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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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ausgegangen, dass man einen Wagen klaut und ihn dann fährt, bis man erwischt wird. Und wer am längsten fährt, hat gewonnen. Klar, sechs von den zehn Jahren, mit denen er sich gebrüstet hat, hat er ohnehin wegen Dealerei gesessen. Bevor er selbst so abhängig geworden ist, dass ihm niemand mehr Stoff zum Dealen anvertraut hat. Jedenfalls, das ist so ziemlich alles, was ihr über Talbot wissen müsst. Der Junge hat es im Leben irgendwie nie richtig gebacken gekriegt.
    - Web.
    - Irgendso’n Farmer hatte’nen Stapel Bewässerungsrohre in der südwestlichen Ecke seiner Zitronenplantage abgestellt. Seine Tacofresser gaben uns den Tipp, und ich hab Talbot mit ein paar Leuten hingeschickt, um den Kram zu holen. Und er kommt mit’ner Truckladung PVC zurück. Ich frag ihn, Wo sind die Rohre , und er zeigt auf den Plastikscheiß. Dass der Typ keinen Schimmer gehabt hat, wie man’nen Kompass abliest, um die richtige Ecke zu finden, ist eine Sache.
    - Web.
    - Aber wenn jemand den Unterschied zwischen Stahl und PVC nicht kennt, steht das auf’nem ganz anderen Blatt.
    - Web.
     
    Die Vorderbeine seines Stuhls senkten sich zu Boden.
     
    - Mein Sohn, würdest du bitte Kenntnis von dem Mädchen nehmen, um des lieben Friedens willen?
     
    Ich rieb mir das Scheinbein an der Stelle, wo er mich getreten hatte.

    - Ich will nicht mit ihr reden.
     
    Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
     
    - Warum? Was, zum Teufel, hab ich denn getan?
     
    Ich zog das Hosenbein hoch und betrachtete die dicke lila Beule.
     
    - Sie weiß genau, was sie getan hat.
    - Nein, weiß ich nicht. Ich weiß es wirklich nicht!
     
    Ich spähte zu Harris.
     
    - Sie weiß es sehr wohl.
     
    Sie sprang auf.
     
    - Was denn? Was hab ich denn getan? Ich hab dich gemocht. Aber das ist auch schon alles! Ich hab jemanden gebraucht, der mich im Arm hält.
     
    Sie kam quer durch den Raum auf mich zu.
     
    - Ich sag dir, was ich getan habe. Ich hab mit dir gevögelt und am nächsten Morgen miterlebt, wie du komplett am Rad drehst. Und dann bin ich raus, weil du mich weggeschickt hast, und dann haben mich die Oakridge Boys gekidnappt!
     
    Harris beugte sich in seinem Stuhl vor.
     
    - Setz dich wieder hin.
    - Du hast das Arschloch gevögelt?

    Alle blickten zu Jaime, der immer noch zwischen dem Bett und der Wand eingeklemmt war, aber offensichtlich wieder aus seinem kleinen Nickerchen erwacht war.
    Sie hielt mir ihren gestreckten Zeigefinger vors Gesicht.
     
    - Ja, ich hab’s getan. Es war schön, und ich hab’s gebraucht. Und ich hab mir eingebildet, er wäre cool und verlässlich. Aber leider führt er sich genauso bescheuert auf, wie jeder andere miese Typ, den ich gevögelt habe. Binnen kürzester Zeit verwandelt er sich in einen Arsch, sobald man ihn rangelassen hat.
     
    Harris klopfte auf den Tisch.
     
    - Ich hab gesagt, hinsetzen .
     
    Jaime reckte den Mittelfinger in meine Richtung.
     
    - Ich hab’s gleich gewusst, du bist ein Arschloch.
     
    Ich hob die Hände.
     
    - Hey, hey, ich hab versucht, es dir auszureden.
    - Oh ja, du hast dir solche Mühe gegeben!
     
    Ich sprang jetzt ebenfalls auf.
     
    - Hab ich! Hab ich sehr wohl! Ich wusste, dass es eine verquere Situation war, und ich hab es versucht, aber du bist über mich hergefallen.
    - Ich bin über dich hergefallen ! Okay, ja, ich bin über dich hergefallen. Aber ich … Oh, verdammt, Web.
    - Hinsetzen!

    Harris packte sie am Haar, riss sie herum, verpasste ihr eine Ohrfeige und stieß sie mit dem Gesicht voran auf den Teppich. Jaime stemmte sich zwischen Bett und Wand in die Höhe, aber als Harris den Absatz seines Stiefels in Soledads Nacken pflanzte, ließ er sich zurück auf den Boden plumpsen.
    Ich rührte mich nicht von der Stelle.
    Nicht gewöhnt an all die Gewalt, die in letzter Zeit um mich herum ausbrach, blieb ich wie angewurzelt stehen. Aber das schien Harris keineswegs versöhnlicher zu stimmen, denn jetzt hielt er mir den Lauf seines Colts unters Kinn.
    So ein Revolverlauf lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.
    Ich spürte die Vibrationen bis hinauf zu der kalten stählernen Mündung, als er den Hammer spannte, die Trommel rotierte, und sich eine Kugel in direkter Linie auf mein Hirn ausrichtete. Er drückte den Lauf nach oben, bis ich ihm in die Augen sah.
     
    - Irgend’ne Ahnung, warum du noch am Leben bist?
     
    Na ja, es gibt solche Fragen und solche. Und manchmal wird man etwas gefragt, über das man sich selbst schon seit einem Jahr Gedanken macht. Also

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