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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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dringliche Geschäfte zurück, sonst würde er eine so hübsche Frau wie Sie doch niemals so lange allein lassen. Glauben Sie mir, mir bricht es jedes Mal das Herz, wenn ich Sie an der Anlegestelle stehen und vergeblich auf Ihren Mann warten sehe. Wie lange ist es nun schon her, dass Sie hier sind? Acht Wochen? Neun?«
    »Leben Sie wohl, Mister Smith!« Sie war bereits an der Tür.
    Er drückte die Tür, die sie bereits geöffnet hatte, wieder zu. Sein süffisantes Lächeln verschwand für einen Augenblick, kehrte aber sofort wieder zurück und erstarrte zu jener Maske, die er fast überall zur Schau trug. »Lassen Sie mich doch ausreden! Ich kann Ihnen leider keine Neuigkeiten über Ihren Mann vermelden, Clarissa, habe seinen Namen nur genannt, um sicherzugehen, dass Sie auch wirklich kommen. Man kennt Sie in der Stadt als ziemlich … nun, sagen wir selbstbewusste junge Frau. Ich wollte lediglich mein Angebot von damals wiederholen und Ihnen anbieten, diesen Alex während der Zeit, in der Sie auf ihn verzichten müssen, angemessen zu vertreten.«
    »Und deshalb haben Sie mich rufen lassen?«, brauste sie auf. »Weil Sie sich mit einer Frau schmücken und den Ehrenmann spielen wollen? Sie haben wohl den Verstand verloren! Wie kommen Sie auf die wahnwitzige Idee, dass ich mit Ihnen ausgehen würde? Mit einem … einem Verbrecher, der nichts anderes im Sinn hat, als andere Menschen zu betrügen und notfalls sogar ermorden zu lassen? Sie haben meiner Freundin Dolly den Mann weggenommen, Mister Soapy Smith, und jetzt besitzen Sie die Dreistigkeit, mir ein solches Angebot zu machen?« Clarissa hatte sich in Fahrt geredet und war kaum noch zu bremsen. »Ich denke nicht daran, mit Ihnen auszugehen! Ich würde es nicht mal tun, wenn Sie mich mit Geld und Schmuck überhäufen würden!«
    Soapy Smith schien Gefallen an ihrem Gefühlsausbruch zu finden und grinste siegesgewiss. »Auch dann nicht, wenn ich Ihnen sage, welche Nachricht mir ein treuer Freund aus Vancouver mitgebracht hat? Dort sucht ein gewisser Frank Whittler nach Ihnen. Der Sohn des Eisenbahnmillionärs. Soweit ich weiß, gibt es sogar einen Haftbefehl gegen Sie. Sie sollen ihn bestohlen und sogar versucht haben, ihn umzubringen. Ein stattliches Strafregister.«
    Die Worte des Verbrecherkönigs trafen sie wie ein Peitschenhieb. Eben noch in der Offensive und so wütend, dass sie sich nicht scheute, dem mächtigsten Mann von Skaguay die Meinung zu sagen, sah sie sich plötzlich in der Defensive und erblasste. Dennoch erwiderte sie nach einer Schrecksekunde: »Lügen! Alles Lügen! Ich war nicht einmal in Vancouver, wie er behauptet.«
    »Das mag schon sein, Clarissa, und ich glaube Ihnen sogar, dass Sie unschuldig sind. Eine Frau wie Sie wäre zu so einem Verbrechen gar nicht in der Lage! Aber die Whittlers haben Geld, sehr viel Geld, und hätten wahrscheinlich keine Schwierigkeiten, Ihre Verurteilung durchzusetzen.« Er genoss es sichtlich, sie zu demütigen. »Wussten Sie, dass Frank Whittler eine Belohnung auf Ihre Ergreifung ausgesetzt hat?«
    Seine Worte hatten sie sprachlos gemacht. Mit aller Macht kämpfte sie gegen die Tränen an, die sich gegen ihren Willen in ihren Augen sammelten.
    »Tausend Dollar! Kein Pappenstiel, das müssen Sie zugeben.«
    »Wollen Sie mich ausliefern?«
    »Ein Telegramm würde genügen.«
    »Über eine Telegrafenleitung, die bis zum nächsten Baum reicht?«
    Soapy Smith ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und lachte sogar. »Sie lassen sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen, was? Na, schön … Aber ich könnte Sie von Marshal Tanner einsperren lassen und Frank Whittler brieflich benachrichtigen. In spätestens zwei, drei Wochen wäre er mit einem Constable hier und würde Sie in Handschellen und Fußfesseln nach Vancouver bringen. Keine besonders rosigen Aussichten, das müssen Sie zugeben, Clarissa.«
    »Sie wollen mich erpressen!«
    »Sagen wir mal so«, genoss er seine Überlegenheit, »ich habe keine große Lust, Sie an Frank Whittler zu verraten und würde heute Abend viel lieber mit Ihnen im Flagler’s zu Abend essen.« So hieß das Restaurant, in dem Dolly bediente. »Sie tun mir doch den Gefallen, Clarissa? Vorher würde ich Sie jedoch gern neu einkleiden … Ein schönes Kleid, neue Schnürschuhe, vielleicht ein schicker Hut und etwas Schmuck … Das Kaufhaus, in dem wir einkaufen, liegt zwei Häuser weiter. Der Inhaber weiß schon Bescheid.«
    »Ich bin nicht käuflich, Mister Smith!«
    »Das weiß ich doch,

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