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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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wissen, dass sie Henrietta hieß, einen Namen, den sie aus tiefstem Herzen verabscheute. Sie wollte, dass man sie »Buchanan« nannte, nur Fitz durfte »Schatz« sagen.
    »Dieser widerliche Verbrecher«, schimpfte sie. »Er hat herausgefunden, dass ich gesucht werde, und erpresst mich. Wenn ich heute Abend nicht mit ihm ausgehe, lässt er mich einsperren und verrät mich an Whittler.« Sie sank auf ihr Bett und blickte sie verzweifelt an. »Was soll ich nur tun, Buchanan? Soapy Smith meint es ernst, und wer weiß, was er noch alles von mir verlangt? Wenn ich weglaufe, hetzt er seine Männer hinter mir her, und Alex hat keine Ahnung, wo er nach mir suchen soll, wenn er kommt.« Aus ihren Augen rannen Tränen und verliefen sich auf ihren gebräunten Wangen.
    »Nun mach dir mal keine Sorgen«, tröstete sie die Wirtin. Sie setzte sich neben sie und legte ihr mütterlich einen Arm um die Schultern. »Das gemeinsame Essen wirst du überstehen, und bis er sich ein zweites Mal an dich heranwagt, haben Fitz und Frank was ausgeheckt.« Seit einiger Zeit nannte sie auch Reid beim Vornamen. »Inzwischen hat er schon mehr als seine hunderteins Leute beisammen, und es sieht ganz so aus, als würde die Bürgerwehr bald aktiv werden. Sobald sie ihn aus der Stadt verjagt oder eingesperrt haben, hast du nichts mehr zu befürchten, dann hat er wahrscheinlich mehr damit zu tun, seinen Hals zu retten. Halte durch, Clarissa, auf Fitz und Frank ist Verlass, die beiden lassen auf keinen Fall zu, dass dir was passiert.«
    Clarissa wischte sich die Tränen aus den Augen und nahm sich zusammen. »Du hast recht, Buchanan. Aufgeben ist was für Feiglinge. Wir werden Soapy Smith einsperren oder zum Teufel jagen oder meinetwegen auch aufhängen, und mit einem der nächsten Schiffe wird Alex kommen, und alles wird gut!«
    »So gefällst du mir schon besser«, erwiderte die Wirtin.
    Doch so sehr Clarissa vor der Wirtin und Dolly betonte, wie ungebrochen ihr Glaube an Alex’ baldige Ankunft war, so stetig wuchsen auch ihre Zweifel, wenn sie abends allein in ihrem Bett lag und sich vor dem Einschlafen zu einer nüchternen Betrachtungsweise zwang. Soapy Smith hatte recht, seit ihrem Abschied von Alex waren mehr als neun Wochen vergangen, in Port Essington und den umliegenden Wäldern hatten nicht einmal die Indianer eine Spur von ihm gefunden, und er selbst hatte es auch nicht fertiggebracht, ihr eine Nachricht zu schicken. Warum gestand sie sich nicht endlich ein, dass die Hoffnung, ihren Mann einmal wiederzusehen, nur noch sehr gering war?
    Widerwillig machte sie sich für den Abend zurecht. Mit unbeweglicher Miene schlüpfte sie in frische Unterwäsche und die neuen Strümpfe und zog das weinrote Kleid an, für das sie sich im Kaufhaus mit einem gleichgültigen Achselzucken entschieden hatte. Natürlich war es aus kostbarem Stoff gefertigt und wunderschön, und als sie den Kragen mit der handgeschnitzten Elfenbeinbrosche schloss, die Soapy Smith ihr in einem kleinen Kästchen überreichte, staunte sie selbst, wie elegant sich das Kleid ihren Formen anpasste. Ihr entschlüpfte sogar ein Lächeln, als sie sich im Spiegel musterte, das aber sofort wieder erstarrte, als sie daran dachte, den Abend mit einem der berüchtigsten Betrüger des Nordens verbringen zu müssen.
    »Sei mir nicht böse, Alex!«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. »Ich tue es nur, weil ich keine andere Wahl habe. Aber ich verspreche dir auch, dass er mich nicht berühren wird. Nicht einmal den Arm dieses Mannes werde ich nehmen.«
    Nachdem sie ihre Haare zu einem kunstvollen Knoten aufgetürmt und ihr Gesicht dezent gepudert hatte, schlüpfte sie in ihre neuen Schuhe, die ebenfalls perfekt passten. Fehlte nur noch der Hut, den sie mit zwei Nadeln an ihren aufgetürmten Haaren befestigte. »Oh Clarissa!«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. »Jetzt siehst du beinahe wie eine verdammte Dame aus!«
    Dieser Meinung war auch Mrs Buchanan, die nur mühsam ein anerkennendes Lächeln unterdrückte. »Wenn ich nicht wüsste, dass du mit diesem Scheusal von einem Mann ausgehst, würde ich sagen, dein Begleiter kann sich glücklich schätzen. Du siehst wunderschön aus, Clarissa, weißt du das?«
    »Und wofür?«, fragte Clarissa bedrückt.
    Die Wirtin nahm sie in die Arme. »Hab keine Angst! Ich habe bereits nach Fitz und Frank geschickt. Ich bin sicher, sie lassen dich nicht im Stich. Das ganze Comittee of 101 wird in der Stadt sein, wenn Soapy Smith dich zum Essen führt, und ich halte jede

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