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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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rautenförmigen Tisch bereits auf
sie wartete. Stanley war eigentlich ein Mitglied der SAS, des Special Air
Service, die als beste Spezialeinsatztruppe Großbritanniens galt.
    Obgleich
es Clark im Beisein von Briten ungern zugab, konnte seiner Meinung nach dem
SAS, was Effizienz, Durchhaltevermögen und Tradition anging, niemand das Wasser
reichen. Sicherlich gab es Einheiten, die so gut waren wie der SAS, wie etwa
seine Stammtruppe, die SEALs, aber die Briten hatten bereits vor langer Zeit
den Goldstandard für alle modernen Sondereinsatzkräfte geschaffen, als ein
Offizier der Scots Guards namens Stirling - ein Name, der später durch die
gleichnamige Maschinenpistole berühmt wurde — im Jahr 1941 mit den gerade
einmal 65 Mann seines L-Detachment die deutsche Wehrmacht in ganz Nordafrika
das Fürchten gelehrt hatte. Von ihren ersten Sabotageaktionen hinter der
feindlichen Front in Nordafrika bis zur Jagd nach den Scud-Raketen in der
irakischen Wüste führte der SAS alle nur denkbaren Operationen durch und wurde
dabei zu einem Vorbild, an dem sich die Spezialtruppen vieler Länder
orientierten. Und wie alle seine Kameraden vor ihm war auch Alistair Stanley
ein hervorragender Soldat. Tatsächlich hatte Clark einen solchen Respekt vor
diesem Mann, dass er ihn eigentlich nie als seinen Untergebenen, sondern immer
als seinen Mit-Kommandanten betrachtet hatte.
    Neben der
falschen Straßenseite und der Bezeichnung für Pommes frites war die
Organisationsstruktur des SAS für Clark gewöhnungsbedürftig gewesen. In typisch
britischer Manier hatte der SAS einen ganz einzigartigen Aufbau. Er bestand
aus drei Regimentern, dem 21., 22. und dem 23., von denen allerdings gegenwärtig
nur das 22. aktiv war. Dieses wiederum war in vier Squadrons aufgeteilt, die
mit A, B, D und G bezeichnet wurden. Das C war wohl irgendwie verloren
gegangen. Clark musste zugeben, dass alles, was die Briten unternahmen, einen
gewissen Stil hatte.
    »Alistair«,
sagte Clark und nickte ihm mit ernstem Gesicht zu. Stanleys Miene zeigte ihm,
dass etwas Gravierendes geschehen war oder gerade geschah.
    »Hast du
uns bereits so sehr vermisst, Stan?«, sagte Ding und schüttelte ihm die Hand.
    »Ich wünschte,
das wäre es, Partner. Es tut mir schrecklich leid, dass ich eure Heimreise
unterbrechen musste. Aber ich dachte mir, dass ihr Jungs vielleicht noch etwas
erleben möchtet, bevor ihr endgültig abtretet. Ich hätte da einen
interessanten Job zu vergeben.«
    »Wer
braucht uns?«
    »Die
Schweden, allerdings ist das Ganze ziemlich kompliziert. Es sieht so aus, als
ob sie gerade ihre Botschaft in Tripolis verloren hätten. Ziemlich peinliche
Angelegenheit.«
    Chavez
lachte. »Ich nehme an, dass du mit >verloren< nicht ausdrücken willst,
dass sie sie irgendwie verlegt haben und nicht mehr wiederfinden können?«
    »Du hast
recht, das war eine typisch englische Untertreibung. Charmant, aber nicht
immer ergebnisorientiert. Wir haben noch keine näheren Erkenntnisse, aber wenn
man den Ort des Geschehens bedenkt, drängen sich einem doch einige Vermutungen
auf, wer hinter dem Anschlag stecken könnte.«
    Chavez und
Clark zogen sich Stühle heraus und setzten sich an den Tisch. Stanley tat es
ihnen nach. Er öffnete eine lederne Aktenmappe und holte einen großen
Notizblock voller handschriftlicher Aufzeichnungen heraus.
    »Also, leg
los«, forderte ihn Clark auf und schaltete auf ein militärisch-professionelles
Denken um.
    Noch vor
zehn Minuten war er ein Zivilist gewesen, der bei seiner Familie saß und sich
auf die Heimkehr vorbereitete, aber das hatte sich schlagartig geändert. Jetzt
war er wieder der Kommandeur der Rainbow-Truppe. Dies war ein gutes Gefühl, wie
er zugeben musste.
    »Soweit
wir wissen, sind es insgesamt acht Mann«, sagte Stanley. »An den örtlichen
Polizisten sind sie schnell und ohne Verluste vorbeigekommen. Auf den
Satellitenbildern sind auf dem Botschaftsgelände vier tote Schweden,
wahrscheinlich fallskärmsjägares, zu sehen.«
    Diese
schwedische Fallschirmelitetruppe nahm nur die besten Soldaten auf.
Wahrscheinlich waren sie Angehörige der Särskilda
Skyddsgruppen, der Besonderen Schutzgruppe, die der Säpo, dem schwedischen Nachrichtendienst, zur Bewachung
des Botschaftsgeländes zugeteilt worden waren.
    »Das sind
ganz schön harte Jungs«, sagte Chavez. »Jemand hat zuvor seine Hausaufgaben
gemacht — und dann verdammt gut geschossen. Wissen wir, was im Inneren der
Botschaft vorgeht?«

Stanley
schüttelte den Kopf.

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