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Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ihn einen Moment schweigend und sagte dann: »Ihr müßt gehen. «
    Ehe einer von ihnen reagieren konnte, brachen Raine und seine Wachen durch die Bäume. Sogleich waren vier Schwerter auf Roger Chatworth’ Kehle gerichtet.
    Raine packte Clarissa, hielt sie mit einem Arm fest, während er mit dem anderen das Schwert führte.
    »Dieser Bastard hat dir hoffentlich nichts getan? « grollte Raine. »Tötet ihn«, sagte er im nächsten Atemzug.
    »Nein! « schrie Clarissa mit der vollen Kraft ihrer Lungen, und es gelang ihr, die Männer von der Ausführung des Befehls abzuhalten. Sofort stellte sie sich vor Roger. »Er hat mir nichts getan. Er wollte lediglich wissen, wo seine Schwester ist. « »Im Grab neben meiner«, sagte Raine mit schmalen Augen. »Sie ist nicht tot«, sagte Clarissa. »Bitte, Raine, laß uns diese Fehde jetzt beenden. Schwöre, dafür zu sorgen, daß Fiona Roger zurückgegeben wird. «
    »Roger, so so«, schnaubte Raine durch die Zähne und funkelte sie an, daß sie einen Schritt zurückwich, näher an Roger heran. »Wie lange kennst du ihn schon? «
    »Wie lange…? « begann sie verwirrt. »Raine, bitte, du bist: nicht bei Trost. Er ist ganz allein hierhergekommen, und ich möchte nicht zusehen, wie er getötet wird. Er möchte seine Schwester zurückhaben. Weißt du, wo sie steckt? «
    »Nun bittest du mich darum, meinen Bruder an diesen Abschaum zu verraten. Hat er dir von Marys letzten Minuten ihres Lebens berichtet? « Er sah Roger an, und sein Mund verzerrte sich zu einem Fauchen: »Hast du das Geräusch genossen, als ihr Körper auf den Steinen zerschellte? «
    Clarissa merkte, wie ihr übel wurde bei den Bildern, die Raine heraufbeschwor, und fast hätte sie ihm da Roger ausgeliefert. Doch der König hätte dann nur noch einen Vorwand mehr bekommen, sich Raines Ländereien anzueignen. Er würde Raine nie begnadigen, wenn ein Graf unter seinen Händen starb. »Du mußt ihn laufen lassen«, sagte sie ruhig. »Du kannst ihn nicht kaltblütig umbringen. Kommt, Roger. Ich werde Euch zu Eurem Pferd begleiten. «
    Ohne ein Wort zu sagen, ging Roger Chatworth vor ihr her: zum Jahrmarkt, wo sein Pferd wartete. Weder Raine noch seine Wächter folgten ihnen.
    »Das wird er Euch nie verzeihen«, sagte Roger.
    »Ich habe es nicht für Euch getan. Wenn Raine Euch tötete, würde der König ihm nie vergeben. Geht jetzt, und erinnert Euch daran, daß eine Montgomery gut zu Euch war, als Ihr es nicht verdientet. Ich möchte nicht, daß Miles oder Fiona ein Leid geschieht, und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit Eure Schwester zu Euch zurückkehrt. «
    Mit einem Blick, der sich aus Ungläubigkeit, Ehrfurcht und Dankbarkeit zusammensetzte, wendete er sein Pferd und ritt vom Weidegrund der Montgomerys weg.
    Clarissa stand einen Moment regungslos da, während ihr Herz wild klopfte bei dem Gedanken, daß sie nun Raine wieder vor die Augen treten mußte. Natürlich würde er wütend sein, aber wenn sie ihm erklärte, warum sie seinem Feind geholfen hatte, würde er sie verstehen. Langsam, die vor ihr liegende Auseinandersetzung fürchtend, ging sie zurück zu den Bäumen, wo die Leibwächter standen.
    Es dauerte nur Sekunden, ehe sie bemerkte, daß Raine nicht bei ihnen war. »Wo ist er? « fragte sie, überzeugt, daß er sich für die kommende Schlacht einen Ort gesucht hätte, wo sie unbelauscht blieben.
    »Mylady«, begann einer der Leibwächter, »Lord Raine ist in den Wald zurückgekehrt. «
    »Ja, ich weiß«, sagte sie. »Wo wir allein sein können. Aber in welche Richtung ist er gegangen? «
    Einen Moment sah Clarissa nur den Mann an, und nach langen Sekunden kam es ihr, was er wirklich meinte. »In den Wald? Ihr meint, in das Lager der Verbannten? «
    »Ja, Mylady. «
    »Holt mein Pferd! Ich werde ihm nacheilen. Wir können ihn noch einholen. «
    »Nein, Mylady. Wir haben Befehl, Euch zu Lord Gavin zurückzubringen. Ihr sollt Lord Raine nicht in den Wald folgen. «
    »Ich muß ihm nach«, sagte sie und sah flehentlich zu den Männern empor. »Versteht ihr denn nicht, daß ich Raine davon abhalten mußte, Chatworth zu töten? Der König hätte Raine dem Scharfrichter überantwortet, wenn er einen Grafen meuchelte. Ich muß das meinem Mann erklären. Bringt mich sofort zu ihm! «
    »Das können wir nicht. « Der Ritter schob das Kinn vor, um das Mitleid in seinen Augen damit auszugleichen. »Unsere befehle kamen von Lord Raine. «
    »Vielleicht, wenn Mylady mit Lord Gavin sprechen

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