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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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irgendwo
anders einen Mantel gekauft hatte.
    Am Mittwoch morgen erwachte Douglas Brown schon früh und
begann, seine Herrschaft über Ethels Wohnung auszudehnen. Es
war eine angenehme Überraschung für ihn gewesen, das Apartment bei seiner Rückkehr von der Arbeit blitzsauber und so aufgeräumt vorzufinden, wie dies angesichts der vielen Papierstapel
menschenmöglich war. Im Tiefkühler hatte er ein paar eingefrorene Fertigmahlzeiten gefunden, eine Lasagne ausgewählt und
in der Zeit, bis sie aufgewärmt war, ein kaltes Bier getrunken.
Ethel besaß den allerneusten Fernsehapparat mit einem großen
Bildschirm, und Doug hatte sich mit einem Tablett ins Wohnzimmer gesetzt und beim Essen eine Sendung angeschaut.
    Jetzt nahm er von dem mit seidenen Laken bezogenen, luxuriösen Bett aus die Einrichtung des Schlafzimmers in Augenschein. Sein Koffer lag noch auf der Chaiselongue; seine Anzüge hatte er über die Lehne gehängt. Zum Teufel! Wahrscheinlich
war es nicht ratsam, ihren kostbaren Kleiderschrank zu benutzen. Aber er sah keinen Hinderungsgrund, seine Sachen in dem
anderen Schrank zu verstauen.
    Der Wandschrank im Flur diente eindeutig als Rumpelkammer. Es gelang ihm, die Fotoalben, Stapel von Katalogen und
Zeitschriften so zusammenzuschieben, daß er die Kleiderstange
für seine Anzüge benutzen konnte.
    Während der Kaffee im Kocher blubberte, duschte Doug sich
und genoß sowohl das blendende Weiß der Kacheln wie auch
die Tatsache, daß die ganze Ansammlung von Ethels Parfumflaschen und Wässerchen jetzt schön geordnet auf dem Glasbord
rechts neben der Tür stand. Auch die Frottiertücher lagen zusammengefaltet im Wäscheschrank im Badezimmer. Bei diesem
Gedanken runzelte Douglas plötzlich die Stirn. Das Geld! Hatte
die kleine Schwedin, die Ethels Wohnung in Ordnung hielt,
womöglich das Geld gefunden?
    Er sprang aus der Dusche, rieb seinen mageren Körper energisch trocken, schlang sich das Handtuch um die Hüften und
eilte ins Wohnzimmer. Er hatte eine einzige Hundertdollarnote
nahe beim Lehnsessel unter dem Teppich liegen gelassen. Sie
war noch da. Entweder war das Mädchen also ehrlich, oder sie
hatte das Geld nicht gesehen. Ethel war ja so dumm, überlegte
er. Jeden Monat, wenn der Scheck von ihrem Ex-Mann kam,
löste sie ihn in lauter Hunderternoten ein. »Mein Geld zum
Rausschmeißen«, hatte sie zu Doug gesagt. Es war das Geld, das
sie ausgab, wenn sie ihn zum Essen in ein teures Restaurant einlud. »Die essen weiße Bohnen, und wir tafeln hier mit Kaviar«,
erklärte sie. »Manchmal verplempere ich alles in einem Monat.
Manchmal sammelt es sich an. Ab und zu sehe ich nach und
schicke die überzähligen Piepen an meinen Buchhalter, der die
Kleider davon bezahlt. Restaurants und Kleider – dafür hat der
Schlappschwanz all die Jahre gesorgt.«
    Doug hatte mit ihr gelacht und auf Seamus, den Schlappschwanz, angestoßen. Aber an jenem Abend war ihm auch klargeworden, daß Ethel keine Übersicht hatte, wieviel Bargeld in
der Wohnung versteckt war, und daher ein- bis zweihundert
Dollar im Monat gar nicht vermissen würde. Das war der Betrag, den er sich während der letzten zwei Jahre regelmäßig angeeignet hatte. Das eine oder andere Mal hatte sie Verdacht geschöpft, doch sobald sie etwas zu sagen versuchte, hatte er den
Empörten gespielt, und sie hatte sofort eingelenkt. »Wenn du
aufschreiben würdest, was du ausgibst, sähest du ja, wohin das
Geld gegangen ist!« hatte er gebrüllt.
    »Es tut mir leid, Doug«, hatte Ethel sich entschuldigt. »Du
kennst mich doch. Plötzlich hab ich eine Idee – und schon
schieße ich los.«
    Er löschte das letzte Gespräch aus seinem Gedächtnis, als sie
ihn gebeten hatte, am vergangenen Freitag eine Besorgung für
sie zu erledigen, und dann hinzufügte, er könne aber kein Trinkgeld dafür erwarten, denn: »Ich habe deinen Rat beherzigt und
mir aufgeschrieben, was für Ausgaben ich hatte.«
    Er war hastig hergekommen, überzeugt, daß er sie besänftigen
könnte, denn er wußte, daß sie ihn nicht fallenlassen würde, weil
sie dann niemanden mehr gehabt hätte, den sie herumkommandieren konnte…
    Als der Kaffee fertig war, schenkte Douglas sich eine Tasse ein
und kehrte ins Schlafzimmer zurück, um sich anzuziehen. Während er die Krawatte band, betrachtete er sich kritisch im Spiegel.
Er sah gut aus. Die Gesichtswasser, die er sich neuerdings von
dem Geld kaufte, das er Ethel stahl, hatten seinen Teint gereinigt.
Er

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