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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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Seele.
    »Was wirst du nun tun?«
    »Die Entscheidung lautet Gebrechen oder Abscheulichkeit, der heidnische und geächtete Gebrauch der Magie oder das Opfer der Magie. Auf die eine oder andere Weise fahre ich in die Hölle hinab. Die Entscheidung, vor der mein sterblicher Körper steht, bewegt sich zwischen Schmerzen für den Körper oder Schmerzen für die Welt. Ich eifere Christus nach und wähle die Schmerzen für mich. Ich werde sein, was ich war. Binde mir den Stein um.«
    Sie legte ihm das Amulett an, und in diesem Moment kehrten die Runen strahlend, klingend und singend in sie zurück. »Du kannst ihn abnehmen, wenn du zu schwach wirst.«
    »Ich werde ihn nicht abnehmen.« Er schluckte schwer und schob das Kinn vor.
    »Was wird dann aus uns?«
    »Es kann nicht sein, es darf nicht sein.« Er weinte und keuchte mit angestrengten pfeifenden Atemzügen wie ein Mensch, der an der Schwindsucht stirbt.
    »Was auch aus dir wird, ich bleibe an deiner Seite«, versprach sie ihm. »Ich werde dich zu Helgi bringen. Er wird uns heilen und uns von der Magie befreien, die uns beide in ihren Klauen hält.«
    Im Geiste berührte sie die Pferderune, deren goldener Glanz sogleich ihr Gesichtsfeld ausfüllte und die silbernen Bäume mit lebendiger Bronze übermalte.
    »Wir brauchen ein Tier«, sagte sie.

64
    Ein Platz am Ruder
    R asch wurde klar, dass es über Land für Leshii, Ofaeti und Hugin kein Fortkommen gab. Die Straße nach Osten wimmelte vor feindlichen Kriegern, denn die Franken und Nordmänner kämpften überall. Früher oder später würde jemand beschließen, sie wegen ihrer Habseligkeiten kurzerhand umzubringen.
    Unablässig strömte der Regen herab, und die drei machten sich unter dichten Wolken zur Küste auf. Ofaeti und Hugin trotteten durch den Schlamm, Leshii ritt auf dem Maultier. Von den Pferden hatten sie keine Spur mehr gesehen. Als das Wetter aufklarte, wirkte das Land wie frisch geputzt, und der Wind wehte den Geruch von Rauch herbei. Hugin mochte es. Auf dem hohen Berg hatte er oft den Geruch der Feuer in den Tälern aufgefangen und sich gefragt, wie ein Leben mit Heim und Herd wohl wäre.
    Der Rabe wusste, dass nach Siegfrieds Tod viele Wikinger, die Paris belagert hatten, weitergezogen waren, um ihr Glück in den Ländern des ostfränkischen Königs Arnulf zu versuchen. Deshalb wanderten sie in der Hoffnung, ein Schiff aufzutreiben, in ebendiese Richtung. Es sollte doch möglich sein, ein fränkisches Boot zu kaufen oder zu stehlen oder ein Wikingerschiff zu finden, das noch etwas Platz für Mitreisende hatte.
    Frustriert hatte er den Wald verlassen, obwohl ihm sein Instinkt sagte, dass sie sich genau dort befand. Als von ihr und dem Wolf keine Spur mehr zu entdecken gewesen war, hatte er nachgegeben und sich entschieden, es bei Helgi zu versuchen. Möglicherweise war sie ja immer noch entschlossen, den Prinzen aufzusuchen. Und wenn sie nicht dort war? Er ging davon aus, dass seine Annahmen zutrafen und er sie dort treffen würde. Konnte er Helgi töten? Vielleicht, aber nur, wenn der Gott noch nicht wusste, wer er war. Sollte er es überhaupt tun? Möglicherweise sollte er besser Helgi vor dem Wolf beschützen. Doch der Gott hatte vermutlich seine Mittel und Wege, den Tod zu finden, für den er sich entschieden hatte. Welche Möglichkeiten blieben ihm selbst? Aelis suchen und sie vor dem Wolf, vor dem Gott und vor allen anderen Übeln beschützen, die ihr widerfahren mochten. Dem Schicksal trotzen.
    Ofaeti folgte ihm und hatte nichts dagegen, Hugin die Führung zu überlassen. Leshii war einfach nur froh, aus dem Wald herauszukommen. Seiner Ansicht nach war die Suche dort von vornherein ein nutzloses Unterfangen gewesen. Was immer ihn in Ladoga erwartete, er freute sich darauf, die Heimat wiederzusehen und den kalten, herbstlichen Wald hinter sich zurückzulassen.
    Zwei Wochen nach Beginn ihrer Reise überwanden sie einen kleinen Hügel und sahen ein weites Marschland vor sich. In eine Flussbiegung schmiegte sich eine Stadt. Die Gebäude brannten noch, über ihnen hing eine Rauchfahne in der windstillen Luft. Schon aus der Ferne konnte Hugin erkennen, dass hier eine schreckliche Schlacht getobt hatte.
    Die Stadt war groß und kreisrund und hatte hohe, mit Gras bewachsene Wälle. Zwanzig Langschiffe hatten davor festgemacht, man konnte einige Leute erkennen, die zwischen ihnen arbeiteten, im Wasser wateten oder mit kleineren Booten fuhren und Dinge aus dem Fluss an das sumpfige Ufer zogen. Graues

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