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Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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behältst recht. Und Raine wird in seinem Wald sicher sein. «
    »Komm, wir schreiben jetzt Raine ein paar Briefe. Morgen werden wir sie ihm mit einem Boten überbringen lassen. «
    »Ja«, sagte Clarissa, setzte sich auf und wischte die Tränen fort. »Sobald Raine die Wahrheit weiß, wird er mir gewißlich verzeihen. «

Kapitel 18
    Raine schickte Clarissas Briefe ungeöffnet zurück. Obwohl er Judiths Erklärung las, wie sich die Sache wirklich zugetragen hatte, erwähnte er das nicht in der mündlichen Botschaft, die er ihr übermitteln ließ. Er hatte nun keinen Knappen, so daß Judith darauf achten mußte, nur Boten zu schicken, die lesen konnten.
    Clarissa schien all diese Ereignisse mit stoischer Ruhe hinzunehmen; doch jeden Morgen waren ihre Augen gerötet, und ihr Appetit war so gut wie verschwunden. Als Gavin aus Schottland zurückkehrte, war er ganz entsetzt, Clarissa so zu sehen — nur noch Haut und Knochen, bis auf den Bauch, den sie vor sich hertrug.
    »Was gibt es Neues? « fragte Judith, ehe er eine Bemerkung über Clarissas Erscheinung machen konnte.
    »Wir fanden Chatworth und hielten ihn eine Weile fest; doch er entfloh. «
    »Hast du ihm ein Leid getan? « fragte Judith.
    »Wir haben ihm nicht ein Haar gekrümmt! « gab Gavin unwillig zurück. »Als er uns entronnen war, zogen wir nach Schottland weiter; aber dort ist er nicht aufgetaucht. Ich vermute, daß Chatworth zu König Heinrich reiste. «
    »Hast du Miles gesprochen? «
    Gavin nickte, die Stirn voller Sorgenfalten. »Er war schon immer ein Sturkopf, doch nun geht er zu weit. Er weigert sich, Fiona freizugeben, und nichts, egal von wem, bringt ihn zur Einsicht. «
    »Und was ist mit Fiona? «
    »Sie liegt ständig im Krieg mit ihm. Sie streiten sich sogar über die Farbe des Himmels; aber zuweilen, wie ich bemerkte, blickt sie ihn nicht nur mit haßerfüllten Augen an. Nun zu Clarissa. Wie steht es mit ihr? «
    »Raine schickt ihre Briefe ungeöffnet zurück, und er erwähnt sie mit keinem Wort in seinen Botschaften, obwohl ich ihn in meinen Briefen anflehe, auf mich zu hören. Die Boten sagen, Raine befiehlt ihnen, die Passagen auszulassen, die von Clarissa handeln. «
    Gavins Stirnrunzeln besagte mehr als viele Worte. »Mein Bruder würde einem dreifachen Mörder verzeihen; aber wenn er glaubt, seine Ehre sei angetastet, ist er erbarmungslos. Ich werde ihm schreiben und ihn von Clarissas Zustand berichten. Wann ist das Kind fällig? «
    »In ein paar Wochen. «
    Raine beantwortete auch Gavins Brief nicht, in dem er Clarissas Zustand schilderte.
    Im November wurde Clarissa von einem großen gesunden Mädchen entbunden, das schon Sekunden nach seiner Geburt lächelte und bewies, daß es Raines Grübchen geerbt hatte. »Catherine«, flüsterte Clarissa, ehe sie einschlief.
    Doch in den nächsten Wochen schien dem Kind etwas zu fehlen. Catherine weinte ununterbrochen.
    »Sie weint nach ihrem Vater«, sagte Clarissa düster, und Judith hätte sie fast durchgeschüttelt.
    »Als wüßte ich es nicht besser«, sagte Judith. »Ich dachte, sie leidet Hunger. «
    Judiths Worte erwiesen sich als prophetisch, denn sobald man eine Amme für das Kind gefunden hatte, hörte Catherine auf zu weinen.
    »Wozu bin ich nütze? « jammerte Clarissa.
    Diesmal schüttelte Judith sie kräftig durch. »Hör mich an! Du hast an dein Kind zu denken. Vielleicht kannst du es nicht stillen; aber es gibt andere Dinge, die du tun kannst. Und wenn das Kind dich nicht genug beschäftigt, kann ich Arbeit für dich finden. «
    Clarissa nickte benommen, und ehe sie sich versah, gab Judith | ihr so viel Arbeit, daß sie gar nicht mehr zu sich selbst kam. Sie mußte Kontenbücher lesen, Zahlenkolonnen addieren, Korn scheffelweise absacken lassen und ein Verzeichnis darüber führen. Da gab es Lagerräume zu säubern, die Zubereitung von Mahlzeiten zu beaufsichtigen und Hunderte von Leuten zu versorgen.
    Clarissa wurde die Pflege im Hospital für zwei Wochen Übertragen und erfuhr dort, wie gut sie war im Aufmuntern der Patienten. Judith war sehr angetan von Clarissas musikalischen Fähigkeiten; doch sie sah keinen Grund, daß Clarissa den Tag nur mit der Arbeit an ihrer Musik verbrachte. Sie komponierte Lieder, während sie ein verwundetes Bein bandagierte — oder wenn sie zu dem Dorf am Fuße des Burghügels der Montgomerys ritt.
    Es war ein kleiner Schock für Clarissa, daß weder Judith noch Gavin von ihrem Talent überwältigt waren, sondern es einfach zur Kenntnis

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