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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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hatte, Aelis sei eine Dirne, weil sie sich die Haare abgeschnitten hatte. Leshii hatte eine Idee.
    Er legte den Stock wieder weg und sah sich um. Auf ihn hatte es kein Rabe abgesehen. Er ging zu den Pferden und seinem Maultier. Sie waren an den Füßen gefesselt – jeweils ein Vorderbein an ein Hinterbein – , damit sie nicht zu weit wegliefen. Er entfernte die Seile und band die Tiere lose an einen Baum. Gern hätte er die Pferde gesattelt, doch er musste fürchten, zu viel Stampfen und Schnauben könne die Franken wecken. Dann nahm er das Messer und ging zu Aelis’ Zelt. Als er an dem Franken vorbeikam, sah er, dass die Raben ihn in die Wange gepickt hatten.
    Der Krieger war dabei nicht erwacht und murmelte im Schlaf: »Sie steht nicht auf meiner Seite. Sie wird wegen meiner zornigen Worte gegen mich sprechen. Sie wird Söhne gebären, und meine Nachkommen werden das Nachsehen haben. Odo ist nicht der richtige Mann, die Franken zu führen. Sie steht nicht auf meiner Seite. Sie wird wegen meiner zornigen Worte gegen mich sprechen. Sie wird Söhne gebären, und meine Nachkommen werden das Nachsehen haben. Odo ist nicht der richtige Mann, die Franken zu führen … « Er wiederholte es immer wieder.
    Die Raben flogen von der Schulter des Mannes auf und verschwanden in einem Baum. Im Dunklen waren sie im Geäst nicht mehr zu erkennen.
    Leshii bückte sich vor dem Zelt. »Edelfrau, Edelfrau!«
    Keine Antwort.
    »Edelfrau, schnell! Bevor es zu spät ist! Der Franke ist verhext!«
    »Wer ist da?«
    »Still! Wir dürfen nicht seine Aufmerksamkeit erregen. Du musst jetzt schnell mitkommen. Der Franke ist verhext, und wer weiß wie viele von ihnen noch. Du bist bei diesen Männern nicht sicher.«
    »Was willst du, Leshii?«
    »Rasch, zieh die Stiefel an. Du schwebst in Lebensgefahr. Beeil dich!«
    Aelis kam zu sich und tat, was Leshii verlangte. Sie blickte aus dem Zelt über die Lichtung. Der Franke saß mit gezogenem Schwert da, betrachtete die Klinge und murmelte mit sich selbst, als wüsste er nicht genau, was er da vor sich hatte.
    Aelis krabbelte aus dem Zelt. »Wecke die anderen«, sagte sie.
    »Nein. Ich fürchte, sie sind ebenfalls verzaubert. Wir können es nicht wissen«, flüsterte Leshii drängend.
    »Was sollen wir dann tun?«
    »Wir müssen sofort fliehen. Du bist hier nicht sicher. Die Raben werden dich überall finden. Jetzt kannst du nur noch nach Ladoga gehen. Helgi kann dich retten, wenn wir den Hexern bis dahin entkommen. Ich habe auch schon einen Plan, wie uns das gelingen kann.«
    Sie betrachtete den Händler. Aelis konnte in den Menschen lesen, als hörte sie Musik oder als betrachtete sie Farben. Sie erkannte, dass er log, oder vielmehr, dass er eher von Eigeninteresse geleitet war und ihr nicht die ganze Wahrheit verriet. Von ihm schien eine Bedrohung auszugehen, die sie wahrnahm wie das Summen einer Hornisse an einem Sommertag. Doch wenn sie den murmelnden Franken betrachtete, spürte sie eine Gefahr von einer ganz anderen Größenordnung. Dort herrschte ein Tumult, dort war Aufruhr, als strömte eine mächtige Flutwelle über ein kreischendes Wasserrad.
    »Wir müssen gehen«, drängte Leshii.
    Aelis sah ein, dass er recht hatte, und lief durch das Lager. Als sie an ihm vorbeikamen, stand der Franke auf. »Schau dir dein Haar an. Das ist das Zeichen einer Hexe. Du bist keine Prinzessin, sondern eine Bauerndirne!«
    »Steig auf das Pferd! Dorthin zurück, wo wir hergekommen sind!«, rief Leshii. Inzwischen konnte er nicht mehr darauf hoffen, die anderen Franken nicht zu wecken. Er faltete die Hände, um Aelis eine Hilfe beim Aufsteigen zu bieten. Schnaufend sprang sie auf das Pferd. Ihre Rippen taten schrecklich weh. Sie verdrängte den Schmerz und nahm einen Speer, den jemand mit dem Schaft voran in die Erde gesteckt hatte.
    Der Franke griff sie an, und sie nahm mit einem Schenkeldruck das Reittier herum. Leshii versetzte dem Franken einen Tritt gegen die Beine und warf ihn um. Sofort sprang der Mann wieder auf. Inzwischen stürzten die anderen Ritter aus den Zelten heraus.
    »Er ist verhext, er will die Edelfrau töten!«, rief Leshii.
    Aelis trieb ihr Pferd einen Weg hinunter an und verschwand in der Nacht. Renier folgte ihr schreiend und rufend.
    »Da seht ihr es, da seht ihr es«, rief Leshii.
    »Was ist geschehen? Langsam jetzt!« Moselle gürtete sein Schwert.
    »Die Edelfrau wird von Zauberern verfolgt. Sie haben den Mann dort verhext, er will sie töten.«
    »Unsinn«, entgegnete

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