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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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nicht hier aufgemacht. Mein Mann … Gott hab ihn selig, den alten Joe Buchanan … Mein Mann war Bibelverkäufer, wissen Sie, und hatte in solchen Städten wenig zu tun. In Skaguay hätte er wahrscheinlich keine einzige Bibel verkauft. Obwohl … Hier kreuzt alle paar Wochen ein Pastor auf, ein seltsamer Bursche, der jeden, der ihm nicht passt, ins ewige Höllenfeuer verbannen will, aber der sieht mir nicht so aus, als würde er seine Abende beim Bibelstudium verbringen. Ich hab eher den Eindruck, der hängt heimlich an der Flasche und ist auch den leichten Mädchen nicht abgeneigt. Aber sagen Sie so was in der Öffentlichkeit, und Sie können froh sein, wenn Ihnen keine blauen Bohnen um die Ohren fliegen. Ich glaube fast, der steckt auch mit Soapy Smith unter einer Decke. Ich bin wohl die Einzige, die noch nicht klein beigegeben hat.«
    Clarissa nippte an ihrem heißen Tee. Sie fand Gefallen an der kräftigen Frau, anscheinend ließ sie sich auch von einem Schurken wie Soapy Smith nicht unterkriegen. »Und Ihnen fliegen keine blauen Bohnen um die Ohren?«
    »So weit, dass er eine Frau erschießt, ist selbst dieser Blender noch nicht. Aber er hat mir schon mal das Haus überm Kopf angezündet, um mich einzuschüchtern und auf seine Seite zu zwingen. Zum Glück hatten sich gerade einige starke Burschen bei mir einquartiert, die hatten das Feuer in Nullkommanichts wieder aus. Ein widerlicher Bursche, dieser Soapy Smith, so schmierig wie sein Name. Wird höchste Zeit, dass er von hier verschwindet!«
    »Und wie wollen Sie das anstellen?«
    Darauf antwortete Mrs Buchanan lediglich mit einem Achselzucken. »Wo ist eigentlich Fitz hin?«, fragte sie nach einem kräftigen Schluck. Sie blickte aus dem Fenster, als hätte sie ihn in Verdacht, sie heimlich zu beobachten. »Ich dachte, der alte Bursche wäre immer noch hinter mir her.« Sie kicherte amüsiert. »Seit mein Joe das Zeitliche gesegnet hat, wittert er wieder Morgenluft. Oder hat er’s neuerdings auf die leichten Mädchen abgesehen?« Sie kicherte wieder. »Ich glaube kaum, dass er die bezahlen kann. Es sei denn, er hat inzwischen beim Pokern gewonnen, aber mit den Karten konnte er noch nie umgehen. Der arme Kerl wird wohl immer ein armer Schlucker bleiben.«
    Clarissa glaubte zu spüren, dass Mrs Buchanan den »armen Schlucker«, wie sie ihn nannte, immer noch liebte, ging aber nicht darauf ein. Stattdessen erklärte sie ihr, warum Fitz noch nicht bei ihr aufgetaucht war. »Ich habe Angst, dass der junge Mann meinen Freunden ein teures Hotel aufschwatzt.«
    »Wenn’s nur dabei bliebe.« Mrs Buchanan wirkte plötzlich besorgt. »Von den Passagieren, die mit dem letzten Schiff gekommen sind, wurden einige um ihr gesamtes Hab und Gut gebracht, und einen der Männer hat man sogar umgebracht. Die Leute vermuten, dass Soapy Smith dahintersteckt. Natürlich macht er sich die Hände nicht selbst schmutzig. Er behauptet, dass irgendwelche Verbrecher die Leute beraubt und den Mann ermordet haben und hilft den Geschädigten sogar mit einem Kredit aus. Ihm kann niemand etwas anhaben, und wenn doch, würde der Marshal nichts unternehmen. Er …«
    »… steckt auch mit Soapy Smith unter einer Decke, das habe ich schon gehört. Wie schafft es ein einzelner Mann, solche Macht auszuüben?«
    Mrs Buchanan griff nach einem weiteren Keks und zuckte die Achseln. »Skaguay ist eine gesetzlose Stadt. Die Mounties haben hier nichts zu melden, und den amerikanischen Behörden ist es egal, dass ihr Marshal mit Soapy Smith gemeinsame Sache macht. Oder glauben Sie, wir hätten nicht alles versucht? Ich habe selbst einen Brief an die Regierung geschrieben und um die Ablösung von Marshal Tanner gebeten, aber entweder ist der Brief nie angekommen, oder den Behörden ist es egal, was in dem abgelegenen Territorium geschieht.« Sie spülte den Keks mit inzwischen lauwarmem Tee hinunter. »Gegen Soapy Smith muss man wohl mit anderen Methoden vorgehen.«
    »Und wie?«, wollte Clarissa wissen. »Wollen Sie ihn etwa …«
    Sie kam nicht dazu, ihren Satz zu Ende sprechen, denn im selben Augenblick sprang die Haustür auf, und Fitz torkelte ins Wohnzimmer. Er hatte seinen Hut verloren und blutete aus einer Platzwunde am Kopf. Blut rann über sein Gesicht, verfing sich in seinem langen Bart und tropfte auf den Boden.
    »Fitz!«, erschrak Mrs Buchanan. »Was ist denn mit dir passiert?«
    Clarissa sprang auf und schob ihm rasch einen Stuhl hin. Er sackte darauf und blieb leise stöhnend sitzen,

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