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Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gründlich auf dich herein wie ich. «
    Sie stand vor ihm, die Hände in die Hüften gestemmt. »Erspare mir dein Selbstmitleid«, sagte sie mit zusammengepreßten Zähnen. »Der bedauernswerte Lord Raine hat sich erniedrigt und verliebte sich in ein Mädchen des gemeinen Standes. Und als sie ihr Möglichstes tat, ihn vor dem Zorn des Königs zu retten, wußte er sofort, daß sie ihre Grenzen überschritten hatte. «
    Ihre Stimme wuchs an. »Ich möchte dir eines sagen, Raine Montgomery. Es spielt keine Rolle, ob diese Leute mich hassen oder nicht. Ich habe ihren Haß verdient. Aber sie sind wenigstens ehrlich. Du benimmst dich wie ein Märtyrer und willst auf niemanden hören. Statt dessen verrennst du dich in dem Glauben, daß nur dir Unrecht getan wurde und meinst, daß nur du Ehrgefühl besitzt. «
    »Und was weißt du, eine Frau, von Ehre? « gab er höhnisch zurück.
    »Sehr wenig. Tatsächlich verstehe ich nur etwas von Musik und habe in allen anderen Dingen wenig Erfahrung. Aber ich bin wenigstens bereit zuzugeben, daß ich Fehler mache. Ich habe diesen Leuten Unrecht getan, und ich versuche nun, mein Unrecht gutzumachen. Du aber, mein hochgeborener Lord, hast mir Unrecht getan — und deiner Tochter, nach der du dich nicht einmal erkundigst. «
    »Ich habe von ihr gehört«, sagte Raine steif.
    Clarissa gab einen Laut von sich, der wie eine Stahlraspel über Raines Haut fuhr.
    »Wie großmütig von dir! « zischte sie. »Der große, erhabene Raine, König der Wälder, Herrscher der Verbannten, hat sogar schon von seiner eigenen Tochter gehört. «
    Sie fuhr etwas ruhiger fort: »Ich kam hierher, um dich zurückzugewinnen, aber nun bin ich mir nicht so sicher, ob ich dich haben möchte. Bleibe mir vom Leib. Nimm deine kalte Ehre mit in dein Bett. «
    »Es gibt andere Frauen, die bereit sind, mit mir das Bett teilen«, sagte er mit harten Augen.
    »Ich kann ihnen nur mein Beileid aussprechen«, zwang Clarissa sich zu erwidern. »Was mich betrifft, so ziehe ich eine andere Sorte von Männern vor, einen Mann, der nicht so kalt ist. Einen Mann, in dem noch Leben ist. «
    Sie merkte nicht, wie sein Arm vorschoß. Er war in jeder Hinsicht schneller und kräftiger, als sie ihn in Erinnerung hatte. Seine kräftigen Finger gruben sich in ihre Taille, und als sich ihre Blicke kreuzten, lächelte er leicht, amüsiert, während er sie an sich zog.
    Er drückte ihren Kopf in den Nacken, und seine Lippen schwebten über ihrem Mund.
    »Ich bin kalt, wie? « sagte er, und seine Stimme jagte ihr Schauer über den Rücken.
    Ein kleiner Teil von Clarissas Gehirn konnte immer noch vernünftig denken. Er wollte ihr also eine Lektion erteilen, wie? dachte sie, während sie auf den Zehenspitzen stand und ihre Arme um seinen Nacken legte.
    Als sich ihre Lippen berührten, atmeten sie beide scharf ein. Dann lösten sie sich wieder voneinander. Clarissas Lider zuckten einmal, zweimal, ehe Raines Mund sich auf ihren preßte mit dem Durst eines Verschmachtenden. Er richtete sich auf, die Arme um ihren Körper, und sie verlor den Boden unter den Füßen, während er mit starker Hand ihren Nacken packte und ihren Kopf zur Seite drehte. Seine Zunge schob sich in ihren Mund, sandte Funken durch ihren Leib, die alle Kraft aus ihrem Körper herauszubrennen schienen. Sie sackte schlaff gegen ihn, ließ ihr ‘ ganzes Gewicht von ihm tragen.
    Seine Lippen bewegten sich an ihrem Mund, zogen ihn noch dichter heran, während seine Hände ihren Kopf massierten, seine Finger mit den Muskeln an ihrem Nacken spielten.
    Clarissa zog die Arme noch enger um seinen Hals in dem Versuch, ihm näher zu kommen. Ihre Beine bewegten sich nach oben, bis sie um seine Hüften lagen. Sie bewegte den Kopf, Übernahm die Initiative, drängte ihre Zähne gegen seine Lippen.
    Das Geräusch sich nähernder Reiter, das Getrappel vieler Pferdehufe drang in Raines Bewußtsein vor und weckte den Instinkt der Gefahr. Langsam, benommen tauchte er aus dem roten Nebel auf und setzte Clarissa rauh, zornig, neben sich ab.
    Einen Moment lang war sein Blick weich, doch dann wurde er wieder kalt wie Eis. »Hofftest du, mich durch Verführung zurückzugewinnen? « flüsterte er. »Hast du dieselben Waffen bei Chatworth verwendet? «
    Es dauerte ein paar Sekunden, ehe Clarissa begriff, was er meinte. »Du bist ein Tor, Raine Montgomery«, sagte sie leise. »Macht dich der Haß für die Liebe blind? « Damit hob sie ihre Röcke, vergaß die Wassereimer zu ihren Füßen und wandte sich

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