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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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den nahen Bergen herunterwehte. Inzwischen hatte sich der Dunst verflüchtigt, und man konnte die zerklüfteten Gipfel des Chilkoot und des White Pass hinter der Stadt aufragen sehen. Auch jetzt im Frühjahr sahen sie wenig einladend aus. Zwischen den Fichten leuchteten weite Schneefelder in der blassen Mittagssonne, und den steilen Hängen war anzusehen, wie beschwerlich die Reise zu den Goldfeldern war. Ein Weg, den auch Alex und sie gehen mussten, wenn sie vor Frank Whittler sicher sein wollten. Erst hinter der kanadischen Grenze, die sich über die Passhöhen erstreckte und von strengen Mounties bewacht wurde, begann die unergründliche Wildnis des riesigen Territoriums.
    Sie hatte den Mann, der sie schon seit über zwei Jahren verfolgte und von seinem Rachedurst besessen zu sein schien, nicht vergessen, auch wenn ihm dieser Soapy Smith durchaus ebenbürtig und vielleicht sogar überlegen zu sein schien. Welches seltsame Schicksal bewog sie dazu, sich nun schon zum zweiten Mal mit so einem Schurken einzulassen? Reichte es denn nicht, wenn sie den Sohn eines der reichsten Männer des Landes gegen sich aufgebracht hatte? Musste sie den »König von Skaguay« herausfordern, den Herrscher über eine Stadt und über hundert oder mehr Männer, nur um einem jungen Brautpaar, das sie kaum kannte, ein billigeres Hotelzimmer zu verschaffen?
    Die Antwort lautete ja, ja und nochmals ja! Sie hatte Luther und besonders Dolly in ihr Herz geschlossen, vielleicht, weil sie das ungetrübte Glück verkörperten, das sie sich auch mit Alex in Alaska erhoffte, und sie konnte nicht zulassen, dass ihnen irgendjemand einen Knüppel zwischen die Beine warf. Ein überteuertes Hotel wäre noch zu ertragen gewesen, aber die Gefahr, dass die beiden auch beim Kauf ihrer Ausrüstung hereingelegt oder, noch schlimmer, um ihr gesamtes Hab und Gut gebracht wurden, war groß. Was passierte, wenn Luthers irisches Blut in Wallung geriet und er auf Soapy Smith’ bewaffnete Männer losging, wagte sie sich gar nicht vorzustellen.
    Der Verkehr auf der Hauptstraße von Skaguay hatte sich etwas beruhigt. Es widerstrebte ihr, sie »Broadway« zu nennen, denn unter diesem Namen hatte sie sich immer die Prachtstraße in New York mit ihren Kaufhäusern und vornehmen Läden vorgestellt, und dieser »Broadway« war eher eine schmutzige »Main Street«, wie man sie in jedem Wildnisdorf fand. Selbst die Hauptstraße von Port Essington sah ansprechender aus, rühmte sich durchgehender und meist überdachter Gehsteige, und die Planken, die man dort über den Schlamm gelegt hatte, waren wesentlich rutschfester und breiter. In Skaguay konnte man sich glücklich schätzen, wenigstens einigermaßen sauber sein Ziel zu erreichen. Es regnete viel, wie sie vor allem während der nächsten Tage noch feststellen würde, und selbst jetzt im Frühjahr schien die Sonne selten so stark, dass der Schnee und die Wasserlachen aus den tiefen Furchen verschwanden.
    Obwohl Clarissa nicht wusste, wo das Skaguay Hotel lag, brauchte sie nicht lange danach zu suchen. Der zweistöckige Bau, eines der wenigen echten zweistöckigen Häuser der Stadt, ragte an der Ecke Broadway und Holly Street zwischen zwei unscheinbaren Gebäuden empor, eines ein Wohnhaus, das andere ein Eisenwarenladen. In großen roten Lettern, schwarz umrandet, um sie deutlicher hervorstehen zu lassen, leuchtete der Name des Hotels über dem Vorbaudach und an dem großen Fenster neben der Eingangstür.
    Links und rechts vom Eingang saßen zwei bewaffnete Männer, der eine in einem Schaukelstuhl, der andere auf einem gewöhnlichen Stuhl und mit übereinandergeschlagenen Beinen. Die beiden Männer, die in Sitka an Bord der S.S. California gekommen waren, fiel ihr sofort ein, nicht gerade Vertrauen erweckende Gestalten. Es hatte fast den Anschein, als würden sie das Hotel bewachen.
    Clarissa verlangsamte ihre Schritte und starrte unschlüssig auf die beiden Männer. Beide hatten ihre Gewehre über den Knien liegen, als wären sie auf der Jagd, und erinnerten sie an die Schurken aus ihren Buffalo-Bill-Geschichten. Männer aus einer anderen Zeit, die sich in die Gegenwart verirrt hatten und immer noch glaubten, alle Probleme mit Gewalt lösen zu können.
    Aber die Zeit des Wilden Westens war vorbei, auch hier im fernen Alaska, und niemand würde sie daran hindern können, ein Hotel zu betreten. Oder würden diese Männer ihre Gewehre auf sie richten, wenn sie ihnen zu nahe kam?
    Nur für einen Augenblick kam ihr in den

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