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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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wehen.«
    »Meinen Sie?«
    »Ganz sicher, Ma’am. Der geht nicht verloren.«
    Clarissa beruhigte sich ein bisschen und lief hinters Haus. Angestrengt und mit zusammengekniffenen Augen suchte sie die verschneiten Hänge nach Alex ab. Auch dort konnte sie ihn nirgendwo entdecken. Sie kehrte enttäuscht auf die Straße zurück und sah den Doktor in der offenen Tür stehen. »Ich kann ihn nicht finden, Doc. Haben Sie denn heute Morgen nichts gehört?«
    »Morgens schlafe ich besonders fest, aber …«
    »Aber?«
    »Einmal hörte ich tatsächlich den Boden knarren, aber wenn es wärmer wird, dehnt sich das Holz, und so ein Knarren ist nichts Ungewöhnliches.«
    Clarissa rannte in die Pension zurück und zog ihre Felljacke und ihre Stiefel an. »Alex ist verschwunden!«, rief sie durch den Flur. »War er hier?«
    »Alex?« Mary Redfeather kam aus der Küche. »Nein, ich dachte … Verschwunden, sagst du?« Sie begriff jetzt erst, was Clarissa gesagt hatte. »Wie kann denn jemand, der so krank ist wie er, verschwinden? Will er etwa den starken Mann markieren? Mit so einem Brummschädel kann das böse enden.«
    »Halt ihn fest, falls er hier auftaucht!«
    »Und du?«
    »Ich suche nach ihm.«
    Clarissa lief aus dem Haus und folgte einem schmalen Pfad, der vor der Stadt von der Wagenstraße abbog und durch dichten Fichtenwald auf den Hügelkamm führte, auf dem sie Bones gesehen hatte. Den Weg hatten Alex und sie oft genommen, wenn sie in der Stadt waren und am frühen Morgen die Sonne über dem Meer aufgehen sehen wollten. Wenn man den Pfad verließ und etwas tiefer in den Wald drang, fand man Kräuter, Pilze und Beeren.
    Das Schöne an dem Trail war, dass man schon nach wenigen Schritten das Gefühl hatte, allein in der Wildnis zu sein. Die Stadt und die Wagenstraße schienen meilenweit entfernt. Auch jetzt empfing sie wieder eine beeindruckende Stille, obwohl sie dankbar gewesen wäre, die Schritte eines Mannes zu hören. Alex war nicht zu sehen, nicht eine Spur von ihm, keine frischen Fußabdrücke, keine abgebrochenen Äste oder Zweige. Sie war allein.
    Bis auf den schmalen Hügelkamm brauchte sie ungefähr eine halbe Stunde. Sie wusste schon vorher, dass sie ihn dort nicht finden würde, lief aber unbeirrt weiter, denn von dort hatte man einen guten Ausblick auf die Stadt und die Umgebung. Schwer atmend, weil sie in ihrer Panik schneller als gewöhnlich gelaufen war, erreichte sie den Waldrand. Sie blieb stehen und wartete, bis ihr Atem ruhiger ging und sog die frische Morgenluft tief in ihre Lungen.
    Unter ihr, am Ende des weiten Schneefeldes, das sich vom Hügelkamm bis zur Wagenstraße zog, lag die Stadt. In dem trüben Licht, das der verhangene Himmel zuließ, wirkte sie noch einsamer und verlassener. In mehreren Häusern und einigen Fischerbooten im Hafen brannten Lichter. Die Hammerschläge des Schmieds drangen als mehrfaches Echo zu ihr herauf. Manchmal fragte sie sich, woran er den ganzen Tag arbeitete. Einige Huskys, vielleicht sogar ihre eigenen, heulten und jaulten so herzzerreißend und lautstark, dass sie sich fragte, ob sie Alex vermissten und nach ihm riefen.
    Clarissa beschattete ihre Augen mit einer Hand und suchte die gesamte Gegend nach Alex ab. Den Waldrand, die Hänge, den Trail, der hinter den Häusern an der Stadt vorbeiführte. Den Hafen und die zerklüftete Küste. Sie hätte ihn sofort erkannt, selbst wenn er nur schemenhaft zu sehen gewesen wäre. Sie erkannte ihn an der Art, wie er sich bewegte und seine Fellmütze aus dem Gesicht schob, wenn sie ihm in die Stirn rutschte. An den raumgreifenden, etwas ungelenk wirkenden Schritten und der ständigen Bereitschaft, sofort auf eine Gefahr zu reagieren, die den erfahrenen Fallensteller verriet.
    »Verdammt, Alex! Wo bist du?«, fluchte sie laut.
    Sie lief in die Stadt zurück und schüttelte nur den Kopf, als sie an der Pension vorbeikam, und die Wirtin aus dem Haus kam und sie fragend anblickte. Von wachsender Unruhe getrieben, lief sie die Straße hinunter, vorbei am Haus der Joscelyns, die wieder lautstark miteinander stritten, und zum Saloon. Sie ging hinein und sah den Wirt hinter dem Tresen stehen. Eines der leichten Mädchen, der Uhrzeit entsprechend mit einem leichten Morgenmantel bekleidet, saß an einem der runden Tische und trank Kaffee. Auf einigen Strohballen in der Ecke schliefen der stadtbekannte Säufer und ein Hund.
    »Haben Sie meinen Mann gesehen?«, fragte sie.
    »So was sagen sonst nur alte Ehefrauen«, erwiderte der

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