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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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schon so oft gehört hatte. Sie brauchte keine Magie, um es zu verstehen: »Hexe!«
    Als Aelis die Hand vor sich auf den Boden legen wollte, griff sie ins Leere. Sie drehte sich um und ließ die Beine baumeln. Nicht einmal, wenn sie sich ganz weit streckte, konnte sie irgendetwas ertasten.
    »Holt eine Fackel!« Der Krieger gehörte offenbar der erweiterten Armee des khagan an, denn er sprach Griechisch.
    Viele Stimmen waren jetzt zu hören. Aelis fragte sich, ob sich wirklich all die Männer in dem kleinen Schacht befanden. Mindestens fünf Männer waren hinter ihr her, und in einiger Entfernung ertönten noch mehr laute, zornige Rufe.
    Was nun? Es würde sicherlich nicht lange dauern, bis ihr die Entscheidung abgenommen wurde. Sie tastete nach einer Leiter, die nach unten führte, nach einer Stütze für den Fuß, nach irgendetwas, fand jedoch nichts. Hinter ihr war ein flackerndes Licht zu sehen. Die Verfolger hatten jetzt eine Fackel und näherten sich, indem sie wie Aelis durch den Stollen krochen. Im Dunklen blitzte etwas. Eine Speerspitze.
    »Hexe!«
    Der Mann stocherte mit dem Speer nach ihr, war aber noch nicht nahe genug heran. Er kroch weiter und holte aus, um abermals zuzustoßen.
    Sie suchte nach einem höheren Wesen, zu dem sie beten konnte. Gott? Er war aus ihrem Leben verschwunden. Die Runen? Niemals. Sie hatten ihr die eigene Persönlichkeit geraubt. Sie wusste nicht, was ihr jetzt noch helfen konnte.
    »Stirb, Hexe«, sagte der Mann.
    Dann fiel ihr ein Name ein, der zugleich vertraut und fremd klang und zu ihrem früheren Leben gehörte. Es war überhaupt kein magisches Ereignis, sondern inzwischen viel eher eine Erinnerung, wie ein flüchtiges Bild aus der Kindheit, das im Kopf eines Erwachsenen für einen Moment aufblitzt.
    »Vali, hilf mir!«, flüsterte sie und sprang in die Finsternis.

76
    Hinab
    H ugin folgte dem fernen Flussufer bis vor die Stadt. Er musste allein dort hinein, aber das war nicht schlimm, so etwas hatte er schon einmal getan. Als er sich den Mauern Ladogas näherte, hörte er Stimmen. Kinder und Frauen kreischten und schrien. Was war dort geschehen? Sie riefen immer wieder einen Namen: »Helgi!«
    Er lief in die Richtung, aus der er die Rufe hörte, und als er die Menschen fast erreicht hatte, blickte er nach links und entdeckte im Nebel einen großen hölzernen Turm. Das Torhaus. Er wusste, dass es seinen sicheren Tod bedeutete, wenn er die Stadt betrat. Helgi hatte offenbar den Befehl erteilt, ihn und seine Gefährten zu töten. Er überquerte den Fluss auf dem Eis. Frauen, Kinder und alte Männer stürmten durch das Tor heraus. Einige weinten, andere schrien vor Panik.
    Hugin packte eine Frau, die ein kleines Kind antrieb, das schneller laufen sollte. »Was ist geschehen?«, sagte er.
    »Du bist der Hexer, den sie suchen. Lass mich in Ruhe.«
    Er zog das Schwert und zeigte ihr ein wenig blanken Stahl.
    »Was ist geschehen?«
    »Das solltest du doch wissen, Hexer. Unser Helgi ist tot. Unser Beschützer ist gestorben.«
    »Wie?«
    »Er hat sie in die Erde gesteckt, und sie hat zurückgeschlagen. Die fränkische Hexe hat einen Mann verzaubert, den Helgi belohnt hatte. Unser Prinz ist tot. Tot, und wir müssen uns verteidigen.«
    Hugin wandte sich vom Tor ab und lief dem Menschenstrom entgegen. Die Frau kreischte hinter ihm, ein Feind sei eingedrungen, aber die Verwirrung war zu groß und der Nebel zu dicht. Er war nur eine von vielen Gestalten im Nebel.
    Jetzt lief er bergauf. »Hexe, Hexe, tötet die Hexe!« Hugin war klar, dass er mit diesen Männern nicht vernünftig reden und das Unheil nicht abwenden konnte. Sie hatten Aelis entdeckt und wollten sie töten.
    Vor ihm bewegten sich schwarze Schatten. Noch einmal vier Schritte, und er konnte die Männer ausmachen. Es waren mit Speeren bewaffnete druzhina, die nicht ihn betrachteten, sondern anscheinend ihre Füße anstarrten. Er griff sofort an, köpfte einen Krieger mit einem ausholenden Streich von links nach rechts und versetzte dem nächsten einen Tritt ins Kreuz, um ihn lange genug auszuschalten, damit er die beiden anderen erledigen konnte. Einem druzhina , der das Schwert ziehen wollte, hackte Hugin die Hand ab und schleuderte ihn gegen den Mann hinter ihm. Beide Krieger stürzten. Dann tötete er den unverletzten Gegner mit einem Hieb auf den Kopf. Das Schwert blieb im Schädel stecken. Hugin ließ es fahren. Der Mann, der die Hand verloren hatte, starrte entsetzt den Armstummel an. Hugin zog das Messer und jagte es

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