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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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Sicht, nicht einmal ein Fischerboot.
Es war Nachmittag. Der Lkw stand wieder an seinem Platz. Das beigefarbene
Ding, das sie mitgenommen hatten - gestohlen
hatten?, fragte er sich. Naja,
wahrscheinlich schon —, stand auf dem rostigen
stählernen Deck. Er würde das Deck neu streichen müssen, bevor es zu kalt dafür
wurde. Bei Frost war das reine Zeitverschwendung; selbst wenn die Farbe
trocknete, blätterte sie danach einfach ab. Muss wirklich bald streichen, sagte er sich selbst. Wanja würde
meckern. Als ehemaliger Matrose der sowjetischen Marine betrachtete er solche
Wartungsarbeiten als Beleidigung seiner Männlichkeit. Aber das Boot gehörte ja
nicht Wanja, sondern Vitali. Die Chartergäste entspannten sich, rauchten
Zigaretten und tranken ihren Tee. Seltsam, dass sie keinen Wodka mochten. Er
machte sich immer die Mühe, den guten aufzutreiben, nicht den selbst
destillierten Mist aus Kartoffeln. Das Trinken war für Vitali sehr wichtig. Nur
echter Wodka, aus Korn gebrannt. Manchmal übertrieb er es ein bisschen und
leistete sich Starka, den braunen Wodka, den früher nur das Politbüro und die
örtlichen Parteibonzen bekommen hatten. Aber diese Zeit war ja vorbei - für
immer?
    Das würde
sich herausstellen, und vorerst würde er seine Innereien nicht mit
Selbstgebranntem traktieren. Wodka war das eine Produkt, das sein Land noch gut
machte - besser als jedes andere Land der Welt. Nascha luschtsche, sagte er sich. Unserer ist der beste, ein alter russischer Dünkel, aber
bei Wodka war er berechtigt. Was diese Barbaren nicht tranken, würde er selbst
schon bald vertilgen.
    Der
Kartentisch zeigte seine Position. Er musste sich wirklich ein
GPS-Navigationssystem anschaffen. Selbst hier oben war es wichtig, ständig die
eigene Position zu überwachen, weil das stille schwarze Wasser keinen Hinweis
darauf gab, was nur einen Meter darunter lag ... Schluss mit den Tagträumen, schalt er sich selbst. Ein Seemann
musste immer wachsam sein. Selbst wenn er an Bord des einzigen Schiffes in
Sicht ein ruhiges, windstilles Meer befuhr.
    Wanja
erschien neben ihm.
    »Die
Maschinen?«, fragte der Eigner seinen Maat.
    »Schnurren
wie Kätzchen.« Ziemlich laute Kätzchen natürlich, aber gleichmäßig und
zuverlässig. »Die Deutschen haben sie gut gebaut.«
    »Und du
hältst sie gut in Schuss«, bemerkte Vitali zufrieden.
    »Hier
draußen möchte ich keinen Maschinenschaden haben. Ich bin ja schließlich selbst
hier, Genosse Kapitän«, meinte er. Außerdem war der Job gut bezahlt. »Soll ich
dich am Steuer ablösen?«
    »Gern.«
Vitali trat zurück.
    »Was
wollen die wohl mit dem Ding?«
    »Vielleicht
haben sie zu Hause sehr große Taschenlampen«, mutmaßte Vitali.
    »So stark
ist niemand«, widersprach Wanja lachend.
    »Vielleicht
wollen sie selbst einen Leuchtturm bauen, in ihrer Heimat, und dieses
Batterieding ist zu teuer.«
    »Was wird
das wohl kosten?«
    »Gar
nichts, mit dem richtigen Lkw«, bemerkte Vitali. »Es hat nicht mal
Warnaufkleber drauf. Jedenfalls nicht gegen Diebstahl.«
    »Unter
meinem Kopfkissen wollte ich das nicht haben. Das ist ein Nukleargenerator.«
    »Tatsächlich?«
Niemand hatte Vitali je erklärt, wie so ein Ding funktionierte.
    »Er hat
das Zeichen mit den drei Dreiecken, rechts auf der Seite. Ich gehe lieber nicht
in die Nähe dieses verdammten Dings«, erklärte Wanja.
    »Hmph«, grunzte Vitali vom Kartentisch her. Was immer es
war, die Charterkunden mussten es ja wissen, und die hatten offenbar keine Bedenken, in die Nähe dieses Dings
zu kommen. Allzu gefährlich konnte es also nicht sein. Aber er nahm sich vor,
nicht zu nahe heranzugehen. Radioaktivität. Man sah und fühlte nicht, was sie
anrichtete. Das machte sie so furchteinflößend. Naja, wenn sie damit
herumspielen wollten — ihr Problem. Er erinnerte sich an den alten sowjetischen
Marinewitz: Wie erkennt man einen Matrosen der
Nordflotte? Er leuchtet im Dunkeln. Auf jeden Fall gab es eine Menge
Geschichten über die Seeleute an Bord der Atom-U-Boote. Schlechte
Arbeitsbedingungen, und wie die Mannschaft der Kursk zu ihrem Schaden herausgefunden hatte, immer noch
gefährlich. Was für Verrückte fahren auch in einem
Schiff zur See, das sinken soll?, fragte er sich. Und dann
noch eine Maschine, die unsichtbares Gift ausstrahlte.
    Er war
kein Hasenfuß, aber dieser Gedanke brachte ihn zum Schaudern. Ein Diesel war
zwar längst nicht so stark, aber er brachte einen nicht um, wenn man bloß daran
vorbeiging. Naja, er war 15 Meter von

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