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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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sechs Metern.«
    »Was
passiert, wenn solche Pakete ... verloren gehen?«, fragte der zweite
kalifornische Delegierte.
    »Das wird
nicht passieren. Es ist faktisch unmöglich, weil zu viele Schritte nötig sind,
um ein Paket zu transportieren. Hinzu kommen sehr viele Personen, die alle
Transportschritte gegenzeichnen müssen. Ich will das mal mit einem einfachen
Vergleich verdeutlichen: Nehmen wir mal an, Sie haben eine achtköpfige
Familie. Nun verlieren Sie eines Tages Ihren Autoschlüssel. Jedes Mitglied
Ihrer Familie verfügt aber über einen Ersatzschlüssel. Sie haben eine Sicherheitsregel
eingeführt, die vorsieht, dass jedes Familienmitglied jeden Tag dreimal eine
Erklärung unterschreiben muss, dass es den Autoschlüssel noch immer besitzt
oder dass er am gemeinsamen Schlüsselbrett hängt. Ferner müsste jedes
Familienmitglied dreimal täglich erklären, dass sein Schlüssel tatsächlich in
das Schloss des Familienautos passt und für Schloss und Zündung funktionsfähig
ist. Und schließlich müsste sich jedes einzelne Familienmitglied dreimal
täglich bei jedem anderen Familienmitglied persönlich überzeugen, dass dieses
andere Mitglied ebenfalls sämtliche gerade beschriebenen Sicherheitsschritte
ausgeführt hat. Verstehen Sie jetzt besser, wie unsere Sicherheitsbestimmungen
aussehen?« Ringsum Nicken.
    »All das
und noch mehr würde sich hier in jeder Schicht an jedem Tag des Jahres
abspielen. Und alles würde von Computern überwacht und unterstützt. Ich kann
Ihnen versprechen, so sicher, wie die Sonne morgen aufgehen wird, dass in
dieser Anlage definitiv nichts verloren gehen kann.«
    »Erzählen
Sie uns noch etwas über die Korrosion, Mr. Jenkins.«
    »Unsere
Korrosionstests finden im LTCTF statt — Entschuldigung, ich meine Livermore's
Long-Term Corrosion Test Facility.«
    »Hat das
irgendwas mit dem Lawrence Livermore National Laboratory zu tun?«
    Danke für die Steilvorlage, dachte Jenkins, behielt es aber
für sich. Lawrence Livermore war ein allgemein bekannter Name, und obwohl die
meisten Leute keine Ahnung hatten, woran im LLNL gearbeitet wurde, genoss die
Institution trotzdem ein sehr hohes Ansehen. Und wenn Lawrence Livermore etwas
mit dieser Atommüllanlage zu tun hatte, gab es dann überhaupt irgendeinen
Grund, sich Sorgen zu machen?
    »Genau das
ist unser Partner«, sagte er. »Das Testverfahren umfasst Alterungs- und
Verschleißtests für Metallproben, die man >Coupons< nennt. Im Moment
befinden sich achtzehntausend Coupons im Test, die aus vierzehn verschiedenen
Legierungen bestehen und in Lösungen getestet werden, die in dieser Gegend
vorkommen. Im Moment beträgt die durchschnittliche Korrosionsrate der Coupons
zwanzig Nanometer pro Jahr. Zum Vergleich: Ein Menschenhaar ist fünftausendmal
dicker. Die Legierung 22, die in den Kanistern verwendet wird, würde bei dieser
Korrosionsrate ungefähr hunderttausend Jahre brauchen, bis sie durchkorrodiert.«
    »Eindrucksvoll«,
bemerkte ein Mann im Cowboyhut, einer der Delegierten aus Idaho, wie Jenkins
annahm. »Reden wir doch mal über Worst-Case-Szenarien. Was wäre, wenn
irgendetwas leckt und der Stoff dann in die Erde sickert.«
    »Die
Chance, dass das passiert, ist etwa ...«
    »Ersparen
Sie's uns.«
    »Na gut.
Zunächst sollten Sie wissen, dass der Grundwasserspiegel unter uns
ungewöhnlich tief liegt, im Durchschnitt fünfhundert Meter tief, also ungefähr
dreihundertfünfzig Meter unterhalb der Endlagerstätte.«
    Das
allerdings war Gegenstand hitziger Debatten, wie Steve sehr wohl wusste. Zwar
stimmte die Information, die er soeben den Delegierten gegeben hatte, aber
einige Projektwissenschaftler versuchten durchzusetzen, dass noch tiefer
liegende Lagerstätten angelegt werden sollten - ungefähr hundert Meter unter
den jetzt bestehenden. In Wahrheit gab es keine definitive Antwort auf die
Frage nach der Sickerproblematik. Wie weit verschiedene Flüssigkeiten durch
das Gestein unterhalb der Anlage sickern würden, war unbekannt, und unbekannt
waren auch die möglichen Auswirkungen eines Erdbebens auf die Sickerrate.
Andererseits wusste Steve, dass man die Chance eines katastrophalen Erdbebens,
das die Lagerstätten beeinträchtigen könnte, auf eins zu siebzig Millionen
schätzte.
    Wenn
überhaupt etwas zum Totenglöckchen für das gesamte Projekt werden konnte, dann
war es die Beschaffenheit des Grundwasserbeckens. Bis vor zehn Monaten war
allgemein angenommen worden, dass die Schichten unterhalb der Anlage ein

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