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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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Langschiffs. Die Männer legten wortlos das Kriegsgerät an, gelegentlich klirrte und klapperte etwas, wenn sie Rüstung, Axt, Schwert oder Dolch aus den Fässern holten, die Speere auswickelten, die Helme aufsetzten und die Schilde griffbereit an der Seite des Bootes aufhängten.
    Die Zielstrebigkeit der Krieger machte Aelis Angst. Hier gab es kein verzagtes Herz, das konnte sie sofort erkennen. Diese Männer waren daran gewöhnt zu kämpfen und für alles bereit, was sie erwarten mochte. Sie waren aufgeregt und ein wenig nervös, sogar etwas Fröhlichkeit nahm Aelis wahr. Sie musste an das Verhalten der Edelfrauen in Loches denken, wenn eine von ihnen verheiratet werden sollte. Hier schwangen freilich dunklere Untertöne mit. Es war fast, als wollten die Männer untereinander etwas heraufbeschwören, das nach Eisen und Blut roch und in ihren Augen lauerte wie ein Wolf im Kuhstall, der jederzeit zupacken kann.
    »Am besten, wir behalten das Überraschungsmoment auf unserer Seite«, sagte Giuki leise.
    »Sie haben uns noch nicht gehört, und es ist so dunkel, dass sie uns erst bemerken, wenn wir sie schon fast erreicht haben. Sie sind oben im Kloster. Wir können die Wachen töten und sind schon wieder auf dem Wasser, ehe sie reagieren«, sagte ein Mann neben ihm.
    »Wir haben ein paar Bogen. Bringt sie so bald wie möglich nach vorn. Zwischen dem Kloster und den Booten ist viel freies Gelände. Sie sollen jeden Schritt, den sie dort tun, teuer bezahlen. Regin, bist du bereit?«
    Vierzig Schritte entfernt ertönte eine starke, aber gedämpfte Stimme auf dem Wasser: »Bereit wie immer, Herr.«
    »Gib dem anderen Boot ein Zeichen, mir vorsichtig zu folgen. Wir kennen die Gewässer nicht, und ich will nicht, dass uns der Rumpf bricht. Los jetzt. Seid leise und sputet euch.«
    Die Boote hielten auf das Ufer zu. Aelis packte das Heft ihres Schwerts, das in der Scheide steckte. Die Verkleidung brachte sie jetzt in größere Gefahr als Kleid und Brusttuch.
    Giuki kam zu ihr. »Bleibe hier im Heck. An den Booten werden nicht zu viele Wachen sein, es ist sicher rasch erledigt.«
    Aelis nickte. Die Langschiffe näherten sich dem Ufer. Sie konnte nicht glauben, dass die Wachen bei den an Land gezogenen Booten das Geräusch der Ruder nicht hörten.
    Dann bemerkten sie es endlich. »Räuber!« Sie erkannte das norwegische Wort.
    Nun mussten sich die Angreifer keine Mühe mehr geben, besonders leise und vorsichtig zu sein.
    Der Drakkar war schmal und beengt, sie hatte die Schiffe sogar als ungünstig gebaut angesehen, als sie an der Küste entlanggefahren waren. Ein schnelles, aber unruhiges Fahrzeug. Jetzt erkannte sie den wahren Zweck. Als Segelboote taugten sie etwa so gut wie ein Schwert zum Käseschneiden. Es war zwar möglich, aber nicht die Verrichtung, zu der das Werkzeug geschaffen war. Unter den Rudern stürzten die Boote förmlich dem Ufer entgegen, sie schossen durch die Wellen wie ein Pfeil durch die Luft. Nun verstand sie auch, warum die Schilde an den Seiten hingen. Sie vergrößerten den Freibord. Bei höherer Geschwindigkeit wuchs die Bugwelle des Schiffs und konnte sogar ins Innere schwappen und das Schiff sinken lassen. Die Schilde fügten auf beiden Seiten eine halbe Elle Spielraum hinzu. Aelis hatte das Gefühl, zum Ufer zu rasen. Das Land kam rasch näher, hinter ihr stand der große Mond am Himmel, am Horizont auf der Landzunge duckte sich das Kloster. Im Mondlicht schimmerte der Strand weiß.
    Auf den angreifenden Booten waren jetzt viele Rufe zu hören. Sie erkannte Namen, die sie auf den Wällen von Paris vernommen hatte: »Tyr ist bei mir! Thor führt meine Hand! Der Wolf und die Krähe werden heute Nacht speisen! Odin, der Todesbringer, ist unser König und Kampfgefährte! Eure Vorfahren erwarten euch schon, Dänen, und ich schicke euch jetzt zu ihnen!«
    Ein Mann rannte von den am Strand liegenden Langschiffen eilig in Richtung Kloster. Die anderen gerieten offenbar in Panik. Sie waren dort geblieben, um die Boote vor Angriffen von Land her zu schützen. Mit einem Angriff von See her hatten sie nicht gerechnet. Ihnen blieb keine Zeit mehr, die Boote zu Wasser zu lassen, und sie konnten den drei schnellen Schiffen ohnehin nicht entkommen. Wenn sie sich zurückzogen und auf Verstärkung warteten, würden sie die Schiffe verlieren. Also sprangen sie heraus, um sich dem herbeirauschenden Drakkar zu stellen, obwohl sie wussten, dass sie sterben würden. Ihre Rufe machten deutlich, dass sie es erkannt

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