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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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heben.«
    Jehan spürte, wie ihm etwas in den Mund geschoben wurde. Es war kein Brot, sondern schmeckte nach Blut. Er würgte und hustete.
    »Das Fleisch von Tieren ist nicht geeignet!«
    »Das ist kein Fleisch von Tieren«, erwiderte Saerda.
    »Was dann?«
    »Dein Mönchsbruder.«
    Jehan wollte ausspucken, doch es gelang ihm nicht. Er zuckte am ganzen Körper, die misshandelte Zunge wollte das üble Ding aus dem Mund stoßen, doch der Blutgeschmack ließ sich nicht vertreiben. Er rief, aber der Schrei war nicht mehr als ein Flüstern.
    »Deine Freunde sind fort. Unser Hrafn sucht deine Edelfrau. Dein Händler ist geflohen, und dein Mönch ist dein Abendmahl. Ich kümmere mich um dein schmutziges Ritual, du Fleischesser, der du im Angesicht deiner Feinde niederkauerst und Feigheit eine Tugend nennst.«
    »Vater unser … «, hub Jehan an.
    Der Wikinger schob ihm noch mehr von dem üblen Zeug in den Mund, die Finger pressten es an der Zunge vorbei. Er wollte beißen, doch der Mund schloss sich nicht. Wahrscheinlich hatte ihm das Seil den Unterkiefer gebrochen. Die Schmerzen zuckten durch den ganzen Körper, als Saerda ihm den Mund mit Gewalt aufsperrte. In dem Bissen war noch etwas anderes, etwas Glitschiges und Feuchtes, das ihm wie eine blutige Auster in die Kehle glitt. Saerda hielt dem Beichtvater die Nase und den Mund zu.
    »Das ist eins seiner Augen, heiliger Mann. Komm schon, Priester. Da ist der Körper, da ist das Blut. Trink und iss für deinen Gott.«
    Er warf den Beichtvater zu Boden, und Jehan dachte schon, die Qualen seien vorbei. Doch es hatte gerade erst begonnen.
    »Glaubst du, du kannst ihn ganz aufessen, Priester? Stell dir nur vor, wie heilig du dann wirst.«
    Jehans Gedanken überschlugen sich, während er diesen Schrecken erduldete. Vor dem inneren Auge sah er eine Ebene in fahlem, totem Licht liegen, vor sich eine Leiche mit zerfetzter Rüstung und zerbrochenem Speer.
    Saerda schritt um ihn herum und ließ sich Zeit.
    »Hör auf!«
    »Ich höre nicht auf. Ich habe heute Abend meinen König und mein Pferd verloren. Der Rabe hat eine Edelfrau verschleppt, die mir Reichtümer gebracht hätte, und nun bleibt mir höchstens noch das, was ich für deine nutzlosen Knochen bekomme. Deshalb habe ich furchtbar schlechte Laune. Du wirst essen, bis meine Laune sich bessert.«
    Wieder riss er dem Beichtvater den Kopf zurück und schob ihm etwas in den Mund. Als der Mönch sich wand und sich sogar aus seinem Griff befreite, fluchte er. Saerda zog ihn an der Kutte wieder hoch, doch der Mönch wurde von schrecklichen Krämpfen geschüttelt, riss sich abermals los und blieb zitternd und stammelnd auf dem Boden liegen. Jehan sah eine Höhle, in der er bewegungsunfähig lag, aber nicht wegen seines Leidens, sondern wegen eines schrecklichen dünnen und starken Seils, das ihn an einen mächtigen Felsen fesselte. Er sah die Jungfrau und hörte, wie sie ihn anschrie, es sei seine Bestimmung, zu töten und zu sterben …
    »Du Drecksack hast mir den Finger gebrochen!«, rief Saerda. »Dafür musst du nun wirklich büßen.«
    Der Berserker setzte sich rittlings auf Jehans Brust und stopfte ihm mit Gewalt ein undefinierbares Stück vom Körper des unglückseligen Mönchs in den Mund.
    »Du wirst essen, essen und wieder essen«, versprach Saerda ihm.
    Abermals wand sich der Mönch und zuckte am ganzen Körper. Saerda konnte ihn nicht festhalten, Jehan warf ihn ab. Der Beichtvater fühlte sich, als versuchten alle Muskeln, sich von den Knochen zu befreien. Der Kopf drehte sich und schüttelte sich, die Beine traten aus, dass er sich wild um sich selbst drehte. Auf den Lippen stand blutiger Schaum. Er konnte nur noch an das Blut denken, an das Blut Christi, das über den Himmel strömte. Die Sonne war Blut, der Mond war Blut, die Luft war Blut, das Wasser und das Licht waren Blut. Im Kopf vernahm er die Worte aus der Bibel:
    Er hat mich getrieben und gedrängt in Finsternis,
    Nicht ins Licht.
    Täglich von neuem kehrt er die Hand
    Nur gegen mich.
    Nein, Gott hatte sich nicht gegen ihn gewandt. Gott hatte ihn geliebt und ausgezeichnet. Dennoch huschten die Worte durch seinen Kopf wie eine Ratte auf dem Dachboden.
    Er zehrte aus mein Fleisch und meine Haut,
    Zerbrach meine Glieder,
    Im Finstern ließ er mich wohnen
    Wie längst Verstorbene.
    Er hat mich ummauert, ich kann nicht entrinnen.
    Er hat mich in schwere Fesseln gelegt.
    Wenn ich auch schrie und flehte,
    Er blieb stumm bei meinem Gebet.
    Die Worte schienen zu ihm zu

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