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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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saß auf. Moselle folgte ihrem Beispiel.
    »Edelfrau, zu Pferd könnt Ihr mir nicht entkommen. Zwingt mich nicht, Euch nach Paris zu tragen.«
    »Ich kann Euch sehr wohl zu Pferd entkommen«, widersprach Aelis. Sie wendete ihr Pferd und trabte den Weg hinunter, der aufgehenden Sonne entgegen. Leshii trieb sein Tier an und folgte ihr, das Maultier im Schlepp.
    »Das ist doch eine Dummheit.« Moselle wollte sein Pferd mit einem Schenkeldruck in Bewegung setzen, doch das Pferd rührte sich nicht. Moselle trat mit den Hacken zu. Immer noch nichts. Er trat immer wieder zu, doch das Tier blieb einfach stehen, wo es war. Dann stieg er ab und wollte es am Zügel führen. Es hatte ihm noch nie den Gehorsam verweigert und willig alle seine Befehle befolgt, als sie vor Paris durch das Gedränge der Dänen geritten waren, doch jetzt rührte es sich einfach nicht von der Stelle. Als er dem Tier die Hand auf den Rumpf klatschte, drehte es sich nur um. Als er es im Kreis führte, ging es gern in die Richtung, aus der sie gekommen waren, machte aber nicht mehr als ein paar Schritte in Richtung Osten. Moselle wusste, dass es Wahnsinn war, ihr ohne seine Männer zu Fuß zu folgen. Auf der Straße nach Osten lauerten Legionen von Banditen, Slawen, Magyaren, Nordmännern und vielleicht sogar Sarazenen. Ein fränkischer Ritter war dort so verletzlich wie – er hatte Mühe, einen Vergleich zu finden –, wie ein alter Mann und eine Frau, die allein reisten.
    Moselle blieb jedoch nichts anderes übrig. Er musste ihr folgen, und dazu brauchte er ein Pferd. Ein letztes Mal saß er auf und trieb das Tier an. Es rührte sich immer noch nicht. Schließlich zog er es herum und ließ es die Hacken spüren. Bereitwillig trabte es den Weg zum Lager zurück, wo Sindre lag. Ein Rabe hockte auf der Brust des Wolfsmannes.

41
    Ein verwandelter Mann
    M önch? Mönch?«
    Der Tag brach an, eine blasse Dämmerung hatte eingesetzt. Jehan befand sich im großen Innenhof des Klosters. Es schneite nicht mehr, aber es war ein grauer Morgen mit trübem Licht. Ofaeti stand vor ihm. Der dicke Berserker trug drei Mäntel übereinander und dazu ein Paar gute Stiefel. In dem großen Sack neben ihm klirrten und klimperten die heiligen Gefäße. Brotkrumen hafteten an seinen Lippen, und er mampfte gerade eine Oblate.
    »Hrafn?«, sagte Jehan. Inzwischen sprach er das Norwegische fast schon besser als das Lateinische.
    »Fort«, erklärte Ofaeti. »Tyr sei Dank. Er ist gerannt, wie der Wolf hinter dem Mond herhetzt. Er hat die Tür offen gelassen, was nett von ihm war. Was hast du getan? Du bist klatschnass. Besorge dir trockene Sachen von den Toten, sonst erfrierst du, ehe wir den Ort wieder verlassen.«
    Jehan fror nicht. Neben ihm war das Mädchen. Diejenige, die wartete und hasste.
    Ofaeti wiederholte es: »Mach schon, hol dir Kleidung. Ich will nicht, dass du uns stirbst. Und schnüffle an dem Wein, ehe du trinkst. Ein Teil muss vergiftet sein, wenn man sieht, wie es Grettirs Männern ergangen ist.«
    Jehan hatte immer noch Mühe, sich alles zusammenzureimen.
    Ofaeti schüttelte ihn. »Mönch, komm schon, beeile dich. Wir brauchen dich jetzt mehr denn je. Es ist unsere Tarnung, dass wir diese Sachen im Namen deiner Kirche transportieren, damit sie nicht den bösen Nordmännern in die Hände fallen.«
    Das bleiche Mädchen gab Jehan die Hände. Sie kamen ihm winzig vor, die Finger waren so zart und zerbrechlich. Seine eigene Hand fühlte sich aufgedunsen an und tat beinahe weh. So fühlte er sich am ganzen Körper. Wie in einem Hemd, aus dem er herausgewachsen war. Die Haut war straff, darunter spannten und dehnten sich die Muskeln. Er fühlte sich, als bewegte er sich nicht aus eigenem Willen oder als sei er ein Stück von seinem Körper entfernt. Eine Marionette, und er war der zerstreute und betrunkene Puppenspieler.
    »Siehst du sie nicht?«, fragte Jehan.
    »Die Hure, die du mir versprochen hast?«
    »Das Mädchen. Dieses Mädchen hier.«
    Ofaeti sah sich um. »Ist das wieder eine deiner Geschichten? Na gut, aber warte lieber, bis wir hier weg sind. Der ganze Ort hier stinkt nach Tod, und dafür fühle ich mich noch zu jung.«
    »Das Mädchen.«
    »Wenn wir nach Hordaland zurückkehren, kaufe ich dir ein Mädchen, bevor ich dich verkaufe. Komm schon! Da bei Grettirs Männern liegen haufenweise Mäntel und Stiefel. Hol dir was, und wenn du klug bist, nimmst du auch einen Speer an dich. Komm schon, Mönch, wir machen schon noch einen Wikinger aus dir.«
    Das

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