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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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Zuerst dachte er, das Sonnenlicht habe ihn vorübergehend geblendet, doch es gab kein Sonnenlicht, denn er befand sich in der Hütte.
    »Bist du wach?«, fragte Aelis.
    Jehan blinzelte immer wieder.
    »Jehan?«
    Er schluckte. Dann legte er die Hand auf den Stein an seinem Hals.
    »Ich kann nichts sehen«, sagte er.

62
    Ein Hindernis auf der Reise
    S ie suchten schon viel zu lange im Wald. Der Hexer und Ofaeti waren relativ junge Männer, das galt aber nicht für Leshii. Es wäre ihm selbst dann schwergefallen, wenn er für die Jagd ein wenig Begeisterung hätte aufbringen können, aber da er nun so viel Beutegut in seinen Säcken hatte, war er die meiste Zeit vor allem verängstigt. Der Wald war voller Banditen und noch Schlimmerem. Wer wusste schon, welche Ungeheuer in dieser Wildnis lauerten? Ofaeti und der Rabe hatten mit Verwirrung und Enttäuschung reagiert. Die Spuren des Wolfs hatten sie gefunden, die seltsamen Abdrücke waren unverkennbar, aber das Untier selbst bekamen sie nie zu sehen.
    Zwei Tage lang hatten sie sich auf die Lauer gelegt, weil sie wussten, dass Waldmänner in der Nähe waren. Leshii hatte sechs Pferde dabei, die hinter seinem ruhigen, zuverlässigen Maultier liefen. Ofaeti hatte sie freilassen wollen, weil die unruhigen, lärmenden Tiere die Räuber anlocken konnten. Der Rabe hatte die Einwände abgetan.
    »Lass den Händler sein Zeug behalten«, hatte er gesagt. »Unsere Schicksale sind miteinander verwoben. Die Waldleute werden uns nicht den Tod bringen.«
    Das bewahrheitete sich am nächsten Tag, als sie die Toten fanden. Ofaeti bückte sich und untersuchte die toten Männer, während Leshii die Taschen und Beutel leerte.
    »Diese Männer sind nicht wie Krieger gestorben«, verkündete Ofaeti.
    »Eine Seuche?« Leshii wich von einem Toten zurück.
    »In einem Kreis und alle gleichzeitig?«, hielt Ofaeti dagegen. »Eine seltsame Seuche. Ist das hier Seidhr-Magie, Hexer?«
    Der Rabe zuckte mit den Achseln, hockte sich vor einen toten Banditen und berührte dessen Gesicht.
    »Nicht deine Magie?«
    »Meine Magie bezieht sich auf Körper und Kampf. Dies hier ist mir fremd«, antwortete Hugin.
    »Was ist es dann?«
    Die Zunge des Raben spielte über die Zähne. »Frauenmagie, aber ich habe noch nie gesehen, dass es so viele auf einmal getroffen hat.«
    »Könnte deine Schwester so etwas vollbringen?«, wollte Leshii von dem Raben wissen.
    Ofaeti lachte. »Ich würde es ein schönes Werk von Trollen nennen, wenn eine Frau sich den Kopf wieder auf die Schultern setzen und diese Männer töten könnte. Wenn sie das auf den Wällen getan hätte, dann hätten wir die Belagerung von Paris schon vor einem Jahr beendet und tränken seitdem den guten fränkischen Wein.«
    »Ich habe schon einmal gesehen, wie jemand auf diese Weise starb, aber noch nie waren es so viele«, erklärte Hugin. Er hockte sich auf die Hacken und starrte in die Bäume. Nach einer Weile sagte er. »Die Hexe ist tot. Du hast gesehen, wie ich ihr den Kopf abgehackt habe. Dies ist Hexenwerk, aber nicht ihres.«
    »Was ist es dann?«, drängte Leshii.
    »Irgendetwas.« Hugin war kreidebleich.
    »Wir sollten hierbleiben und warten, ob es zurückkehrt«, schlug Ofaeti vor.
    »Einverstanden«, stimmte Hugin zu. »Wer so etwas tun kann, ist auch fähig, die Edelfrau zu finden.«
    Leshii rieb sich die Ohren, als hätte er Zweifel, ob sie richtig arbeiteten. »Wir bleiben hier, um etwas zu treffen, das vierzig Männer einfach so niedergestreckt hat?«
    »Wir müssen die Edelfrau finden. Wenn es hier eine Hexe gibt, dann sollten wir mit ihr reden«, erklärte Hugin.
    »Und wenn sie uns tötet?«
    Ofaeti schüttelte den Kopf. »Warum hast du so große Angst vor dem Tod, kleiner Händler?«
    »Bedarf das wirklich einer Erklärung? Warum hast du denn keine Angst?«
    »Ich werde in Allvaters Halle weiterleben, am Tage kämpfen und in der Nacht zechen. Es ist nicht recht, wenn ein Mann sein Leben zu sehr liebt, weil er es sowieso eines Tages verliert. Die Angst vor dem Tod vergiftet das Leben. Der Tod ist eine Freude, wenn man ihn richtig betrachtet.«
    »Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber ich bin ein Händler, während du ein Krieger bist. Ich will nicht sterben, ehe ich Großes vollbracht habe, ich will Kisten voller Gold besitzen und große Häuser bauen. Ich lebe als kleiner Mann und will nicht als kleiner Mann sterben.«
    »Gut gesprochen«, antwortete Ofaeti, »aber es ist falsch. Selbst der größte Händler, und wenn er noch so

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