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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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dort einige Tage auszuhalten und dann aufs Festland zurückzukehren, aber allein hatte sie kaum eine Chance. Ihre einzige Chance blieb das Dampfschiff. Nur dort war sie einigermaßen sicher.
    Fest entschlossen ruderte sie weiter auf die Positionslampen zu. Alex würde sie finden. Er hatte einen siebten Sinn dafür, was sie vorhatte, und würde sie auf jeden Fall aufspüren. Wenn alles gut lief, noch vor Abfahrt des Schiffes. Das Schicksal, das ihnen schon einmal geholfen hatte, würde sie wieder zusammenführen. Wenn es noch Gerechtigkeit auf dieser Welt gab, würde Gott auf ihrer Seite bleiben und ihnen eine neue Zukunft ermöglichen. Sie betete angestrengt.
    Als sie keine Viertelmeile mehr von dem Dampfschiff entfernt war, beschlich sie plötzlich das Gefühl, Bones würde an einem unsichtbaren Ufer auftauchen und so laut heulen, dass es ihr beinahe die Ohren zerriss. Doch es war nur das Nebelhorn des Schiffes, das unheilvoll durch die Nacht drang.

9
    Als sie sich umdrehte, tauchte der Bug der S.S. California so plötzlich aus dem Nebel, dass sie die Ruder sinken ließ und erschrocken an dem Schiff emporblickte. Der dunkle Rumpf und die weißen Aufbauten ragten hoch über ihr auf, nur der bauchige Schlot und die beiden Masten waren noch höher. Sie war dem Schiff so nahe, dass ihr Ruder die Ankerkette streifte.
    Sie hielt sich mit einer Hand an der armdicken Kette fest und starrte auf das Schiff, das im schwachen Licht der Positionslampen und der wenigen Lampen, die an Bord brannten, beinahe bedrohlich aussah. Nebelschwaden zogen über die Aufbauten und hüllten die Brücke ein. Nur der dunkle Rauch, der aus dem Schornstein quoll, verriet ihr, dass Menschen an Bord waren, ansonsten kam ihr die S.S. California wie ein Geisterschiff vor.
    Zweifelnd blickte sie in Richtung Festland. Wie eine bedrohliche Wand, die immer zäher und undurchdringlicher wurde, schob sich der Nebel zwischen sie und den Hafen, trennte sie von der Stadt und den Wäldern, die zu ihrer neuen Heimat geworden waren, und dem Mann, den sie liebte, und mit dem sie gestern die Ringe getauscht hatte.
    Erst jetzt wurde ihr das ganze Ausmaß ihres Handelns bewusst. Sie war im Begriff, den einzigen Mann, an dem ihr etwas lag, seinem Schicksal zu überlassen. Ohne zu ahnen, welches Geheimnis sich hinter seinem rätselhaften Verschwinden verbarg, ob er noch am Leben war und es tatsächlich schaffen würde, Whittler zu entkommen und sie im fernen Alaska aufzuspüren. Ich darf ihn nicht im Stich lassen, schoss es ihr durch den Kopf, ich bin verrückt, überhaupt an so etwas zu denken. Ich muss zurück zum Hafen!
    Sie ließ die Ankerkette los und schaffte nicht mal einen Ruderschlag. Durch den Nebel drangen laute Stimmen zu ihr, die hektischen Befehle von Whittler, der ihr wohl auf die Schliche gekommen war und sie daran hindern wollte, sich an Bord der S.S. California zu verstecken, und die Stimme eines Mannes, wahrscheinlich eines Fischers, den er gezwungen hatte, ihr durch den Nebel zu folgen. Jetzt blieb ihr keine Wahl mehr. Wenn sie nicht die nächsten Jahre im Gefängnis verbringen wollte, musste sie an Bord gehen, auch wenn sie nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie das anstellen sollte.
    Getrieben von den Stimmen ruderte sie am Rumpf des Schiffes entlang. Hier draußen gab es keine Gangway, über die man an Bord spazieren konnte, und eine andere Möglichkeit, auf eines der Decks zu klettern, bot sich ihr nicht. Wenn sie um Hilfe rief, würde Frank Whittler sie hören und festnehmen, bevor ihr ein Matrose zu Hilfe eilen konnte. Und schaffte sie es, an Bord zu kommen, würde ihr das beste Versteck nichts nützen, weil Whittler auf ihrer Auslieferung bestehen würde und es unwahrscheinlich war, dass sich der Kapitän weigerte. Frank Whittler hielt alle Trümpfe in der Hand.
    So endet es also, dachte sie, während sie aus purer Verzweiflung weiterruderte. Nur einen Tag nach ihrer feierlichen Hochzeit verschleppte Whittler sie nach Vancouver und sorgte dafür, dass sie für vier oder fünf Jahre hinter Gittern blieb, vielleicht sogar noch länger, und nur Gott allein wusste, was mit Alex geschah, und ob sie ihn jemals wiedersehen würde.
    Ihr Blick glitt am dunklen Rumpf des Dampfschiffes entlang. Noch war ein Funken Hoffnung in ihr und verhinderte, dass sie entkräftet die Ruder sinken ließ und darauf wartete, dass Whittler aus dem Nebel auftauchte. Schon als junges Mädchen hatte sie gelernt, niemals aufzugeben, wenn die vollen Netze, die sie mit

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