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Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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einer Stunde war er wieder unterwegs nach Schottland.
    »Und was wird aus Raine? « fragte Clarissa leise, während sie Catherine auf den Armen wiegte. »Wer wird ihn vor den Drohungen des Königs warnen? «
    »König Heinrich wird den Forst nicht niederbrennen«, sagte Judith mit ihrem praktischen Sinn. »Es sind viel zuwenig Wälder übriggeblieben. Raine würde niemals mit seiner Bande von Halsabschneidern gegen den König marschieren, nicht wahr? «
    »Vielleicht doch. Raine würde alles tun, wenn er etwas für ein Unrecht ansieht. Wenn er glaubt, sein Bruder ist in Gefahr, kann man nie Voraussagen, was er unternehmen wird. «
    »Miles wird diesmal auf Gavin hören — hoffentlich«, sagte Judith. »Roger wird seine Schwester zurückbekommen, und alles ist wieder im reinen. «
    Sie sahen sich gegenseitig lange an, wobei sie beide Judiths Worten nicht glaubten.
    »Ich werde zu Raine gehen«, sagte Clarissa leise und machte dann große Augen vor Überraschung.
    »Wird er dich überhaupt in den Wald lassen? Oh, Clarissa, ich bin mir nicht sicher, ob du das tun solltest. Die Montgomery-Männer können schrecklich zornig sein. «
    »Hat Gavins Zorn dich je davon abgehalten, etwas zu tun, was du tun mußtest? Wenn Gavin in Gefahr wäre, würdest du zögern, ihm in jeder erdenklichen Weise zu helfen? «
    Judith schwieg eine Weile still. »Ich führte einst Gavins Männer gegen einen Mann, der ihn gefangenhielt. «
    »Ich reite nur in einen Wald. Würdest du dich so lange um Catherine kümmern? Sie ist zu klein dazu, daß ich sie mitnehmen könnte. Es wird kalt sein im Wald. «
    »Clarissa, bist du dir sicher? «
    »Ich könnte Raine vielleicht ein bißchen ablenken. Ich bin überzeugt, er brütet über allem, was geschehen ist, und denkt sich zweifellos die verschiedenartigsten Schrecken aus, die er Roger Chatworth bereiten könnte. Manchmal kann ich ihn überschreien und zwingen, mir zuzuhören. Er wird vermutlich nicht wissen, was Gavin anstellt, um Miles zur Freilassung von Lady Fiona zu überreden. «
    Sie stand auf und drückte ihr Baby fest an sich. »Ich muß mich auf den Ritt vorbereiten. Ich werde ein Zelt brauchen, denn ich sehe nicht, daß Raine seines freiwillig mit mir teilt. «
    »Er könnte dir im gleichen Moment verzeihen, wo er dich sieht«, sagte Judith mit tanzenden Lichtern in den Augen.
    »Mir verzeihen! « sagte Clarissa und merkte erst dann, daß sie geneckt wurde. »Ich werde ihn dafür büßen lassen, daß er mich beschuldigte, ich hätte ihn verraten. Und ich werde meine Medizin brauchen. Ich schulde diesen Geächteten noch etwas, deren Anführer Raine ist. Sie halfen mir einmal, aber ich half ihnen nie. Ich möchte meine Nichtachtung und Arroganz zum Teil wiedergutmachen. «
    »Wann möchtest du aufbrechen? « fragte Judith.
    »Ehe Gavin zurückkehrt oder wir noch mehr Schwierigkeiten bekommen. Wie rasch können wir die Sachen besorgen? « »An einem Tag, wenn wir uns beeilen. «
    »Judith«, sagte Clarissa, »du bist ein Engel. «
    »Vielleicht wünsche ich mir nur, meine Familie in Sicherheit zu wissen. Komm jetzt mit, wir haben zu arbeiten. «
    Innerlich stöhnte Clarissa auf. Raine hatte einmal gesagt, Judith leistete an einem Tag zweimal soviel wie andere Leute. Clarissas Schätzung nach war es eher dreimal soviel. Rasch übergab sie Catherine einer Dienstmagd und eilte ihrer Schwägerin nach.

Kapitel 19
    »Mir gefällt dieser Ort nicht«, sagte Joan, die auf dem Pferd neben Clarissa saß. »Es ist so dunkel. Seid Ihr sicher, daß Lord Raine an so einem Ort lebt? «
    Clarissa gab sich nicht die Mühe, ihr zu antworten. Judith hatte ihr gesagt, ihre Magd, Joan, wäre eine wertvolle Hilfe bei diesem Abenteuer, in dem Clarissa es so herrichten könne, daß Raine sie unmöglich übersehen konnte, und Joan außerdem den Leuten die Würmer aus der Nase zu ziehen vermochte. Judith hatte sie aber auch gewarnt, daß Joan einen so vertraulichen Ton anschlage und ständig an ihre untergeordnete Stellung erinnert werden müsse.
    »Hallo! « rief Clarissa zu einem Baum hinauf.
    Joan sah sie an, als habe sie den Verstand verloren. »Erwartet Ihr von dem Baum, daß er Euch antwortet? « Dann fügte sie noch: »Mylady« hinzu, als Clarissa ihr einen scharfen Blick zuwarf.
    Von den hohen Zweigen des Baumes fiel etwas herunter, das Joan für einen göttlichen Mann hielt.
    »Joss! « rief Clarissa lachend, und ehe sie vom Pferd steigen konnte, hatte Jocelin sie um die Hüfte gepackt und zog sie in seine

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