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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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er wenigstens die Menschen bestrafen, die ihn auf dem Gewissen haben. Vielleicht ist er ja so stark mit seiner Eisenbahn und seiner Telegrafenlinie beschäftigt, dass wir erst mal vor ihm sicher sind. Einen schnellen Profit mag er wahrscheinlich noch lieber als seinen Sohn. Aber darauf wetten würde ich nicht. So ein Urteil lässt er nicht auf sich sitzen.«
    Clarissa blickte wieder nach vorn und zog die Wolldecken fester um ihre Schultern. Von den Bergen wehte ein empfindlich kalter Wind herunter. Vielleicht fröstelte sie aber auch bei der Aussicht, jetzt auch den Vater des Mannes, der sogar gemordet hatte, um sie endlich in die Knie zu zwingen, zum Feind zu haben. In Vancouver war er weit genug weg vom Geschehen gewesen, um ihr gefährlich zu werden, jetzt war er sogar im Winter gekommen und würde bestimmt nicht lange brauchen, um herauszufinden, dass sie in der Nähe von Fairbanks lebten.
    Ihr Schal flatterte im auffrischenden Wind. Sie verknotete ihn unterm Kinn und zog ihn über den Mund. Misstrauisch blickte sie zu den verschneiten Hängen der Alaska Range empor. Die Gipfel waren bereits in Wolken gehüllt. Sie drehte sich zu Alex um. »Das sieht nicht gut aus!«, rief sie in den Wind. »Siehst du die Wolken? Da zieht ein Sturm auf! Wir suchen uns besser einen Unterschlupf und warten, bis es ruhiger wird.«
    »Ach was.« Alex wollte sich anscheinend etwas beweisen. »Bis es losgeht, sind wir doch längst über den Pass. Hier fahren mehrsitzige Schlitten mit bequemen Städtern, da lassen wir uns doch nicht mit unserem Hundeschlitten aufhalten. Ich habe mit Hazel gesprochen, der Trail durch den Keystone Canyon und über den Thompson Pass ist besser befestigt als die meisten Straßen in Fairbanks. Und hinter dem Pass soll es ein Roadhouse geben, da könnten wir uns die ganze Nacht ausruhen.« Er grinste verstohlen. »Oder ein paar andere Sachen anstellen. Ich bin wieder fit, Clarissa.«
    »Ich weiß nicht, Alex.« Sie blickte besorgt zum Himmel. »Die Wolken hängen ziemlich tief. Du weißt doch, was das bedeuten kann. Lass uns lieber im Schutz der Felsen rasten, bis das Unwetter abgezogen ist. So ist es viel zu gefährlich. Ich will nicht, dass du wieder stürzt und dir wehtust.«
    »Hab ich vielleicht heute Nacht versagt?« Seine Stimme klang plötzlich wieder aufgebracht und angriffslustig. »Ich bin okay, das hast du doch gesehen. Und was kümmert mich das Geschwätz von diesem Dr. Blanchard? Ich weiß selbst am besten, was ich mir zutrauen kann. Ich bin aus einem anderen Holz geschnitzt als diese verweichlichten Städter aus dem Süden.«
    Clarissa wusste, dass seine harschen Worte der Kopfwunde geschuldet waren und er normalerweise niemals so mit ihr gesprochen hätte, zeigte sich aber dennoch betroffen. »Alex! Hör auf mich! Halt bitte an! Du hast eine schwere Operation hinter dir! Lass wenigstens mich wieder fahren!«
    »Unsinn! Ich schaffe das schon. Du brauchst auch mal Ruhe.«
    Widerwillig fügte sie sich. Sie würde nur einen Krach provozieren, wenn sie ihm weiterhin widersprach, und wollte auf keinen Fall einen Streit mit ihm anfangen. Sie hatten noch nie gestritten, zumindest nicht über wichtige Dinge. Wenn überhaupt, war es um Lappalien wie die Anzahl der Holzscheite gegangen, die man für den Winter brauchte, oder die Fütterung der Huskys. Als sie noch für das Alaska Frontier Race trainiert hatte, das große Hundeschlittenrennen in Fairbanks, hatte sie die Hunde zweimal und er nur einmal füttern wollen. Richtig gestritten hatten sie nie.
    Die Krankheit hatte alles verändert, und ihr wurde immer bewusster, dass es noch lange dauern würde, bis die Nachwirkungen der schweren Operation nachließen. Sie musste Geduld haben, sagte sie sich auch jetzt wieder, und ihm seine gelegentlichen Ausbrüche verzeihen. Er konnte nichts dafür. Es waren die Veränderungen in seinem Kopf, die ihn so reagieren ließen. Sobald der Druck nachließ, würde er sich für seine Worte entschuldigen und einsehen, dass sie den Sturm besser abgewartet hätten.
    Sie konnte nur hoffen, dass der Wind und der Schnee nicht zu stark würden. Selbst auf einem breiten Trail wie diesem konnte ihnen ein Sturm gefährlich werden und sie sogar über die Böschung schleudern. Auch ein Grund, warum man in relativ kurzen Abständen geschützte Roadhouses oder zumindest primitive Blockhütten errichtet hatte, um den Fahrgästen der großen Schlitten und Kutschen die Möglichkeit zu geben, ein Unwetter abzuwarten. Am Eingang zum

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