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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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und schwang die Beine aus dem Bett. »Aber wenn wir jetzt nicht aufstehen, können wir uns die frischen Eier malen, dann gibt es trockene Biskuits oder Haferbrei. Beeil dich, Alex! So viel Hunger hatte ich das letzte Mal, als wir … als …«
    Er grinste wieder. »Ich kann mich gut erinnern.«
    Wie sich herausstellte, waren sie nicht die einzigen Gäste der Witwe. Ein Vertreter für Miederwaren nächtigte schon seit zwei Tagen bei ihr und wartete auf den Schlitten, der ihn nach Fairbanks bringen würde. Im Winter verkehrten mehrsitzige Schlitten zwischen den beiden Städten. »Unsere Firma sitzt in Juneau«, berichtete er, »und mein Chef hat sich in den Kopf gesetzt, der erste Miederwarenhändler in Valdez und Fairbanks zu sein. In Fairbanks hat man Gold gefunden, wie Sie sicher wissen, und man rechnet damit, dass der Ort zu einer ähnlichen Boomtown heranwächst wie Nome oder Dawson City. Die meisten Vertreter reisen erst im Sommer, wenn es warm wird, aber er bestand darauf, dass ich mich in dieser bitteren Kälte nach Valdez einschiffe. Valdez ist der einzige eisfreie Hafen im Winter. Nach Fairbanks wäre ich nur mit dem Hundeschlitten gekommen, und das hätte garantiert ein Unglück gegeben.« Er hatte die Rühreier, die Hazel ihm gemacht hatte, bereits verspeist und wischte sich den Mund ab. Mit seinem Vertreterlächeln wandte er sich an Clarissa. »Wenn Sie wollen, zeige ich gern mal unsere Kollektion, meine Dame. Ich habe einige Sachen dabei, die kann ich Ihnen zum Sonderpreis geben.« Er holte einen schwarzen Koffer unter dem Tisch hervor.
    »Oh nein … vielen Dank«, wehrte Clarissa rasch ab. »Ich brauche nichts.« Leicht errötend machte sie sich über ihre Rühreier her. »So ein Frühstück habe ich schon lange nicht mehr bekommen«, lobte sie die Witwe. »Die frischen Eier sind wohl mit dem Schiff aus Juneau gekommen?«
    »Die hat mir Mister Clarence mitgebracht.« Sie strahlte den Vertreter an. »Ein Dutzend Eier und einen …« Sie hustete. »… und einen Schlüpfer.«
    Clarissa war froh, als der Vertreter gegangen war und sich das Gespräch um andere Themen drehte. Natürlich fragte Hazel nach dem Grund für den dicken Kopfverband, und Alex schwindelte ihr vor, dass ihn ein schlecht gelaunter Grizzly angegriffen habe. Die Witwe war lange genug mit einem Fallensteller verheiratet gewesen, um seine Antwort nicht zu hinterfragen, und empfahl ihm einen Arzt, der den Verband erneuern könnte. »Doc Brentwood, zwei Häuser weiter. Operieren lassen würde ich mich von ihm nicht, aber Verbände wechseln, das kann er wie kein anderer. Ich glaube, er war Militärarzt während des Krieges gegen die Spanier.«
    Natürlich wusste die Witwe auch, wo man Kaffee, Sauerteig und einige andere Vorräte besonders preiswert bekam. Der Gemischtwarenladen lag auf halbem Weg zum Meer, gegenüber dem Valdez Hotel, einem zweistöckigen Gebäude mit leuchtend gelber Fassade und einem großen Schild über dem Eingang. Während Alex darauf wartete, von Doc Brentwood verbunden zu werden, kaufte sie Vorräte ein, vor allem Kaffee, den Alex besonders mochte, und eine Tüte mit Schokokeksen, nicht so gut wie ihre, aber besser als das trockene Sauerteigbrot, das sie mitgenommen hatte.
    Durch reinen Zufall, weil sie etwas Zeit hatte und sich neugierig im Laden umsah, entdeckte sie die neueste Ausgabe des Buffalo Bill Magazine auf einem der Ladentische. Sie mochte die Abenteuer des legendären Westmanns und freute sich jedes Mal, wenn er mit bloßen Händen auf einen gefährlichen Grizzly oder angreifenden Indianer losging, auch wenn sie wusste, dass der echte Buffalo Bill solche Abenteuer niemals erlebt hatte. Er war mit seiner Wildwestshow unterwegs, wie es auch in den Weekly Fairbanks News gestanden hatte, und gaukelte den Zuschauern an der Ostküste vor, wie es im Wilden Westen angeblich wirklich zugegangen war.
    Sie opferte fünf Cent für das Heft und steckte es zu den Lebensmitteln in die Papiertüte. Der Ladenbesitzer brachte sie zur Tür. »Beehren Sie uns bald wieder«, sagte er, doch sie blieb auf der Schwelle stehen und starrte so entsetzt auf den Mann, der gerade aus dem Hotel gegenüber trat und sich eine Zigarre ansteckte, dass der Ladenbesitzer verwundert fragte: »Stimmt was nicht, Ma’am? Ich habe Ihnen doch richtig rausgegeben?«
    »Ja … natürlich«, erwiderte Clarissa. Der Mann mit dem weißen Vollbart, der wie ein Gentleman aussah und einen Pelzmantel trug, blickte in ihre Richtung. Schnell versteckte sie

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