Clancy, Tom
würdet.«
»Nicht
schlecht für einen Stoppelhopser.«
»He, Mann,
ich habe >Seeleute< gesagt und nicht >Marines<.«
»Zur
Kenntnis genommen, Domingo. Bitte um Verzeihung, Colonel.«
Chavez
musste schon wieder lachen. »Genau das werde ich vermissen«, sagte er dann.
»Wie geht
es Patsy?«
»Besser
als bei ihrer letzten Schwangerschaft. Sie sieht großartig aus. Und sie fühlt sich
großartig — zumindest behauptet sie das. Wehleidig war sie ja noch nie. Sie ist
wirklich ein prima Mädchen - aber da erzähle ich dir bestimmt nichts Neues.«
»Nein,
aber ich höre es immer wieder gern.«
»Nun, ich
habe bestimmt keine Klagen.« Und wenn er welche gehabt hätte — dieses Thema
hätte er nur mit äußerster Diplomatie anschneiden dürfen. Aber er hatte
tatsächlich keine. »Der Hubschrauber wartet, Boss«, meinte er dann.
»Verdammt.«
Man hörte nur ein trauriges Geflüster.
Sergeant
Ivor Rogers hatte das Gepäck bereits auf einen grünen britischen Armeelastwagen
geladen, der sie alle zum Hubschrauberlandeplatz bringen würde. Jetzt wartete
er vor dem Gebäude auf seinen Brigadier, wie Johns Rangbezeichnung im
britischen System lautete. Die Briten nahmen alles, was mit Rang und formellem
Zeremoniell zu tun hatte, überaus ernst. Als John nach draußen kam, erwartete
ihn ein weiteres Beispiel dafür. Er hatte auf einen nüchternen,
geschäftsmäßigen Abschied gehofft. Die örtlichen Militärs waren da ganz anderer
Ansicht. Als sie am Hubschrauberlandeplatz ankamen, erwarteten sie dort die
gesamte Rainbow-Truppe, die Scharfschützen, die Nachrichtengruppe und sogar die
Waffenmeister. Tatsächlich verfügte Rainbow über die drei besten Büchsenmacher
in ganz Großbritannien. Alle waren in ihren jeweiligen Paradeuniformen
angetreten. Selbst ein Trupp des SAS, des Special Air Service, stand dort in
Reih und Glied. Mit steinernem Gesicht präsentierten sie jetzt alle das
Gewehr, in der eleganten Drei-Phasen-Bewegung, die die britische Armee bereits
seit Jahrhunderten praktizierte. Tradition konnte wirklich etwas Schönes sein.
»Verdammt«,
murmelte Clark, als er aus dem Lastwagen ausstieg. Für einen alten
Oberbootsmannsmaat der Navy hatte er es ziemlich weit gebracht. Allerdings hatte
sein Weg zahlreiche seltsame Wendungen genommen. Zunächst wusste er nicht
recht, was er jetzt tun sollte. Dann entschloss er sich jedoch, die ganze
Formation abzuschreiten und auf dem Weg zum MH-60 HK-Hubschrauber allen die
Hände zu schütteln.
Dies
dauerte länger, als er gedacht hatte. Fast jeden Handschlag begleitete er mit
einigen Worten. Alle diese Leute hatten Zuwendung verdient. Plötzlich musste er
an die 3. Special Operations Group (SOG) denken, der er vor einem halben Leben
angehört hatte. Die waren so gut gewesen wie diese Leute hier, wenngleich das
kaum zu glauben war. Damals war er noch jung, stolz und unsterblich gewesen.
Bemerkenswerterweise war er an dieser Unsterblichkeit nicht gestorben, was so
vielen anderen guten Männern widerfahren war. Warum? Vielleicht hatte er
einfach nur Glück gehabt. Eine wahrscheinlichere Erklärung fiel ihm nicht ein.
Vor allem in Vietnam hatte er gelernt, vorsichtig zu sein. Er hatte es bei der
Beobachtung von Männern gelernt, die es hart erwischte, weil sie einen dummen
Fehler gemacht und einen Augenblick nicht aufgepasst hatten. Natürlich musste
man auch einmal etwas riskieren, aber man musste die ganze Sache zuerst im
Geist durchspielen und danach nur die unvermeidlichen Risiken eingehen. Die
waren dann immer noch schlimm genug.
Alice
Foorgate und Helen Montgomery umarmten ihn beide. Sie waren hervorragende
Sekretärinnen gewesen. Solche wie sie waren nur ganz schwer zu finden. Clark
hatte kurz daran gedacht, ihnen einen Job in den Vereinigten Staaten zu
verschaffen, aber die Briten schätzten sie so sehr wie er selbst und hätten
bestimmt etwas dagegen gehabt.
Am Ende
der Reihe stand der neue Chef, Alistair Stanley.
»Ich passe
gut auf sie auf, John«, versprach er. Sie schüttelten sich die Hand. Viel mehr
war nicht zu sagen. »Noch kein Wort über den nächsten Posten?«
»Ich nehme
an, den teilen sie mir vor der nächsten Gehaltsabrechnung mit.« Was die
Erledigung des Papierkrams anging, konnte man sich auf die Regierung
verlassen. Auf viel mehr natürlich nicht, aber auf die Mühlen der Bürokratie
war immer Verlass. Da es nichts mehr zu sagen gab, ging Clark zum Hubschrauber
hinüber, in dem Ding, Patsy, J. C. und Sandy bereits angeschnallt saßen. Vor
allem
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