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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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eigene
Zusammenfassung des Falls mit einem scharf formulierten Begleitschreiben an
seinen Abteilungsleiter, einen Harvard-Absolventen, der das Ohr des Präsidenten
hatte - zumindest konnte man das annehmen; sein Vater war einer der wichtigsten
politischen Paladine des Präsidenten.
    Dieser
First Sergeant Driscoll war ein Mörder, dachte der Anwalt. Oh, der Richter
würde vielleicht Milde zeigen, weil er ja ein Soldat im Gefecht war oder
zumindest etwas Ähnliches. (Es war kein wirklicher Krieg, wie der Jurist
wusste, weil der Kongress keine Kriegserklärung ausgesprochen hatte, aber er
wurde allgemein als solcher betrachtet, worauf Driscolls Verteidiger hinweisen
würde, und der Richter beim Federal District Court - der von der Verteidigung
wegen seines Verständnisses für Soldaten ausgewählt werden würde - würde deswegen
Mitleid mit diesem Killer haben. Das war eine Standardtaktik der Verteidigung,
aber dennoch würde der Killer einen Denkzettel bekommen. Sogar, wenn er freigesprochen
wurde (das wahrscheinliche Urteil, wenn man die Zusammensetzung der
Geschworenen bedachte, an der die Verteidigung hart arbeiten würde, was in
North Carolina auch nicht schwierig war), hätte er seine Lektion wohl gelernt
und eine Menge anderer Soldaten auch, die lieber von einem Hügelrücken aus
herumballerten, als vor Gericht zu stehen.
    Zum
Teufel, dieser Fall hatte eine Botschaft, und zwar eine, die dringend gehört
werden musste. Eine der Eigenschaften, in denen sich die Vereinigten Staaten
von einer Bananenrepublik unterschieden, war schließlich die strikte
Unterordnung des Militärs unter die zivile Führung. Ohne diese Unterordnung
wäre Amerika nicht besser als Kuba oder auch Uganda unter Idi Amin. Die
vergleichsweise Geringfügigkeit von Driscolls Verbrechen war nicht das, worauf
es ankam. Diese Leute mussten daran erinnert werden, wem sie verantwortlich
waren.
    Der Anwalt
entwarf seine Zustimmung zu dem Dokument und schickte es per E-Mail an seinen
Abteilungsleiter, versehen mit einer Lesebestätigung, wie sie das interne
Netzwerk des Ministeriums ermöglichte. Diesem Driscoll musste eine Lektion
erteilt werden, und er war der richtige Mann dafür. Davon war der junge Anwalt
restlos überzeugt. Stimmt schon, sie waren hinter dem Emir her gewesen, aber
sie hatten ihn nicht gekriegt, und in der wirklichen Welt musste man für Versagen
eben einen Preis bezahlen.
     
    N ach einer fünfstündigen Autofahrt
bestieg er in Caracas eine Maschine für den Flug nach Dallas und weiter.
Shasif Hadis Bordgepäcktasche enthielt einen Laptop, der am Gate wie
vorgeschrieben untersucht worden war. Auch die neun CD-ROMs in der Tasche waren
untersucht worden; darauf waren Computerspiele, mit denen er sich auf dem
Sprung über den Ozean die Zeit vertreiben wollte. Auf allen außer auf einer.
Selbst wenn die überprüft worden wäre, hätte sich darauf nichts als
unverständliches Zeug gefunden, robust verschlüsselte Daten in C++, die
überhaupt keinen Sinn ergaben; selbst wenn die TSA Programmierer oder Hacker
bei der Sicherheitskontrolle eingesetzt hätte, wären diese Daten kaum vom Quellcode
eines normalen Computerspiels zu unterscheiden gewesen. Über den Inhalt hatte
ihm niemand etwas erzählt; er wusste nur von einem Treffpunkt in Los Angeles,
wo er die CD-ROM jemandem übergeben sollte, den er nur durch den Austausch sorgfältig
eingeübter Codesätze erkennen würde.
    War das
erledigt, würde er einige geruhsame Urlaubstage in Kalifornien verbringen,
dann weiter nach Toronto fliegen und von dort wieder zurück zu seiner mehr
oder wenigen festen Basis, um auf den nächsten Auftrag zu warten. Er war der
perfekte Kurier - er wusste nichts wirklich Wichtiges und konnte folglich
nichts Wichtiges verraten.
    Er wollte
unbedingt mehr Einsatz für die Sache bringen und hatte das seinem Kontaktmann
in Paris auch gesagt. Er hatte sich als loyal erwiesen und war fähig und
bereit, wenn nötig sein Leben einzusetzen. Zwar hatte er kaum eine militärische
Ausbildung, aber in diesem Krieg gab es doch sicher noch mehr zu tun, als bloß
auf den Abzug zu drücken? Hadi hatte ein schlechtes Gewissen. Wenn Allah in
seiner Weisheit es für angemessen erachtete, mehr von ihm zu verlangen, dann
stand er bereit. Wenn es aber sein Schicksal war, nur eine kleine Rolle zu
spielen, dann sollte er auch die akzeptieren. Was immer Allahs Wunsch war, er
wollte ihn befolgen.
    Er kam
glatt durch die Sicherheitskontrolle, wenn er auch der

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