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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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viele Münzen, Frauen und Rinder besitzt, ist nichts gegen einen Mann des Krieges. Gold ist in jeder Hinsicht dem Stahl überlegen, bis man es in die Hand nimmt. Dann übertreffen die Taten des Stahls jene des Goldes hundertfach.«
    »Du kennst dich mit dem Stahl aus«, räumte Leshii ein, »und aus diesem Grund verneige ich mich vor deinem Wissen und nenne dich den Sieger dieser Debatte.«
    Leshii kannte die Nordmänner und wusste, wie sie stritten. Ofaeti hatte die hohe, fast poetische Sprache benutzt, wie es seine Landsleute zu tun pflegten, wenn sie ihre Gewitztheit maßen. Es konnte nicht schaden, den Krieger gewinnen zu lassen und seine Geschicklichkeit im Umgang mit Worten zu loben.
    »Also bleibst du gern hier?«
    »Mit Freuden«, antwortete Leshii. »Möge der Gott der Blitze verhüten, dass ich mich davor fürchte, auf gewalttätige, unangenehme Weise zu Tode kommen zu müssen.«
    Ofaeti setzte sich auf einen umgestürzten Baum und kratzte sich am Kopf. »Du bist ein kluger Mann, Händler. Jeder, der ohne Gewaltandrohung handeln kann, um den Abschluss zu verbessern, muss eine gewandte Zunge im Kopf haben.«
    »Meine gewandte Zunge wurde oft von den guten Schwertern meiner Leibwächter unterstützt«, räumte Leshii ein.
    »Sie sprachen eine Sprache, die jeder Mensch ver…«
    »Still!« Der Rabe hob eine Hand. »Hört ihr es?«
    »Was denn?«
    »Gelächter«, sagte Hugin leise.
    Leshii drehte den Kopf hin und her und versuchte, die Geräusche aufzuschnappen. »Ich kann nichts hören.«
    »Gelächter«, bekräftigte der Rabe. »Sie ist es.«
    »Wer?«
    »Aelis.«
    »Ist der Wolf bei ihr?«, fragte Ofaeti.
    »Es sind doch nur Baumgeister, die dich hereinlegen wollen«, wandte Leshii ein. »Das ist … «
    Dann hörte Leshii es auch. Einen Hauch, nicht mehr, aber sie war es, das erkannte er.
    Ofaeti hatte im Nu das Schwert gezogen und sah sich um.
    »Eine Verzauberung?«, fragte Leshii.
    »Seidhr«, bemerkte Ofaeti. Leshii hatte noch nie erlebt, dass der große Mann nervös wurde. Jetzt bekam es der Händler ernstlich mit der Angst.
    »Was ist Seidhr?«
    »Magie. Frauenmagie.«
    »Also ist sie schwach?« Leshii musste fragen, obwohl er die Antwort längst kannte. Die Nordmänner hielten große Stücke auf ihre Seherinnen.
    Ofaeti warf dem Händler nur einen Blick zu, der zu fragen schien, ob dieser nun auch noch den letzten Rest von Verstand verloren habe.
    Dann sahen sie Aelis. Sie trat aus der flüssigen Luft des Abends heraus, tauchte schimmernd auf und verschwand wie eine Luftspiegelung. Sie war erschreckend schön, zu vollkommen, um von dieser Erde zu sein. Es war unzweifelhaft Aelis, aber sie wirkte auch fremd, verändert.
    »Edelfrau, hier sind deine Beschützer«, sagte Leshii, der sich an die von Helgi versprochene Belohnung erinnerte. Sie war so schön geworden, dass Helgi ihm einen eigenen Palast bauen würde, wenn er sie zu ihm brachte. Auf einmal bereitete ihm er Gedanke Übelkeit. Konnte er eine Frau wie sie nicht anschauen, ohne sofort daran zu denken, sie zu verhökern? Er schüttelte sich. Was geschah nur mit dem praktischen Mann des Profits und Verlusts?
    Sie verschwand, und sein Kopf klärte sich. In der Ferne ertönte ein Laut. Das Wiehern eines Pferds.
    Leshii blickte nach rechts. Das Maultier war allein und zupfte neben Leshiis kostbaren Schwertern am Gras. »Unsere Pferde«, sagte er. »Sie sind weg.«

63
    Jehans Entscheidung
    A elis legte Jehan eine Hand auf den Kopf. Ihm war kalt, obwohl er schwitzte. Sein Blick irrte durch die Hütte, als wollte er durch Geschäftigkeit wettmachen, was ihm an Wahrnehmung mangelte.
    »Du hast Fieber.«
    »Ja.«
    »Es wird abklingen.«
    Es klang nicht ab. Aelis saß bei Jehan und musste zusehen, wie er schwächer wurde. Sie war nicht allein. Die Runen waren bei ihr, atmeten und sangen in ihr und schwebten am Rande des Gesichtsfelds. Sie griff nach einer und erlaubte ihr, sich in der Hand niederzulassen wie eine Schneeflocke. Wie ein Becher war sie geformt, und als Aelis das Symbol hielt, dachte sie, es sei tief genug, um das ganze Meer zu fassen. Sie spähte in die Tiefe und erkannte die Ursache von Jehans Fieber. Der Stein. Sie öffnete die Hände, und die Rune verschwand. Dann nahm sie ihm den Stein ab und legte ihn auf den Tisch.
    Sie saß neben ihm und lauschte dem Klingen, dem leisen Stöhnen und dem Brandungsrauschen der Runen. Sie schlief. Als sie erwachte, war Jehan fort, und es war Nacht.
    Aelis folgte ihm ohne Angst. Seine Spur erkannte sie

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