Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
Vom Netzwerk:
an
Land; das Frachtstück baumelte vom Kran hinten auf der Ladefläche. Im
schwindenden Licht war das Radioaktivitäts-Warnzeichen ungewöhnlich deutlich
zu erkennen, was wahrscheinlich Absicht war. Einen Augenblick danach fuhr ein
weiterer Lastwagen auf das Dock, und der ehemalige Militär-Lkw setzte sich rückwärts
dahinter. Ein anderer Mann machte sich an der Schalttafel des Krans zu
schaffen, hob die Fracht an und senkte sie dann auf die Ladefläche des zweiten
Lkw. Wer immer diese Leute waren, sie waren ziemlich gut organisiert. Einer von
ihnen hatte wahrscheinlich mit einem Mobiltelefon Bescheid gegeben, vermutete
Vitali.
    »Und hier
ist Ihr Geld«, sagte der Anführer und gab ihm einen Umschlag.
    Vitali
öffnete ihn und zählte nach. Zweitausend Euro, nicht schlecht für einen
einfachen Job. Und genug für das GPS-System und auch noch ein bisschen Starka,
und natürlich einen Hunderter für Wanja.
    »Vielen
Dank«, sagte Vitali höflich und schüttelte dem anderen die Hand. »Wenn Sie mich
wieder brauchen — Sie wissen, wie Sie mich finden.«
    »Vielleicht
kann ich morgen früh vorbeikommen, so um zehn?«
    »Wir sind
hier«, versprach Vitali. Sie mussten anfangen, das Ruderhaus zu streichen, und
morgen war dafür ein so guter Tag wie jeder andere.
    »Dann bis
morgen«, versprach der Anführer. Sie schüttelten sich zum Abschied die Hände,
und er ging an Land.
    Dort
unterhielt er sich, jetzt in seiner Muttersprache, mit einem seiner Freunde.
»Morgen um zehn«, sagte er seinem ranghöchsten Untergebenen.
    »Und wenn
Betrieb im Hafen ist?«
    »Dann
machen wir's drinnen«, erklärte er.
    »Wann
müssen wir am Flugzeug sein?«
    »Morgen
Mittag.«
    »Ausgezeichnet.«
     
    Sie kamen
wenige Minuten vor zehn Uhr, wie Vitali sah. Mit dem Rest seines Geldes, hoffte
er. Ein anderer Wagen heute, ein japanischer. Die Japaner waren dabei, ganz
Russland zu übernehmen. Zu viele seiner Landsleute mochten immer noch keine
deutschen Produkte, ein hartnäckiges Vorurteil, das wahrscheinlich weniger mit
der Geschichte als mit den Kriegsfilmen zu tun hatte, die die russische
Filmindustrie wie Zigarettenpäckchen ausspuckte.
    Er trug
einen Parka, weit genug für einen Sweater darunter, und kam lächelnd auf das
Boot zu. Vielleicht brachte er tatsächlich einen Bonus mit. Normalerweise
lächelten die Leute, bevor sie einem Geld gaben.
    »Guten
Morgen, Kapitän«, rief er und trat ins Steuerhaus. Er sah sich um. Nicht viel
Aktivität zu entdecken, außer am Pier für die Großfrachter, wo einen halben Kilometer
entfernt Frachtkisten verladen wurden. »Wo ist Ihr Maat?«
    »Der
bastelt unten an den Maschinen herum.«
    »Sonst
keiner da?«, fragte er überrascht.
    »Nein, wir
erledigen die Wartung selbst«, erwiderte Vitali und griff nach seiner Teetasse.
Er erreichte sie nicht mehr. Die 9-Millimeter-Kugel drang ohne Vorwarnung
durch seinen Rücken ein, durchschlug sein Herz von hinten und trat vorn aus der
Jacke wieder aus. Er fiel auf das stählerne Deck und verstand kaum, was geschehen
war, bevor er zum letzten Mal das Bewusstsein verlor.
    Dann stieg
der Anführer der ehemaligen Charterkunden den Niedergang in den Maschinenraum
hinab, wo sich Wanja am Verteiler des Steuerbordmotors zu schaffen machte. Er
sah kaum von seiner Arbeit auf und bemerkte nicht, wie die Pistole auf ihn
gerichtet und abgefeuert wurde. Diesmal waren es zwei Schüsse, aus drei Meter
Entfernung direkt in die Brust. Als Musa sich sicher war, dass sein Ziel tot
war, steckte er die Pistole ein und stieg wieder hinauf. Vitalis Leiche lag
bäuchlings auf dem Boden. Musa überprüfte den Puls an der Halsschlagader -
nichts. Auftrag ausgeführt. Er verließ das Steuerhaus, drehte sich um und
winkte dem Toten darin zu, falls ihm jemand zusah, dann ging er über die Rampe
an Land zurück, wo sein Mietwagen auf ihn wartete. Er hatte eine Karte, um den
Weg zum örtlichen Flughafen zu finden, und schon bald würde seine Zeit in diesem
ungläubigen Land vorbei sein.
     
     
    Kurz nach
6.00 Uhr am nächsten Morgen standen sie auf und stellten an Deck ihre
Ausrüstung zusammen, während der grauhaarige alte Salychow seinen Kaffee trank
und ihnen zusah. Der gestrige Wind war eingeschlafen, die Bucht lag still und
spiegelglatt da, nur an den Felsen einen halben Kilometer weit weg glucksten
ein paar Wellen. Der Himmel sah allerdings noch genauso aus wie gestern und
behielt die bleigraue Farbe, die er seit ihrer Ankunft in Russland zeigte.
    Als sie
ihre Ausrüstung beisammen

Weitere Kostenlose Bücher