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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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ursprünglichen Zusammenstellung.«
    Ehe Neeve die Tür hinter sich schloß, fügte sie noch hinzu:
»Du sagst doch immer, daß ein Mörder seine Visitenkarte hinterläßt, Commissioner.«
    Rechtsanwalt Peter Kennedy wurde immer gefragt, ob er mit den Kennedys verwandt sei. Er hatte tatsächlich starke Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Präsidenten. Er war Anfang
fünfzig, hatte rötliches, erst spärlich mit Grau durchzogenes
Haar, ein breites, markantes Gesicht und eine schlanke Gestalt.
Zu Beginn seiner Karriere hatte er als Assistent im Büro des
Staatsanwalts gearbeitet und eine dauerhafte Freundschaft mit
Myles Kearney angeknüpft. Auf Myles’ dringenden Anruf hin
hatte Peter einen Termin abgesagt und sich bereit erklärt, Seamus und Ruth Lambston in seinem Büro im Stadtzentrum zu
empfangen.
    Jetzt hörte er ihnen ungläubig zu und sah in ihre angespannten, müden Gesichter. »Sie sagten, Mr. Lambston, daß Sie Ihrer
früheren Frau einen so starken Schlag versetzten, daß sie rückwärts hinfiel, daß sie wieder aufsprang und den Dolch ergriff,
den sie als Brieföffner benutzte, und daß sie bei dem darauffolgenden Kampf, als Sie ihr den Dolch zu entwinden versuchten,
einen Schnitt an der Backe davontrug.«
    Seamus nickte. »Ethel sah, daß ich fast bereit gewesen wäre,
sie umzubringen.«
»Fast?«
»Fast«, wiederholte Seamus mit leiser, beschämter Stimme.
»Das heißt, eine Sekunde lang wäre ich froh gewesen, wenn der
Schlag sie getötet hätte. Seit über zwanzig Jahren machte sie mir
das Leben zur Hölle. Als sie wieder aufstand, wurde mir klar,
was hätte geschehen können. Aber sie war zu Tode erschrocken
und sagte zu mir, sie würde auf die Alimente verzichten.«
»Und dann…«
»Ging ich weg. Ich kehrte in die Bar zurück. Danach ging ich
nach Hause und betrank mich und blieb betrunken. Ich kannte
Ethel. Es hätte ihr ähnlich gesehen, mich wegen Körperverletzung zu verklagen. Dreimal hat sie versucht, mich einsperren zu
lassen, als ich mit den Alimentenzahlungen im Verzug war.« Er
lachte freudlos auf. »Das eine Mal genau am Tag, als Jeannie
geboren wurde.«
Peter fuhr mit seinen Fragen fort und holte geschickt aus
Seamus heraus, daß dieser Angst gehabt hatte, Ethel könnte ihn
anzeigen. Er war überzeugt, daß sie, sobald sie richtig zu sich
gekommen wäre, es sich anders überlegen und die Alimente
wieder von ihm verlangen würde. Er war so töricht gewesen,
Ruth zu erzählen, daß Ethel auf die Alimente verzichten wolle,
und er war zuriefst erschrocken, als Ruth verlangte, daß Ethel
dies schriftlich bestätigte.
»Und dann steckten Sie versehentlich sowohl den Scheck als
auch das Schreiben in den Briefkasten und kehrten später zurück, in der Hoffnung, sie wieder herausholen zu können?«
Seamus rang nervös die Hände auf seinem Schoß. Er kam sich
selber wie ein armer Irrer vor. Was er tatsächlich war. Aber es
kam noch etwas hinzu. Die Drohungen. Irgendwie konnte er
sich noch nicht überwinden, auch hiervon etwas zu sagen.
»Nach Donnerstag, dem 13. März, haben Sie Ihre frühere
Frau, Ethel Lambston, nicht mehr gesehen oder mit ihr gesprochen?«
»Nein.«
Er hat mir nicht alles gesagt, dachte Peter, aber für den Anfang genügt es. Er beobachtete, wie Seamus Lambston sich auf
dem braunen Ledersofa zurücklehnte und sich zu entspannen
begann. Bald würde er so weit sein, alle Karten auf den Tisch zu
legen. Es wäre ein Fehler, jetzt noch weiter in ihn zu dringen.
Peter wandte sich Ruth Lambston zu. Mit besorgtem Blick saß
sie steif neben ihrem Mann. Peter sah, daß Seamus’ Enthüllungen sie mit Angst erfüllten.
»Kann man Seamus denn wegen Körperverletzung oder was
es sonst ist verklagen, weil er Ethel einen Schlag versetzt hat?«
fragte sie.
»Ethel Lambston lebt nicht mehr, um Anzeige zu erstatten«,
antwortete Peter. Theoretisch konnte die Polizei dies tun.
»Mrs. Lambston, ich glaube ein ziemlicher Menschenkenner zu
sein. Sie waren diejenige, die ihren Mann dazu überredete, mit
dem Commissioner« – er korrigierte sich – »dem ehemaligen
Commissioner Kearney zu sprechen. Sie hatten sehr richtig
erkannt, daß Sie Hilfe brauchten. Ich kann Ihnen aber nur unter
der Bedingung helfen, daß Sie mir die Wahrheit sagen. Irgend
etwas gibt es noch, das Sie abwägen, und ich muß wissen, was
es ist.«
Unter den fest auf sie gerichteten Blicken ihres Mannes und
des so beeindruckend wirkenden Anwalts gestand Ruth: »Ich
glaube, ich habe die

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