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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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oder?«
    »Bitte?«
    »Erd- und
Gesteinsproben. Dafür kommen die meisten von euch Typen hierher: Dreck. Für
Untersuchungen.«
    »Genau«,
erwiderte Adnan. »Dreck.«
     
     
    Den Nachbarn mussten die vielen ankommenden und abfahrenden
Autos zweifellos auffallen, aber das war auch schon der einzige Nachteil bei
dieser Sache.
    Arnie kam als
Erster an. Expräsident Ryan begrüßte ihn an der Tür und führte ihn ins
Wohnzimmer.
    »Bereit?«,
fragte der ehemalige Stabschef.
    »Bin mir
nicht sicher«, gab Ryan zu.
    »Na gut,
Jack, wenn du Zweifel hast, wäre es besser, du würdest sie heute aus deinem
Kopf vertreiben. Oder willst du etwa vier weitere Jahre mit Ed Kealty im Weißen
Haus erleben?«
    »Verdammt,
nein«, antwortete Jack fast automatisch. Doch dann dachte er noch einmal nach.
War er so überheblich geworden, dass er sich selbst für den heiß ersehnten
Retter der Vereinigten Staaten von Amerika hielt? Solche Momente der Einsicht
überkamen ihn immer wieder. Er gehörte nicht zu den Leuten, die ihr Ego
ständig auf der Richterskala oder auf einer Zehn-Punkte-Skala messen mussten.
Die Kampagne, die ihm bevorstand, würde kein Spaziergang werden. »Das Problem
ist doch, dass meine Stärke im Bereich der nationalen Sicherheit liegt«, sagte
Ryan. »Ich bin eben kein Experte für Innenpolitik.«
    »Aber
Kealty ist es - oder zumindest kultiviert er dieses Image. Aber auch seine
Rüstung ist nicht vollkommen, Jack, und wir werden die Schlitze in seinem Panzer
finden. Du selbst musst eigentlich nichts weiter tun, als zweihundert Millionen
Amerikaner zu überzeugen, dass du der bessere Mann für das Amt bist als er.«
    »Damit
verlangst du nun wirklich nicht viel«, murrte Ryan sarkastisch. »Eine Menge
Dinge müssen wieder geradegebogen werden.« Eine verdammte Menge, fügte er im
Stillen hinzu. »Okay, wer ist der Erste?«
    »George
Winston und einige seiner Freunde von der Wall Street. George übernimmt den
Vorsitz über deine Finanzen.«
    »Wie viel
wird das alles kosten?«
    »Über
hundert Millionen Dollar. Mehr, als du dir leisten kannst, Jack.«
    »Und
wissen diese Leute, was sie da kaufen?«
    »Ich bin
mir sicher, dass George ihnen das erklärt hat. Du musst das natürlich
unterstützen. He, du musst auch die positive Seite sehen. In deiner
Regierungszeit gab es nicht viel Korruption. Es schnüffelten genug Journalisten
herum, aber sie fanden kaum etwas.«
    »Jack, der
Bursche ist ein Verlierer«, verkündete George Winston unter dem zustimmenden
Gemurmel der Männer, die um den Esstisch saßen. »Das Land braucht einen anderen
Führer. Dich zum Beispiel.«
    »Die Frage
ist, würdest auch du wieder zurückkommen?«, fragte Ryan.
    »Ich habe
meinen Dienst geleistet«, erklärte der frühere Finanzminister.
    »Das habe
ich auch gesagt, aber Arnie wollte es mir nicht abnehmen.«
    »Verdammt,
wir hatten doch das Steuersystem auf die Reihe gebracht, aber dieser Dickschädel
hat es wieder kaputt gemacht - und hat damit dafür gesorgt, dass auch noch die
Steuereinnahmen zurückgehen!«, rief Winston voller Abscheu. Trotz der Anhebung
der Steuersätze gingen unvermeidlich die Steuereinnahmen zurück, sobald die
Buchhalter die Schlupflöcher in den neuen Steuergesetzen entdeckten. Der neue
und »faire« Steuersatz war für die Gemeinschaft der Steuerhinterzieher ein
Geschenk des Himmels.
    »Was ist
mit dem Irak?«, fragte Tony Bretano, um das Thema zu wechseln. Ryan hatte
seinerzeit den früheren CEO des Autozulieferkonzerns TRW zum Verteidigungsminister
berufen.
    »Nun, ob
es uns gefällt oder nicht, wir kommen dort nicht so schnell wieder heraus«, gab
Ryan zu. »Die Frage ist nur, ob wir es nicht schaffen könnten, eine besonders
kluge Strategie für den Rückzug zu entwickeln. Zumindest klüger, als Kealty
derzeit vorgeht.«
    »Als Diggs
vor zwei Jahren seine Rede hielt, hätte man ihn dafür beinahe erschossen.«
General Marion Diggs hatte während seiner Zeit als Army-Stabschef verbal
ziemlich kräftig auf die Militärs der Vereinigten Islamischen Republik
eingedroschen, aber seine Beobachtungen über die jüngeren Konflikte waren von
der neuen Regierung vollständig ignoriert worden. Diggs' Nachfolger im
Pentagon hatten sich einfach den Befehlen des Weißen Hauses gebeugt und genau
das getan, was man von ihnen verlangte. Dieses Verhalten war unter führenden
Militärs ziemlich verbreitet, also überhaupt nichts Neues. Viele
Vier-Sterne-Offiziere hatten allerdings einen Preis dafür zahlen müssen: den

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