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Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Hinterbacken über den Waldboden rutschten. Da waren so viele Tränen in ihren Augen, daß die Umrisse ihres Mannes vor ihr verschwammen.
    Raine stand auf, ragte über ihr wie ein Turm. »Wenn du mit deinem Schmollen fertig bist«, sagte er, »komm zurück in das Zelt, und ich werde dich so leidenschaftlich umarmen, daß du vergißt, wer du bist. «
    Damit drehte er sich um und ging von ihr fort.
    Einen Moment lang saß Clarissa da und starrte ihm nach. Dann schloß sie den Mund und stand auf. Um keinen Preis der Welt wollte sie ein Liebesturnier im Bett versäumen. So rasch, wie ihre steifen Beine sie tragen konnten, rannte sie hinter Raine her.

Kapitel 21
    Clarissa lag auf dem Rücken, ein nacktes Bein über den Rand von Raines Lager hinausgeschoben. Alles an ihr war unglaublich glücklich von den Zehen bis hinauf zu den Haarwurzeln. Raine hatte sein Versprechen erfüllt. In der vergangenen Nacht war er unersättlich gewesen, hatte sie nicht einen Moment schlafen lassen, sie herumgeworfen wie eine Puppe. Sie war zuerst auf ihm gewesen, dann unter ihm, dann an seiner Seite, eingeklemmt zwischen seinen Beinen, und er war zärtlich und sanft gewesen, im nächsten Moment fordernd und gewaltig wie ein Feuersturm. Dann wieder fast gelangweilt, als hätte er vergessen, daß sie bei ihm lag. In diesen Momenten pflegte Clarissa irgend etwas Ungezogenes zu tun, damit sich seine Aufmerksamkeit wieder ihr zuwenden sollte. Sein sinnliches Lachen hatte ihr bedeutet, daß er nur seine Spielchen trieb und weit entfernt davon war, Langeweile zu empfinden.
    Die Sonne ging bereits auf, als sie ihn endlich bat, dieses Spiel zu beenden. Er hatte nur ihre Nase geküßt, sie schief angegrinst mit seinem zerschlagenen Gesicht, war aufgestanden, hatte sich gewaschen und angezogen und das Zelt verlassen. Clarissa hatte sich mit ihrem wunden, geschundenen, erschöpften Körper ein paar Stunden zur Ruhe gelegt.
    Nun, da sie endlich erwacht war, lag sie still und summte vor sich hin, während sie über die vergangene Nacht nachdachte.
    »Scheint so, als hättet Ihr endlich gelernt, was man mit einem Mann anstellen muß«, sagte Joan, die leise ins Zelt gekommen war. »Ich fragte mich schon immer, ob alle Brüder so gut wären wie Lord Miles. Mir scheint, sie sind es. Habt Ihr gewußt, daß Ihr die ganze Zeit gelächelt habt im Schlaf? «
    »Sei still, du unverschämtes Weibsbild«, sagte Clarissa auf eine so freundliche Weise, daß Joan nur darüber lachen konnte.
    »Ihr solltet jetzt lieber aufstehen. Lord Stephen hat ein paar Neuigkeiten aus Schottland erhalten und wird das Lager bald verlassen. «
    »Es ist doch hoffentlich nichts Schlimmes? « sagte Clarissa, erhob sich widerwillig und zuckte zusammen bei dem Schmerz in ihrem Rücken. Zuweilen schien Raine zu glauben, sie sei ein Tuch, das er nach Belieben um seinen Körper wickeln konnte — ein Bein hier, das andere dort und der Arm wieder woanders. Sie hatte einen steifen Hals, und als sie sich daran erinnerte, was Raine getan hatte, daß sie dort eine große wunde Stelle hatte, fing sie an zu grinsen.
    Joan betrachtete sie mit unverhohlenem Interesse. »Meine vier Männer zusammen hätten es nicht geschafft, mich so zuzurichten, wie ihr jetzt ausseht. Ist Lord Raine wirklich so ein gewaltiger Liebhaber? «
    Clarissa warf ihr einen warnenden Blick zu. »Ich lasse mir dein Herz auf einem Tablett servieren, wenn du ihm auch nur einen lüsternen Blick zuwirfst. «
    Joan grinste nur. »Ich habe es jahrelang versucht, aber er zeigte kein Interesse. Was wollt Ihr heute anziehen? «
    Clarissa wählte ein Kleid von blasser lavendelfarbener Seide mit Kaninchenfellbesatz, der leuchtend purpurrot gefärbt war.
    »Ah«, sagte Stephen, als er sie erblickte, »soviel Schönheit in der Mitte der Wildnis. « Er nahm ihre Hand und küßte sie.
    Clarissa faßte seine Finger, untersuchte die Knöchel. Sie sah rohes Fleisch, das noch nicht abzuheilen begann. »Wenn du meinen Mann noch einmal schlägst, soll dir die Hand verdorren«, flüsterte sie leidenschaftlich.
    Stephen blinzelte überrascht, ehe er in ein Gelächter ausbrach. »Und mein Bruder macht sich Sorge wegen deiner Loyalität? Du mußt unbedingt nach Schottland kommen und meine Alicia kennenlernen. Sie wird dir gefallen. «
    »Ich hörte, es seien Neuigkeiten eingetroffen. «
    Stephens Gesicht verdüsterte sich. »Roger Chatworth fand Miles und Fiona beisammen und rannte ein Schwert durch Miles’ Arm. Lady Fiona ist mit ihrem Bruder nach

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