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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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es neben zwei weiteren Stätten für intensivierte
Eignungstests ausgewählt und eroberte zuletzt gewissermaßen das strahlende
Diadem in diesem ultimativen Schönheitswettbewerb. Steve hatte einen
wesentlichen Teil seines Erwachsenenlebens in diesem gar nicht so kleinen
Flecken in der Wüste verbracht, einem Gebiet, das mit bisherigen Kosten von
rund elf Milliarden Dollar sicherlich einer der am gründlichsten untersuchten
Flecken der Erde war. Je nachdem, auf welche Seite sich das Gezänk der
Politiker in Washington gerade neigte, konnte es durchaus sein, dass diese elf
Milliarden Dollar als Verlust abgeschrieben werden müssten. Wie machte man so
was?, fragte sich Steve. In welcher Rubrik des Bundeshaushalts musste man
eigentlich einen solchen Verlust buchen?
    Für die
rund 900 Mitarbeiter des Teams war es zu einer Frage der Ehre geworden, das
Projekt abzuschließen. Obwohl sie hinsichtlich der Frage, ob sie in der Nähe
der Anlage leben wollten, geteilter Meinung waren, hatten sie als Gemeinschaft
doch enorm viel in den Erfolg investiert. Steve war erst siebenunddreißig und
wurde dennoch als einer der alten Hasen angesehen, zusammen mit ungefähr
hundert weiteren Leuten, die schon mit dabei gewesen waren, als sich das
Projekt von einer auf einem Blatt Papier notierten Idee zu einem riesigen
Unternehmen entwickelte. Leider durfte er niemandem viel davon erzählen, woran
genau er eigentlich arbeitete, eine Einschränkung, die ihn eigentlich nie
gestört hatte - bis er Allison kennengelernt hatte. Sie bemühte sich sehr, mehr
über ihn zu erfahren, und schien echt an seiner Arbeit interessiert zu sein -
womit er seine Tage verbrachte und so weiter. Keine seiner beiden früheren
Freundinnen hatte auch nur das geringste Interesse an seiner Arbeit gehabt!
Verdammt, was war er doch für ein Glückspilz! Eine Frau wie sie kennenzulernen
und es sogar zu schaffen, dass sie sich von ihm angezogen fühlte ... Und dann
der Sex! Allmächtiger! Zugegeben, er hatte nicht gerade viel Erfahrung, aber
was sie mit ihm anstellte, mit ihren Händen, ihrem Mund ... Jedes Mal, wenn sie
zusammen waren, fühlte er sich wie die fleischgewordene Leserbriefspalte in Penthouse.
    Seine
Tagträumerei wurde jäh unterbrochen: Über dem Hügel gegenüber dem Portal des
Haupttunnels erschienen die typischen Staubwolken, durch die sich in dieser
Landschaft alle Fahrzeuge schon von Weitem ankündigten. Eine Minute später
tauchten zwei schwarze Chevrolet Suburban auf der nördlichen Zufahrtsstraße auf
und bogen in den Parkplatz ein. Die Nachmittagsarbeit war unterbrochen worden;
alle Trucks und Ausrüstungspaletten waren an den Zaun des Parkplatzes
geschafft worden. Die Suburbans kamen ungefähr zwanzig Meter entfernt zum
Stehen; die Motoren liefen im Leerlauf weiter. Die Autotüren öffneten sich
nicht; Steve konnte sich lebhaft ausmalen, dass die Insassen zögerten, aus
ihren klimatisierten Vehikeln zu steigen. Dabei war es hier nicht mal
besonders heiß, zumindest nicht so heiß wie im Sommer. Schon irgendwie komisch,
dass die Besuche solcher Delegationen im Juni, Juli und August immer seltener
wurden.
    Doch nun
gingen die Türen auf. Zehn Personen stiegen aus, Mitarbeiter von Politikern,
die wahrscheinlich von ihren Chefs in die Wüste geschickt worden waren -
jeweils zwei für jeden der fünf an die Anlage angrenzenden Staaten. Die Männer
hatten ihre Ärmel hochgekrempelt und die Krawatten gelockert. Jetzt blickten
sie sich blinzelnd um und entdeckten schließlich Steve, der sie zu sich winkte.
Alle zehn setzten sich in Bewegung, kamen herbei und versammelten sich im Halbkreis
um ihn.
    »Guten Tag
und herzlich willkommen«, begann Steve. »Mein Name ist Steve Jenkins, ich bin
einer der leitenden Ingenieure dieser Anlage. Ich werde mich bemühen, mir
Ihre Namen zu merken, bevor wir mit der Besichtigung fertig sind, aber im
Moment wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie Ihren Besucherausweis selbst heraussuchen
könnten.«
    Er hielt
ihnen eine Schuhschachtel hin; die Delegationsmitglieder traten nacheinander
vor und suchten sich ihre Besucherausweise heraus.
    »Zuerst
ein paar kurze Hinweise. Ich reiche mal unser Informationsblatt herum, auf dem
Sie alles finden, was wir heute Nachmittag besichtigen werden, und alles,
worüber ich sprechen darf.«
    Das
brachte ihm vereinzeltes Gelächter ein. Steve entspannte sich ein wenig.
Vielleicht waren diese Burschen doch nicht so übel.
    »Außerdem
muss ich Sie bitten, sich keinerlei Notizen zu machen, weder

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