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Claudius Bombarnac

Claudius Bombarnac

Titel: Claudius Bombarnac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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eine Frevelthat zurückzuführen. (S. 163.)
     
    Statt an die indischen Bahnen anzuschließen, haben aber die russischen Bahnen mit dem chinesischen Schienenwege Fühlung bekommen, und der Erfolg dieser Verbindung nöthigte die Engländer, ihre Bemühungen gegenüber dem russischen Einfluß einzustellen.

     
    Herr und Frau Caterna vor einer Gesellschaft musicirender Derwische. (S. 170.)
     
    Die Einwohnerschaft von Kaschgar ist turkmenisch mit starker Beimischung von Söhnen des Himmlischen Reiches, die hier gern als Diener, Handwerker oder öffentliche Träger thätig sind. Weniger glücklich als Chapman und Gordon, haben wir, der Major und ich, die kaschgarische Hauptstadt nicht sehen können als die Truppen des Emirs ihre geräuschvollen Straßen erfüllten, wir haben nichts mehr gesehen von den Reitertänzen der Djigults, noch von denen der Sarbaz, die ohne Pferde sind. Verschwunden sind jene prächtigen Heerhaufen der Taisurchis, die nach chinesischer Art bewaffnet und eingeübt waren, jene stolzen Lanzenreiter, jene kalmükischen Bogenschützen, die ihre fünf Fuß langen Bogen spannten, jenen »Tigern« mit ihren bemalten Schilden und den Luntenflinten, die als Scharfschützen dienten. Alles ist verschwunden, das malerische Kriegsvolk der kaschgarischen Armee, und mit ihr auch der Emir selbst!
    Um neun Uhr sind wir wieder in Yangi-Chahr zurück. Da entdecken wir am Ausgange einer der Straßen in der Nähe der Citadelle Herrn und Frau Caterna in höchster Bewunderung vor einer Gesellschaft musicirender Derwische.
    Wer Derwisch sagt, sagt damit auch Bettler, und wer Bettler sagt, erweckt die deutlichste Vorstellung von Schmutz und Faulenzerei. Doch mit welcher Verschwendung von Gesten, welchen Haltungen beim Spielen langsaitiger Guitarren, welchen akrobatischen Verrenkungen beim Tanzen begleiten sie das Absingen ihrer Legenden und höchst nüchternen Lieder! In unserm Comödianten erwacht der Instinct des alten Künstlers. Er kann sich nicht mehr an der Stelle halten, das ist »stärker als er!«
    So ahmt er denn jene Gesten, Haltungen und Verrenkungen mit dem Eifer eines alten Schiffsmaat, in dem noch ein erster Komiker steckt, für sich nach, und ich seh’ es schon kommen, daß er sich in die Quadrillen der heulenden Derwische hineindrängt.
    »O, Herr Claudius, spricht er mich an, es ist ja gar nicht schwer, die Uebungen dieser braven Leute nachzuahmen. Schreiben Sie mir eine turkestanische Operette, darin für mich eine Rolle als Derwisch, und Sie werden sehen, daß ich ganz in die Haut eines solchen Männchens schlüpfe!
    – Daran zweifle ich gar nicht, mein lieber Caterna, hab’ ich darauf geantwortet, ehe Sie aber in diese Haut schlüpfen, schlüpfe ich lieber in das Restaurant des Bahnhofs, um der turkmenischen Küche Valet zu sagen, denn wir werden nun bald nur auf die chinesische angewiesen sein.«
    Dem Angebot wird um so lieber entsprochen, da der Ruf der kaschgarischen Küche, wie schon der Major gesagt hatte, mit Recht ein guter ist.
    In der That sind wir alle, Herr und Frau Caterna, der junge Pan-Chao und ich, verwundert und entzückt sowohl über die Menge als auch über die Qualität der uns vorgesetzten Schüsseln. Süße Speisen wechseln dabei beliebig mit gebratenen und gerösteten ab; was aber der Komiker und die Soubrette niemals vergessen werden – so wenig, wie die Pfirsiche in Khodjend – das sind gewisse Gerichte, deren Erinnerung die englische Gesandtschaft wach erhalten wollte, denn sie hat in ihrem Reisebericht die Zusammensetzung wiedergegeben: Mit Zucker überpuderte Schweinsfüße, die mit schwachem Zusatz von Marinade in Fett geröstet sind, und gebackene Nierenstücken mit einer Sauce von Zucker und einer Art kleiner Pfannkuchen.
    Frau Caterna langt zweimal von den ersteren und dreimal von den letzteren zu.
    »Ich sehe mich vor, sagt sie, wer weiß, was die Speisekammer des Dining-car auf den chinesischen Bahnen uns liefern wird! Vor Haifischflossen, die etwas zähe, und vor Schwalbennestern, die nicht besonders frisch sein dürften, hab’ ich schon vorher meine Angst!«
    Es ist zehn Uhr, als ein Gongschlag uns den Beginn der polizeilichen Untersuchung ankündigt. Wir verlassen den Tisch, nachdem das letzte Glas Wein aus Chao-Hing geleert war, und sehen uns bald Alle im »Saale der Reisenden« versammelt.
    Alle meine Nummern waren anwesend – natürlich mit Ausnahme Kinko’s, der unserm Frühstück gewiß die Ehre angethan haben würde, wenn er nur daran hätte

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