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Claudius Bombarnac

Claudius Bombarnac

Titel: Claudius Bombarnac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Mongole, ohne es zu zeigen, mit den drei Reisenden zweiter Classe, die Mongolen sind wie er, bekannt zu sein scheint? Arbeitet seine Einbildungskraft ebenso thätig wie die meine, und fragt er sich wohl, ob man das für Ernst zu nehmen habe, was von mir nur ein Scherzwort war? Daß es mir, einem Mann von der Feder, einem Berichterstatter, der nach Ereignissen sacht, der nach Scenen jeder Art jagt, um die jeden Montag von meinem Freunde Sarcey dringend verlangten Artikel zu liefern, daß es mir gefällt, in jener Persönlichkeit einen Rivalen des berüchtigten Ki-Tsang oder gar Ki-Tsang selbst zu erblicken, das läßt sich ja begreifen. Doch er, ein ernster Mann, ein Arzt der russischen Armee, und sich solchen Phantasien hingeben – nein, das würde kein Mensch glauben mögen. Immerhin, davon werden wir noch weiter sprechen.
    Ich selbst habe übrigens dieser Mongolen bald vergessen da ich mich des Kastenmenschen erinnere, dem ich mich, einer inneren Stimme nach, in erster Linie zu widmen habe. Wie ermüdet ich mich auch von der langen Promenade durch Samarkand fühle, wenn sich diese Nacht Gelegenheit zu einem Besuche bei ihm bietet, werd’ ich sie benützen.
    Nach aufgehobener Tafel hat Jeder seinen Platz wieder eingenommen, um bis nach Taschkend zu schlafen.
    Die Entfernung zwischen Samarkand und Taschkend beträgt dreihundert Kilometer. Der Zug wird den Bahnhof vor sieben Uhr Morgens nicht erreichen. Dazu hält er nur dreimal an, um Wasser und Brennmaterial einzunehmen – das ist der Ausführung meines Planes günstig. Obendrein ist die Nacht finster, der Himmel bedeckt, ohne Mond und ohne Sterne. Es droht Regen und der Wind frischt auf. Das ist kein Wetter, um sich auf den Plattformen zu ergehen, und hier wird sich gewiß Niemand aufhalten. Das wichtigste bleibt nur, den Augenblick abzupassen, wo Popof fest eingeschlummert ist.
    Es wird ja nicht nöthig sein, daß wir lange beisammen sind. Wenn der brave Bursche nur beruhigt ist, und das wird er sein, sobald wir Bekanntschaft gemacht haben. Einige Angaben über ihn selbst, über Fräulein Zinca Klork, woher er kommt, weshalb er sich nach Peking begiebt, die Gründe, warum er diese Art des Fortkommens gewählt hat, seine Hilfsmittel zur Reise, wie er sich in seinem Kasten eingerichtet hat, sein Alter, seinen Beruf, seinen Geburtsort, was er früher getrieben und was er später zu thun gedenkt u.s.w. – kurz Alles, was eine gewissenhafte Berichterstattung umfaßt, das möcht’ ich von ihm erfahren, danach werd’ ich ihn fragen …. Das ist doch nicht zu viel verlangt.
    Zunächst heißt es freilich warten, bis der Waggon eingeschlafen ist. Das kann nicht lange dauern, denn seine Insassen sind von den in Samarkand verbrachten Stunden her mehr oder weniger abgespannt. Nach der Tafel sind die Schlafstätten bereits hergerichtet worden. Einige Reisende haben auf der Plattform zu rauchen versucht; die Windstöße haben sie aber bald vertrieben. Jeder hat seinen Platz unter den verschleierten Lampen wieder eingenommen, und gegen halb zwei Uhr wetteifert das Athmen des Einen und das Schnarchen des Andern mit dem Knarren der Räder auf den Stahlschienen.
    Ich bin bis zuletzt draußen geblieben und Popof wechselt noch wenige Worte mit mir.
    »Diese Nacht werden wir nicht gestört werden, sagt er zu mir, und ich empfehle Ihnen, einmal gründlich auszuschlafen. Die nächste Nacht, wenn wir durch die Pamir-Pässe fahren, könnte, fürchte ich, vielleicht nicht so ruhig abgehen.
    – Schön Dank, Popof, ich werde Ihren Rath befolgen und schlafen wie ein Murmelthier.«
    Popof wünscht mir gute Nacht und zieht sich nach seinem Coupé zurück.
    Es erscheint mir zwecklos, erst meinen Platz im Innern des Waggons wieder einzunehmen, ich bleibe also auf der Plattform. Rechts und links von der Bahnstrecke ist nicht das Geringste zu erkennen. Schon haben wir die Oase von Samarkand durchmessen und jetzt verläuft das Gleis auf einer horizontalen Ebene. Noch dauert es mehrere Stunden, ehe der Zug den Syr-Darja erreicht, dessen Ueberschreitung die Herstellung einer Brücke nöthig machte, die jener über den Amu-Darja gleicht, nur nicht ganz so lang ist.
    Es ist gegen einhalbzwölf Uhr, wo ich mich entschließe, die Packwagenthür zu öffnen, die ich hinter mir wieder vorsichtig schließe.
    Ich wußte ja, daß der junge Rumäne wahrscheinlich nicht immer in seinem Kasten eingeschlossen blieb, und es konnte der Zufall wollen, daß er gerade jetzt auch im Packwagen hin und her ging und

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