Welt planen, ohne dass die guten Jungs das Geringste ahnten.
    »Glaube
ich auch«, sagte Jack. »Außer wenn er für National Geographie arbeitet, haben wir hier etwas.
Entweder ist er selbst operativ oder ein Unterstützer.«
    Der Junge
dachte praktisch, und auch das war keine schlechte Eigenschaft, sagte sich Rick
Bell. »Okay«, meinte er zu Jack. »Setzen Sie ihn oben auf Ihre Liste, und
halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Mache ich«,
erwiderte Jack und stand auf. Er wandte sich zur Tür, drehte sich dann wieder
um.
    »Noch
etwas auf dem Herzen?«, fragte Bell.
    »Ja, ich
würde mich gern mit dem Boss unterhalten.«
    »Worüber?«
    Jack
erzählte es ihm. Bell versuchte, sich seine Überraschung nicht anmerken zu
lassen. Er legte die Fingerkuppen gegeneinander und sah Jack an. »Woher kommt
das jetzt? Die MoHa-Sache? Das ist nicht das echte Leben, Jack. Im
Außeneinsatz ...«
    »Ich weiß,
ich weiß. Ich möchte nur gern spüren, dass ich etwas tue.«
    »Tun Sie
doch.«
    »Sie
wissen, was ich meine, Rick. Etwas tun. Ich habe viel darüber nachgedacht.
Lassen Sie es mich Gerry wenigstens vorschlagen.«
    Bell
dachte nach, dann zuckte er mit den Schultern. »Okay, ich mache einen Termin
für Sie.«
     
    Fünfzehntausend verdammte Kilometer und immer noch kein Bier, dachte Sam
Driscoll, aber nur einen Moment lang, bis er sich daran erinnerte, dass er

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