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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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werden, du wirst schon sehen.« Er legte ihr die Hand auf den Rücken. »Keine Angst, ich helfe dir. Dein Wohlergehen liegt mir sehr am Herzen.«
    Aelis, die Gefühle hören und sehen konnte wie Musik und Farben, erwiderte seinen Blick und hauchte nur ein einziges Wort: »Lügner.«

8
    Eine Begegnung
    D er Mönch sagte nichts, obwohl er sicher war, dass der Nordmann ihm gleich die Rippen brechen würde. Ein riesiger Krieger hatte ihn sich über die Schulter gelegt und rannte, so schnell er es mit der Last konnte. Die Knochen des Wikingers schlugen gegen die Brust des Beichtvaters und trieben ihm die Luft aus den Lungen, doch der Mönch behielt seine Klagen für sich. Der Beichtvater konnte spüren, dass sie die Stadt verließen. Die Temperatur fiel, sobald sie durch das Tor traten, denn drinnen hielten die Mauern die Hitze der brennenden Gebäude fest.
    »Ich komme durch, ich komme durch!«, rief der Mann.
    Hinter sich hörte Jehan weitere Schritte. Vermutlich waren es die Krieger, die sich in der Kirche aufgehalten hatten. Den Mann, der ihn trug, hatten die anderen »Dicker« genannt, doch er schien keineswegs langsam zu laufen und hatte trotz der Last keine Mühe damit, das Tempo zu halten. Allerdings keuchte er laut und fluchte im Rennen.
    »Wie wollen wir ihn über den Wall schaffen?«
    Jehan war bekannt, dass die Brücke an beiden Enden blockiert war, um die Eindringlinge abzuhalten. Die Franken deckten sie mit Beleidigungen ein, während sie durch deren Reihen rannten, aber niemand erhob eine Waffe. Sie hielten sich an Odos Befehl.
    »Schieb ihn rüber. Heb ihn hoch.«
    Eigentlich war es kein richtiger Wall, sondern nur ein Trümmerhaufen aus Schutt und zerstörten Karren.
    Der Beichtvater spürte, wie sie ihn hochhoben, gleich darauf landete er unsanft wieder auf dem Boden. Es tat weh, doch sie ließen ihm keine Zeit, sich zu erholen. Grobe Hände packten ihn und zerrten ihn weiter. Abermals landete er mit lautem Krachen auf dem Schutt. Er stieß einen Schrei aus, weil sie ihm die steifen Gelenke verdrehten und überdehnten.
    »Wirf ihn herunter, ich fange ihn auf.«
    »Nein!«, stieß Jehan hervor, doch schon stürzte er und landete mit einem schrecklichen Ruck in den Armen eines anderen Kriegers. Zuerst dachte er, er würde ohnmächtig, doch dank seiner Willenskraft blieb er bei Bewusstsein.
    »Wir sind in Sicherheit!«, rief jemand.
    »Thor sei Dank.«
    Sie legten den Beichtvater einfach auf den Boden. Er bemühte sich, nicht zu stöhnen, konnte sich aber nicht zurückhalten.
    »Sei nur ruhig, du. Du kannst von Glück reden, dass wir dich nicht unterwegs einfach weggeworfen haben.«
    »Wohin jetzt?«
    »Wir schleppen diesen Gott oder was er auch ist zu Siegfried und sehen, welche Belohnung er uns für ihn anbieten kann. Dieser König verschenkt gern Ringe, und ich glaube, er wird uns nicht enttäuschen.«
    »Wir sollten auf die anderen warten, damit alle etwas abbekommen.«
    »Komm schon, wir müssen ins Hauptlager. Die Arbeit hat mich durstig gemacht.«
    Jehan würgte vor Schmerzen und verfluchte seinen schwachen Körper. Er war bereit für sein Schicksal, was auch immer die Nordmänner ihm zugedacht hatten, und doch benahm er sich wie ein verängstigtes Kind.
    Wieder hoben sie ihn auf, diesmal teilten sich zwei die Last. Jeder hielt ihn an einem Arm fest. Er konnte fast hören, wie die Gelenke krachten, als sie ihn hochhoben, doch er beherrschte sich jetzt und beklagte sich nicht. Und er spürte, dass sie ihn bergauf trugen. Irgendwann später vernahm er raue Gesänge, das Knacken von Lagerfeuern, das Blöken von Tieren, Gespräche und Rufe.
    Abermals warfen sie ihn auf den Boden. Er hörte, wie die Nordmänner ein Feuer entfachten, Töpfe einsammelten, pissten und lachten. Ein Berserker sagte, er werde sich auf die Suche nach einem »richtigen« Heiler machen, der sich um den Arm kümmern konnte. Nicht zum ersten Mal dankte Jehan Gott für die ihm auferlegten Prüfungen. Andere Männer, körperlich viel stärkere Männer, bildeten sich oft ein, sie hätten ihr Schicksal selbst in der Hand. Er hätte weglaufen können, wenn die Beine ihn getragen hätten, und kämpfen, wenn die Arme eine Waffe hätten halten können. Der Ausgang wäre immer der Gleiche – ihm würde geschehen, was Gottes Wille war. In seinem jetzigen Zustand konnte er sich nichts mehr vormachen und seinen Platz im Kosmos nicht falsch einschätzen. Er war wie alle anderen Menschen ein Korken, der auf den Gezeiten des göttlichen Geistes

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