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Clara und die Magie des Puppenmeisters (German Edition)

Clara und die Magie des Puppenmeisters (German Edition)

Titel: Clara und die Magie des Puppenmeisters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Amy Schlitz
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erinnerte, dass er es seiner Frau gegeben hatte. Es fiel ihm auf, dass er seit dem Morgen ausschließlich mit Frauen beschäftigt war, und alle hatten geweint. Clara erfasste seine Geste und zog nach kurzem Suchen ihr eigenes Taschentuch unter dem Kopfkissen hervor.
    »Mein Liebling, du musst aufhören, zu weinen. Du hast dich heute schlecht benommen, aber deine Mutter wird dir verzeihen.«
    »Wird sie nicht«, widersprach Clara. »Sie hat es mir gesagt. Ich bin zu ihr nach dem Fest … ich wollte mich entschuldigen … und sie hat gesagt … dass ich das Andenken an die Toten beleidigt habe … und dass Gott sie strafen würde … weil das einzige Kind, das er ihr gelassen hat, e-ein He-Herz aus St-Stein hat.« Ein gewaltiger Schluchzer stieg in Claras Kehle auf und schüttelte sie. »Sie hat gesagt, dass sie nicht glaubt, mir jemals verzeihen zu können. Das hat sie gesagt. «
    Dr. Wintermute zuckte zusammen. Er zweifelte nicht an Claras Worten. Er wusste, welche Dinge seine Frau manchmal sagte, wenn sie außer sich war. Schon oft hatte es ihn verwundert, wie Ada, die beim Anblick eines geschundenen Pferdes oder eines unterernährten Kindes in Tränen ausbrach, eine so unbarmherzige Zunge haben konnte.
    »Sie liebt nur D-Die A-anderen«, schluchzte Clara. »Die kö-können nichts fa-falsch ma-machen, weil sie tot sind.«
    »Hör mir zu, Clara.« Dr. Wintermute griff nach den Händen seiner Tochter und drückte sie. »Weine nicht mehr und hör mir zu. Deine Mutter liebt dich von ganzem Herzen. Sie hätte nicht solche Dinge zu dir sagen dürfen.«
    Clara schaute ihn entgeistert an. Dr. Wintermute verspürte Gewissensbisse. Er hatte seine Frau verraten.
    »Aber du darfst nicht vergessen«, fuhr er rasch fort, »wir alle dürfen nicht vergessen, wie sehr deine Mama gelitten hat.« Er räusperte sich. »Heute war nicht nur dein Geburtstag, wie du weißt. Dein Bruder Charles Augustus –«
    »Ich weiß«, fiel ihm Clara ins Wort. »Er wäre heute auch zwölf geworden. Wir waren auf dem Friedhof in Kensal Green, wie immer, weil er heute Geburtstag hat, und wir sind ins Mausoleum gegangen und haben geweint.« Die letzten Worte klangen völlig ausdruckslos. Weinen war ein wesentlicher Bestandteil des Friedhofbesuchs. »Ich hasse das Mausoleum. Ich hasse es, die Särge zu sehen und die Lücke auf dem Bord neben Charles Augustus. Ich hasse es, sie zu sehen und zu denken, dass ich da eines Tages liegen werde, ganz dunkel und tot und kalt. Und …« – ihr Gesicht verzog sich, was sie in den Augen ihres Vaters hässlich machte – »mein Sarg wird größer sein als seiner, weil ich älter bin, und das ist nicht gerecht, weil wir doch Zwillinge sind –«
    »Clara, bitte«, schnitt ihr Dr. Wintermute das Wort ab.
    Clara verdrehte ihr Taschentuch. »Verzeihung«, sagte sie ruhig, »aber so ist das jeden Geburtstag, jedes Weihnachten und jedes Ostern. Und an den Sonntagen. Und nachdem wir in Kensal Green geweint haben, kommen wir heim und sehen uns ihre Fotografien in dem Album an und beten und weinen wieder. Und zu jedem Geburtstag gibt mir Mama Geschenke von Den Anderen.« Clara deutete auf den Tisch in ihrem Zimmer. »Der Kragen und die Manschetten aus Spitze sind von Selina und Adelaide. Von Quentin bekomme ich immer Pralinen. Das Spielzeugtheater ist von Charles Augustus.« Sie holte abgehackt Luft. »Das war eine gute Idee, das mit dem Theater – es gefällt mir. Ich vermisse ihn. Er hätte von uns beiden weiterleben sollen …«
    Dr. Wintermute erstarrte. Clara hatte einen wunden Punkt berührt. Er schämte sich dafür, doch er ertappte sich oft dabei, wie er sich wünschte, Charles Augustus wäre der Zwilling gewesen, der die Cholera überlebte. Das war sein entsetzlichstes Geheimnis. Er liebte Clara. Er war sich ziemlich sicher, dass er sie liebte, auch wenn er manchmal das Gefühl hatte, sie nicht sehr gut zu kennen. Aber ein Mann brauchte einen Sohn. Dr. Wintermute hatte seine größten Hoffnungen in seinen erstgeborenen Sohn gesetzt. Charles Augustus war ein vielversprechender Junge gewesen, intelligent, stark und schön. Der Tod des Babys Quentin und seiner beiden anderen Töchter hatte ihn tief getroffen, aber unter nichts litt er mehr als unter dem Verlust von Charles Augustus.
    Clara atmete keuchend und verkrampft. Dr. Wintermute zwang sich, seine Aufmerksamkeit wieder auf die Tochter zu richten. »Clara«, sagte er, »bitte, hör auf zu weinen.«
    Clara wandte das Gesicht ab.
    »Deine Mutter wird dir

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