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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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das alles nicht.«
    Die anderen Hunde hatte Mary Redfeather bereits gefüttert. »Wenn du mir die Biester schon verkaufen willst, kann ich mich auch um sie kümmern.« Sie überreichte Clarissa einen kleinen Beutel mit Goldstaub und lehnte scheinbar entrüstet ab, als sie ihn nicht annehmen wollte. »Was soll ich mit dem Gold?«, fragte sie. »Ihr könnt es besser brauchen. Ich hab hier alles, was ich brauche.« Kichernd fügte sie hinzu: »Außer einem anständigen Mann, aber wenn ich ehrlich bin, ist die Auswahl in dieser Stadt nicht besonders groß. Und wer heiratet schon die Tochter eines Chinesen und einer Indianerin?«
    Nach dem Frühstück, das aus Pfannkuchen mit Preiselbeermarmelade und Spiegeleiern bestand, eigentlich ein Essen, das Mary Redfeather nur hungrigen Fallenstellern servierte, ging Clarissa zum Haus des Doktors, um Alex zu besuchen. Weil jeder wusste, dass Doktor Weinbauer allein lebte und nicht gerade für seine guten Kochkünste bekannt war, hatte ihr die Pensionswirtin einen Teller mit heißen Pfannkuchen und eine Kanne Kaffee mitgegeben. Der Doktor trug seinen Morgenmantel, als er die Tür öffnete, und gähnte ungeniert. »Mmh, das riecht aber gut«, begrüßte er sie, »sind die etwa für mich?«
    Sie lächelte. »Nur wenn Alex was übrig lässt … Was ich kaum glaube.«
    »Schade«, erwiderte er.
    »Ist er schon wach?«
    »Keine Ahnung, ich bin gerade erst aus den Federn gekommen.« Er bat sie herein. »Am besten sehen Sie selbst mal nach. Sie wissen ja, wo er liegt.«
    Clarissa ging durch den Flur, stellte das Tablett mit dem Frühstück auf einer Kommode ab und klopfte an die Tür des Krankenzimmers. Sie wartete vergeblich auf ein »Herein!«. Als Alex auch beim zweiten Klopfen nicht antwortete, öffnete sie die Tür, nahm das Tablett und betrat den Raum. »Aufwachen, du Faulpelz!«, rief sie. »Oder willst du den ganzen Tag verschlafen?«
    Wieder keine Antwort, sein Bett war leer.
    Sie blieb überrascht stehen und blickte sich suchend um, sah ihn weder vor dem Waschtisch noch am Fenster stehen, stellte das Tablett ab und zog die Decken von seinem Bett, aber auch dort war er nicht. Verstört kehrte sie in den Flur zurück. »Doc!«, rief sie. »Doc Weinbauer! Wo stecken Sie denn?«
    Der Doktor kam aus dem Wohnzimmer. Er war wohl gerade damit beschäftigt gewesen, das Feuer im Ofen in Gang zu bringen, und rieb die schmutzigen Hände gegeneinander. »Was gibt’s denn? Geht’s ihm nicht gut?«
    »Er ist nicht da.«
    »Wie bitte?«
    »Alex ist nicht in seinem Zimmer!«
    »Aber das ist unmöglich …« Der Doktor schüttelte verständnislos den Kopf. »Ich habe ihm gestern Abend noch gesagt, er solle auf keinen Fall aufstehen und sich lieber noch einen Tag ausruhen, vor allem wegen der Prellungen, die ihm sonst große Schmerzen bereiten würden, aber …« Er blickte sich suchend um. »Vielleicht ist er in einem der anderen Zimmer.« Er sah im Wohnzimmer und im Behandlungsraum nach und kehrte kopfschüttelnd zurück. »Nichts.«
    Clarissa blickte die Treppe hoch. »Und oben?«
    »Da ist mein Schlafzimmer, da ist er bestimmt nicht.«
    »Sehen Sie bitte trotzdem mal nach!«
    Doktor Weinbauer stieg achselzuckend die Treppe hinauf und blieb eine ganze Weile im ersten Stock. Seine schlurfenden Schritte waren deutlich zu hören. Clarissa nützte die Zeit und suchte noch einmal alle Zimmer im Erdgeschoss ab, sogar die Küche, und wurde ebenso wenig fündig wie der Doktor.
    »Er ist verschwunden«, sagte Doktor Weinbauer.
    »Vielleicht ist er draußen …. Er ist sicher draußen! Dieser verrückte Kerl! Wollte sich wahrscheinlich beweisen, was er alles aushält, und ist irgendwo zusammengebrochen. Sie hätten besser auf ihn aufpassen müssen, Doc!«
    »Ich? Bin ich vielleicht sein Kindermädchen?«
    Clarissa lief aus dem Haus und blickte die Straße hinab. Sie erkannte ein paar vertraute Gesichter, den Besitzer des Eisenwarenladens, der vor seinem Haus auf Kunden wartete und auf einer kalten Zigarre herumkaute, den Schmied, der aus seiner Werkstatt getreten war und ihr freundlich zuwinkte.
    »Haben Sie Alex gesehen?«, fragte sie ihn.
    »Alex? Ich dachte, der ist krank?«
    »Er ist nicht in seinem Zimmer.«
    »So sind sie, diese Fallensteller. Wollen der ganzen Welt beweisen, was für tolle Kerle sie sind!« Der Schmied lachte. »Wegen Alex würde ich mir keine Sorgen machen, Ma’am. Der geistert wahrscheinlich durch die Wälder, oder er ist am Wasser unten und lässt sich den Wind um die Nase

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