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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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schlecht in der Nacht von Sonntag auf
Montag. Während er sich unruhig auf Ethels feinen Satinlaken
hin und her wälzte, träumte er von ihr. In kurzen Traumfetzen
sah er Ethel, die ihm im »San Domenico« mit einem Glas Dom
Pérignon zuprostete: »Auf Seamus, den Schlappschwanz!« Ethel
erschien ihm und sagte in kaltem Ton: »Wieviel hast du diesmal
weggenommen?« Im Traum kam auch die Polizei und holte ihn
ab.
    Am Montag vormittag rief das Büro des Gerichtsmediziners
von Rockland County an. Als nächster Angehöriger wurde Doug
gefragt, was er wegen der Beisetzung der sterblichen Überreste
von Ethel Lambston zu tun beabsichtige. Doug versuchte, sich
den Anschein von Besorgtheit zu geben. »Es war der Wunsch
meiner Tante, eingeäschert zu werden. Können Sie mir raten,
was ich tun muß?«
    In Wirklichkeit hatte Ethel einmal erwähnt, daß sie bei ihren
Eltern in Ohio begraben werden wollte, aber die Überführung
einer Urne wäre sehr viel billiger als die eines Sargs.
    Doug bekam ein Beerdigungsinstitut genannt. Die Frau, die
das Telefon abnahm, war liebenswürdig und teilnehmend und
erkundigte sich nach den finanziellen Voraussetzungen. Doug
versprach, sich wieder zu melden, und rief Ethels Buchhalter an.
Der Buchhalter war über ein verlängertes Wochenende verreist
gewesen und hatte die schreckliche Nachricht gerade erst erfahren.
»Ich war Zeuge, als sie ihr Testament machte«, sagte er. »Ich
habe eine Kopie des Originals. Sie hat Sie sehr gern gehabt.«
    »Ich habe sie ebenfalls geliebt.« Doug hängte auf. Er hatte
sich noch nicht an den Gedanken gewöhnt, daß er jetzt ein reicher Mann war. Jedenfalls für seine Verhältnisse.
    Wenn nur nicht alles plötzlich zunichte gemacht wird, dachte er.
Instinktiv hatte er zwar erwartet, daß die Polizei erschiene;
trotzdem wurde ihm sehr unbehaglich zumute, als es energisch
an der Tür klopfte und er aufgefordert wurde, zum Verhör aufs
Kommissariat mitzukommen.
Der Schreck fuhr ihm in die Glieder, als man ihm auf dem Polizeirevier vorlas, welches seine Rechte und Pflichten waren.
»Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
»Wir sind lieber übertrieben vorsichtig«, beschwichtigte ihn
Inspektor Gomez. »Denken Sie daran, daß Sie auf Fragen nicht
antworten müssen, daß Sie einen Anwalt beiziehen oder das
Verhör abbrechen können. Sie brauchen es nur zu sagen.«
Doug dachte an Ethels Geld, an Ethels Eigentumswohnung,
an die Kleine im Geschäft, die ihm schöne Augen machte, daran, daß er seinen Job an den Nagel hängen und den Scheißkerl
von Chef zum Teufel schicken wollte. Er nahm eine versöhnliche Haltung ein. »Ich bin selbstverständlich bereit, Ihre Fragen
zu beantworten.«
Schon die erste Frage, die Inspektor O’Brien ihm stellte,
brachte ihn aus der Fassung. »Am letzten Donnerstag sind Sie
zur Bank gegangen und haben vierhundert Dollar abgehoben,
die Sie sich in Hunderternoten auszahlen ließen. Das können Sie
nicht leugnen. Wir haben es nachgeprüft. Es ist das Geld, das
wir in der Wohnung gefunden haben, nicht wahr? Warum haben
Sie es dort hingelegt, wenn doch Ihre Tante, wie Sie uns sagten,
die Banknoten immer wiedergefunden hat, von denen sie behauptete, Sie hätten sie ihr gestohlen?«
    Myles schlief von Mitternacht bis halb sechs. Als er aufwachte,
wußte er, daß er nicht damit rechnen konnte, wieder einzuschlafen. Nichts war ihm verhaßter, als im Bett liegen zu bleiben in
der vagen Hoffnung, noch einmal in Morpheus’ Arme zu sinken.
Er stand auf, ergriff seinen Bademantel und ging in die Küche.
    Während er eine frisch aufgegossene Tasse koffeinfreien Kaffee trank, ging er Schritt für Schritt die Ereignisse der vergangenen Woche durch. Die Erleichterung, die er ursprünglich bei der
Nachricht von Nicky Sepettis Tod empfunden hatte, war im
Schwinden begriffen. Warum?
    Er sah sich in der ordentlichen Küche um. Die Art, wie Jack
Campbell Neeve gestern abend beim Aufräumen geholfen hatte,
war stillschweigend von ihm gutgeheißen worden. Jack fand
sich in einer Küche zurecht. Myles mußte lächeln, als er an seinen eigenen Vater dachte. Ein großartiger Mann. »Der Herr des
Hauses« sagte seine Mutter, wenn sie von ihm sprach. Aber,
weiß Gott, Papa hatte nie einen Teller zum Spülbecken getragen,
nie ein Kind gehütet, nie einen Staubsauger in der Hand gehabt.
Die heutigen jungen Ehemänner waren anders. Sie hatten sich
zum Guten verändert…
    Was für ein Ehemann war er selber für Renata

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