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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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»Und welche Frau schwärmt nicht von einem Mountie in seiner roten Uniform? Wo ist die eigentlich?«
    Er musste lachen. »Oh … die ziehen wir nur zu festlichen Anlässen an, besonders auf einem Außenposten wie diesem und schon gar nicht im Winter. Die Uniform sieht gut aus, ist aber nicht gerade praktisch, wenn draußen ein Schneesturm tobt. Vielleicht an Weihnachten … Ist ja nicht mehr lange hin.«
    Einige Tage vor Weihnachten putzte Clarissa besonders gründlich. Vor allem der Aufenthaltsraum, in dem sie bereits eine junge Fichte aufgestellt und festlich geschmückt hatten, sollte blitzen. Sie wagte sich sogar ins Büro des Grenzpostens, den kleinen Raum im Haupthaus, in dem Sherburne den Schreibkram erledigte, wie er sich ausdrückte. Zu seinen Aufgaben gehörte es, detaillierte Berichte über seine Arbeit anzufertigen, im Winter vor allem über die Erkundungsfahrten, die ihn in die nähere Umgebung führten, und seine Einschätzung der Lage am Lake Bennett, wo Hunderte Goldsucher ihre Zelte aufgeschlagen hatten und voller Hoffnung auf den Frühling warteten.
    Weder die Constables, die zum Holzfällen in den nahen Wald gegangen waren, noch Sherburne, der mit dem Hundeschlitten unterwegs war, hielten sich im Haus auf, als sie das Büro betrat und eine eingerahmte Fotografie betrachtete, die Paul in seiner Paradeuniform im Sattel eines Pferdes zeigte. Er machte einen stattlichen Eindruck und hätte wahrscheinlich keine Schwierigkeiten gehabt, eine Frau zu finden, wenn er in der Zivilisation geblieben wäre. Die Mounties besaßen ein großes Ansehen in Kanada und waren dafür bekannt, sich leidenschaftlich für die Einhaltung der Gesetze einzusetzen. Neben der Fotografie hing die Urkunde, die seine Beförderung zum Inspector würdigte.
    Sie wischte die verglasten Rahmen mit einem Staubtuch ab und wollte sich gerade nach ihrem Besen umdrehen, als sie gegen einen Papierstapel auf dem Schreibtisch stieß. Die Papiere fielen zu Boden und verteilten sich fächerartig auf den halben Raum. Leise fluchend machte sie sich daran, sie wieder einzusammeln. Sie warf kaum einen Blick auf die Formulare und schriftlichen Befehle, erhaschte lediglich aus den Augenwinkeln offizielle Begriffe wie »Anweisung für Offiziere im Außendienst« und »Befehl des Superintendents« sowie Namen wie »Superintendent Samuel Benfield Steele« und »Clarissa Carmack«.
    Clarissa Carmack?
    Sie warf einen genaueren Blick auf das Papier und erkannte, dass dort tatsächlich ihr Name stand. Sie erstarrte. Plötzlich hatte sie das Gefühl, ihr Blut würde sich zu Eiswasser und sie in eine reglose Statue verwandeln. Der Haftbefehl gegen sie, er lag vielleicht schon seit Wochen auf dem Schreibtisch. »Clarissa Carmack wegen versuchten Totschlags und Diebstahls«. Ein Satz, der das Ende ihrer gemeinsamen Zukunft mit Alex bedeuten konnte, noch schmerzhafter und brutaler, als wenn es die Nachricht von seinem Tod gewesen wäre. Eine dreiste Lüge und doch endgültig wie ein Urteil.
    Sie brauchte lange, um sich von ihrem Schrecken zu erholen, und als sie es endlich tat und zögernd den Kopf hob, stand Sherburne in der Tür.

33
    Ich bin erst gestern darauf gestoßen«, sagte Sherburne so ruhig, als würde er über einen verlegten Brief sprechen. »Ihr Name kam mir irgendwie bekannt vor. Ich hätte natürlich niemals gedacht …« Er ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen. »Sie hätten mir einen falschen Namen nennen können, dann hätte ich keinen Verdacht geschöpft. Die Beschreibung passt auf viele Frauen.«
    »Ich wollte Sie nicht belügen, Paul.«
    Er half ihr vom Boden auf und sah ihr in die Augen. »Sie sehen nicht wie eine Diebin aus«, sagte er, nachdem er lange nachgedacht hatte. »Und wie eine Frau, die einen Mann ermorden will, erst recht nicht. Was ist passiert?«
    Sie erzählte ihm die ganze Geschichte. Wie Frank Whittler versucht hatte, sie zu vergewaltigen und gestürzt war, als sie sich verteidigt hatte, wie sie in die Wildnis geflohen war und er erst aufgegeben hatte, als sein falscher Zeuge abgesprungen war. Wie Whittler nach mehr als zwei Jahren mit derselben Anschuldigung wieder aufgetaucht war, wieder mit einem falschen Zeugen und dem Geld seines Vaters im Rücken, anscheinend fest entschlossen, sie diesmal endgültig zu Fall zu bringen. Sie berichtete ihm sogar, was Sam Ralston ihr verraten hatte, dass Frank Whittler seinen Vater erpresste und den Fremden in der Büffelfelljacke auf ihn angesetzt hatte. »Ich weiß, das

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