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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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dieser Batterie weg. Sollte genügen.
Seine Charterkunden saßen fünf Meter daneben und schienen sich ganz
wohlzufühlen.
    »Was
meinst du, Wanja?«, fragte der Eigner.
    »Dieses
Batterieding? Da mache ich mir keine Sorgen. Jedenfalls nicht zu große.« Seine
Koje lag achtern unter dem Steuerhaus. Wanja war nicht gebildet, aber ziemlich
geschickt im Umgang mit Schiffsmaschinen.
    Vitali
betrachtete das Stahlschott vor dem Steuerrad. Es war immerhin aus Stahl und
sieben oder acht Millimeter dick. Kugelsicher. Also würde es auch die
Strahlung abhalten, oder? Man konnte sich ja nicht nur dauernd Sorgen machen.
     
    Die Sonne war gerade untergegangen, als sie in den Hafen
einliefen, wo gerade Feierabend war. Am Kai für die Großfrachter lag ein
Roll-on-roll-off-Containerschiff, halb beladen mit Frachtkästen für die
Ölfelder im Osten, die Schauerleute gingen gerade nach Hause. Morgen würden sie
fertig stauen, aber jetzt wurden in den Hafenkneipen gerade in Erwartung des
Abendgeschäfts die Tische abgewischt. Alles in allem ein normaler schläfriger
Abend in einem ebenfalls schläfrigen Hafen. Vitali manövrierte sein Boot ins
Dock, das mit der Rampe für Landungsboote. Das Dock war unbeaufsichtigt wie immer,
der Dockmeister zweifellos auf dem Weg in eine der Bars, um sein Abendessen zu
trinken.
    »Die Tage
werden kürzer, Kapitän«, bemerkte Wanja links neben dem Steuerrad. In ein paar
Wochen würden sie die Sonne kaum noch zu Gesicht bekommen, und die
Wartungsperiode im Winter brach an, wenn keine Charterkunden für ihr Fahrzeug
kamen. Sogar die Eisbären suchten sich dann Höhlen, um den bitteren Winter zu
verschlafen. Die Menschen machten es ganz ähnlich und halfen sich mit Wodka
über diese Zeit hinweg. Und den ganzen Winter lang würde einer der Leuchttürme
dunkel bleiben - nicht, dass es viel ausmachte.
    »Damit wir
länger schlafen können, was, Wanja?«
    Immer eine gute Methode, die Zeit herumzubringen, dachte
der Maat.
    Die
Charterkunden waren noch auf Deck und standen um den Lkw herum. Besonders
aufgeregt waren sie nicht, dass sie wieder in den Hafen kamen, bemerkte Vitali.
Na ja, sie waren sachlich und nüchtern, das störte ihn nicht. Er hatte die
Hälfte seines Lohns in der Tasche, und der Rest würde bald dazukommen.
Vielleicht würde er dann das GPS-System kaufen, um besser navigieren zu
können, wenn er es günstig bekam. Jurij Ivanov müsste noch ein paar von den
Geräten in seinem Schiffsausrüstungsladen vorrätig haben, und für eine Flasche
Starka konnte er in dieser Tauschhandelswirtschaft vielleicht ein gutes
Geschäft machen.
    »Achtung
an den Maschinen, Wanja.«
    »Natürlich,
Genosse Kapitän«, erwiderte der Maat und verschwand nach achtern unter Deck.
    Er würde
sein Boot einfach auf die Rampe setzen, entschied Vitali. Die Rampe bestand
aus dreckigem Beton, und dafür war sein Landungsboot schließlich gebaut. Er
richtete es sorgfältig aus und ging auf drei oder vier Knoten herunter, genau
die richtige Geschwindigkeit. Das Licht schwand, reichte aber noch aus.
    »Achtung«,
sagte er über die Gegensprechanlage.
    »Alles
klar«, antwortete Wanja.
    Vitalis
linke Hand schloss sich um den Gashebel, bewegte ihn aber noch nicht. Dreißig Meter, langsam kommen lassen, sagte er
sich. Noch zwanzig Meter. Aus den
Augenwinkeln sah er nur ein Fischerboot, das ohne Antrieb längsseits lag, kein
Mensch war zu sehen. Noch ... noch
... jetzt.
    Es hörte
sich schrecklich an, die Art Lärm, bei der man eine Gänsehaut bekommt, als der
Stahlboden über die Rampe schrammte, aber das hörte schnell wieder auf, und
Vitali schob die Gashebel auf Leerlauf zurück. Und damit waren Reise und
Charterauftrag erledigt.
    »Manöver
beendet, Wanja.«
    »Ja,
Genosse Kapitän. Ich schalte ab.« Und das Grummeln hörte auf.
    Vitali zog
den Handgriff, und die Bugklappe sank langsam auf das Dock. Dann ging er auf
Deck hinunter. Die Charterkunden stellten sich zu ihm.
    »Vielen
Dank, Kapitän«, sagte ihr Anführer lächelnd. Er sprach Englisch mit einem
Akzent, den Vitali nicht zuordnen konnte.
    »Alles zu
Ihrer Zufriedenheit?«
    »Ja«,
entgegnete der Ausländer. Er sagte etwas in einer anderen Sprache zu einem
seiner Freunde, das Vitali nicht verstand. Es war jedenfalls weder Englisch
noch Russisch. Eine Sprache, die man nicht selbst spricht, kann man kaum
erkennen, und wie in dem alten Spruch war das alles Griechisch für den Kapitän.
Einer aus der Gruppe stieg in den Lkw, ließ den Motor an und fuhr rückwärts

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