Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
Vom Netzwerk:
Licht, graues Wasser. Hugin konnte nicht herausfinden, was sie dort bewegten. Endlich stellten sich seine Augen auf das Licht ein, und er sah die Toten.
    »Die Franken haben standgehalten«, sagte er.
    »Das war ein kaltes Willkommen für die Nordmänner«, warf Ofaeti ein.
    Der Rabe nickte.
    »Arnulf von Kärnten ist aus anderem Holz geschnitzt als Karl der Dicke«, meinte Leshii.
    »Ich habe schon von ihm gehört«, stimmte Ofaeti zu. »Ein Mann, der einen berühmten Namen trägt. Es heißt, wenn er an der Stelle des dicken Karl der Herrscher des Westens gewesen wäre, dann wäre für uns nicht viel herausgesprungen.«
    »Hier ist nur noch für Krähen etwas zu holen«, sagte Hugin, worauf Ofaeti ihm einen seltsamen Blick zuwarf. »Da unten liegen viele Boote. Vielleicht sollten wir eines stehlen oder kaufen, um uns der Flotte anzuschließen, wenn sie sich zurückzieht.«
    »Hätte ich acht meiner Berserker, dann würden wir ein Drakkar nehmen und als reiche Männer heimkehren«, entgegnete Ofaeti.
    »Ein großer Flusskahn wäre besser«, wandte Hugin ein. »Wir gehen heute Abend hinunter.«
    »Guter Plan«, sagte Ofaeti.
    Als die Dämmerung kam, flammten auf der Ebene viele kleine Lagerfeuer auf. Auf einer Insel im Fluss schien ein Fest stattzufinden. Überall waren Fackeln zu erkennen, auf der Insel selbst und auch auf den Booten, die zwischen der Stadt und der Feier hin- und her fuhren.
    Die drei wanderten vom Hügel hinab in ein Gewirr winziger, mit Hecken abgetrennter Felder. Glücklicherweise gab es einen guten Weg, und im Vorübergehen hörten sie auf allen kleinen Gehöften Jubelrufe. Das Jahr neigte sich dem Ende, die Nordmänner hatten die Felder nicht verbrannt, und die Ernte war eingebracht. Die Menschen hatten allen Grund, glücklich zu sein. Es war kalt, doch die drei Männer bewegten sich schnell und spürten es nicht. Der Weg führte sie zum erhöhten Flussufer.
    »Händler, du kannst hier das Reden übernehmen«, entschied Hugin.
    Der Rabe und Ofaeti sahen aus einiger Entfernung zu, wie Leshii den Handel abschloss, dann legten sie sich Tücher über die Köpfe und folgten Leshii. Die Franken, die ihm das Boot verkauft hatten, sahen misstrauisch zu, wie die seltsamen Gestalten an Bord kletterten. Eigentlich hätten sie jeden Fremden ihrem Herrn melden müssen, aber die Leute waren während der Belagerung durch die Wikinger hungrig geworden, und das Geld kam ihnen sehr gelegen. Der Händler hatte einen recht geräumigen Flusskahn mit Rudern und einem Mast erstanden, an dem Ofaeti missbilligend rüttelte. Der Wikinger sagte jedoch nichts. Die Franken waren noch in Hörweite, und die fränkischen Kleider, die er den Gesetzlosen abgenommen hatte, waren nur eine unzulängliche Verkleidung.
    Hinter den Wolken ging ein verschwommener Mond auf. Die Sicht war etwas eingeschränkt, aber gut genug, um sofort aufzubrechen. Also nahmen sie auch das Maultier an Bord.
    Ofaeti ergriff die Ruder, und sie stießen ab, um in die Strömung zu gelangen. Das Boot glitt in Richtung Meer durch das Wasser. Sie kamen gut voran, nur ab und zu blieb das Ruder an einer treibenden Leiche hängen, oder der Rumpf prallte gegen einen Gegenstand. Ofaeti lächelte und sagte: »Ein bisschen spät zum Schwimmen, was?«
    Leshii starrte seine Füße an, der Rabe schwieg. Der Hexer erinnerte sich an Munins Prophezeiung und erkannte in den Gesichtern der toten Männer, die im schwachen Mondlicht wie bleiche Fische aufschienen, seine eigene Zukunft. Tod durch das Wasser. Hätte er die Wahl gehabt, er wäre sicher nicht mit dem Boot gefahren, aber er kannte diesen Weg, und wenn irgend möglich, würden sie bald mit der Kraft der Segel nach Osten reisen. Ihm stand ein großes Schicksal bevor, hatte Munin gesagt. Doch sie hatte bezüglich so vieler Dinge gelogen. Vielleicht war es ihm auch bestimmt, auf eine dumme Weise zu sterben – ein Sturz aus einem Boot, der Speer eines Dorfbewohners. Die Tatsache, dass er sterben musste, störte ihn nicht, sondern nur, dass er dann Aelis nicht mehr vor ihrem Schicksal bewahren konnte. Er hatte schon einmal sein Leben für sie hingegeben. Im Geiste sah er, wie sich ihm die Zähne des Wolfs näherten, er hörte ihre Schreie in der engen kleinen Höhle, wo er sich der Kreatur gestellt hatte. Dieses Mal würde es anders verlaufen, das wusste er. Tod durch das Wasser.
    Die Morgendämmerung zog vor einem schiefergrauen Himmel herauf. Da ein schwacher Wind wehte, setzte Ofaeti zusätzlich das Segel. Die

Weitere Kostenlose Bücher